WOCHENAUSBLICK: Kauflaune scheint vor EZB-Zinsentscheid ungetrübt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit der jüngsten Börsenrally schielen die
Anleger bereits auf die nächste runde Marke im Dax
Generell aber scheint bislang nur wenig die Kauflaune am Markt trüben zu können. Durchwachsene Signale für die deutsche Wirtschaft und die Konjunktur in Europa haben die Anleger bisher außer Acht gelassen. Angelehnt an die Wall Street, wo derzeit der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) und gute Quartalsberichte von Unternehmen die Kurse auf Höchststände treiben, sprang auch der Dax in den vergangenen Tagen weiter von Rekord zu Rekord.
Seit dem Jahreswechsel hat das Börsenbarometer inzwischen sein Plus auf rund sechs Prozent ausgebaut, allein im Februar gewann der Index mehr als viereinhalb Prozent. Damit hat der Aufwärtsdrang zuletzt noch merklich zugenommen.
Dass sich die Kursbewegungen damit zunehmend von den realwirtschaftlichen Gegebenheiten abzukoppeln scheinen, lässt einige aufmerken: Die alte Börsenweisheit "Kurse sterben in der Euphorie" mahne bereits zur Vorsicht, sagt etwa Stephen Schneider von der DZ Bank. Der Wertpapierstratege sieht den Dax in einer "zumindest kurzfristigen Übertreibungsphase", deren Ende sich nur schwer voraussagen lasse. Auch sei die dann folgende Reaktion des Marktes unsicher: "So können Gewinnmitnahmen für eine deutliche Korrektur sorgen. Ebenfalls möglich ist aber, dass Anleger lediglich in das zurückhaltende Lager wechseln und der vorherige Anstieg durch eine Seitwärtsbewegung konsolidiert wird."
Für wenig Erschütterung am Markt dürfte die EZB am Donnerstag sorgen - zumindest, wenn sie genau das tut, womit derzeit die meisten Beobachter rechnen: Stillhalten und das Leitzins-Niveau beibehalten, wenngleich sich die Inflation in Europa zuletzt weiter abgeschwächt hat. So rechnet auch Marco Wagner von der Commerzbank mit einem "nicht sehr spektakulären" Ereignis.
Die neuen gesamtwirtschaftlichen Projektion und jeder noch so kleine Hinweis von EZB-Chefin Christine Lagarde dürften aber in die Waagschale gelegt werden angesichts der großen Zinshoffnungen am Markt. Viele Fachleute sahen zuletzt einen möglichen Zeitpunkt für eine erste Zinssenkung zur Mitte des Jahres. Lagarde selbst hat bisher vor einer überstürzten Lockerung gewarnt und Beweise angemahnt, dass das mittelfristige Inflationsziel von zwei Prozent nachhaltig erreicht werde. Im Februar hatte die Teuerung in Europa bei 2,6 Prozent gelegen.
Auch der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hat sofortigen Zinssenkungen eine Absage erteilt. Anders als in Europa zeigt sich die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten jedoch robust, was sich auch an einem bisher starken Beschäftigungsaufbau ablesen lässt. Neue Daten stehen hier zur Wochenmitte mit dem ADP-Bericht aus der Privatwirtschaft an, dem am Freitag dann der offizielle Arbeitsmarktbericht folgt.
Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) geht auch diesmal von soliden Beschäftigungsdaten aus, womit der US-Arbeitsmarkt gegen eine baldige Lockerung durch die Fed spreche. Eine grundsätzliche Kehrtwende an den steil gehenden Finanzmärkten erwartet sie in der kommenden Woche aber nicht.
Während in den USA die Berichtssaison langsam ihr Ende erreicht hat,
geht hierzulande der Bilanzreigen munter weiter. Auch mit Zahlen von
einigen Dax-Konzernen, wie etwa von DHL Group
In den hinteren Börsenreihen gibt es Zahlen unter anderem auch von
Lufthansa
Am Dienstagabend nach Börsenschluss gibt zudem die Deutsche Börse
die Ergebnisse ihrer turnusmäßigen Indexüberprüfung bekannt. Es wird
erwartet, dass im MDax und SDax mit Morphosys
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX --
AXC0018 2024-03-04/05:50
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