ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: US-Jobdaten bremsen Dax nach Rekord aus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein weiterer Dämpfer für die
Zinssenkungsfantasien vieler Investoren hat dem Dax
am Freitag nach einem weiteren Rekordhoch die Kraft genommen. Mit 17
004,55 Punkten ließ der deutsche Leitindex seine vorherige Bestmarke
aus dem Dezember knapp hinter sich, bevor überraschend starke
US-Arbeitsmarktdaten ihn bremsten. Eine Leitzinssenkung durch die
US-Notenbank Fed schon im März dürfte angesichts der Daten vom Tisch
sein, sagte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.
Der Dax ging letztendlich mit 16 918,21 Punkten und
damit 0,35 Prozent höher als am Vortag aus dem Handel. Für die Woche
ergibt sich ein kleines Minus.
Der MDax fiel am Freitag hingegen um 0,97 Prozent auf
25 651,30 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
ging es um 0,3 Prozent aufwärts. Die Börsen in Paris
und London gingen wenig verändert ins Wochenende.
Zunächst hatten starke Vorgaben der US-Börsen für Rückenwind
gesorgt, nachdem die Technologieriesen Amazon und
Meta mit aktuellen Geschäftszahlen geglänzt hatten.
Der techwertelastige Nasdaq 100 näherte sich denn
auch seinem Rekordhoch, getrieben von einem Kurssprung um ein
Fünftel bei der Facebook-Mutter Meta und einem Kursanstieg um gut
sieben Prozent von Amazon. Der US-Leitindex Dow Jones notierte zum
Zeitpunkt des europäischen Handelsschlusses leicht im Plus.
Die US-Wirtschaft schuf im Januar deutlich mehr Arbeitsplätze als
erwartet und die Stundenlöhne stiegen doppelt so stark wie von
Experten vorhergesagt. "Vor diesem Hintergrund sinkt die
Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bereits auf ihrer nächsten
Sitzung im März eine Leitzinswende einläutet, gegen null", glaubt
auch Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg.
Ein starker Arbeitsmarkt mit deutlichem Lohndruck nach oben nährt
Inflationsrisiken. Um zu verhindern, dass die Preisentwicklung
wieder an Fahrt aufnimmt, dürfte die Fed den Leitzins vor diesem
Hintergrund eher länger hochhalten. Zudem hatte Fed-Chef Jerome
Powell bereits zur Wochenmitte die Erwartungen auf baldige
Zinssenkungen gedämpft. Der Arbeitsmarktbericht vom Freitag dürfte
ihn in seiner Einschätzung, eher noch abzuwarten, bestätigen.
Gleichwohl unterstreichen die Jobdaten, dass die US-Wirtschaft die
rasanten Zinserhöhungen des vergangenen Jahres bisher recht gut
wegsteckt. Das könnte größeren Druck auf die Börsen verhindert
haben.
Aus Branchensicht waren Autowerte gefragt, die an ihre jüngste
Erholung anknüpften. Die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG
führten den Dax mit einem Plus von gut 4 Prozent an.
Auch für BMW , Mercedes-Benz und
Volkswagen ging es nach oben, wenngleich nicht ganz
so stark. Die Papiere der Deutschen Bank knüpften mit
plus 3,5 Prozent an ihren starken Vortag an - die Geschäftszahlen
für 2023 und die Unternehmensziele lieferten damit abermals
Rückenwind.
Ein positiver Analystenkommentar der Bank Morgan Stanley verlieh der
Erholung der Zalando -Titel frischen Schwung.
Gleichwohl blieb nach einem viel deutlicheren Anstieg am Ende nur
ein Plus von 1,7 Prozent übrig.
Schlusslicht im Dax waren Siemens Healthineers , die
mit minus 3 Prozent einen Großteil ihrer Vortagesgewinne abgaben.
Vorletzter waren die Eon -Aktien. Sie fielen nach der
Veröffentlichung von Eckdaten für 2023 um fast drei Prozent. Der
Energiekonzern hatte zwar besser abgeschnitten als in Aussicht
gestellt, sonderlich überraschend kam das laut Analysten aber nicht.
Größter Verlierer in den drei größeren Dax-Indizes - Dax, MDax und
SDax -, war die Aktie von Delivery Hero
. Am Markt kamen nach einem Zeitungsbericht Zweifel
auf, ob der geplante Verkauf von Aktivitäten in Südostasien zustande
kommt. Der Aktienkurs brach um fast 23 Prozent ein.
Bei Covestro verfliegt die im Vorjahr aufgekommene
Übernahmefantasie immer weiter. Laut dem "Handelsblatt" sind die
Gespräche zwischen dem Kunststoffkonzern und dem Ölkonzern Adnoc aus
Abu Dhabi ins Stocken geraten. Der Covestro-Kurs war daraufhin am
Nachmittag auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli abgerutscht. Zum
Handelsende notierte die Aktie noch 1,6 Prozent im Minus.
Der Eurokurs sackte nach den US-Arbeitsmarktdaten ab
und notierte zuletzt bei 1,0785 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,0883
(Donnerstag: 1,0814) Dollar fest gesetzt. Der Dollar hatte damit
0,9188 (0,9247) Euro gekostet.
Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von
2,21 Prozent am Vortag auf 2,19 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,03 Prozent auf 126,40 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,72 Prozent auf 134,93
Zähler./mis/he