ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Kurse lahmen nach erneuten Rekorden
NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Börsen sind die Anleger am Freitag
letztlich auf Nummer Sicher gegangen. Nach erneuten Rekorden und vor
dem kommende Woche anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed
erlahmte die Kaufbereitschaft, die sich angesichts enttäuschender
Intel-Nachrichten ohnehin in Grenzen hielt.
Der Leitindex Dow Jones Industrial gab nach einer
erneuten Bestmarke seine Gewinne teilweise wieder ab und schloss
noch 0,16 Prozent fester bei 38 109,43 Punkten. Auf Wochensicht
schaffte er damit ein Plus von rund 0,6 Prozent. Der marktbreite S&P
500 , der ebenfalls auf einen Rekord geklettert war,
drehte ins Minus und verabschiedete sich 0,07 Prozent tiefer mit
4890,97 Punkten ins Wochenende.
Der Nasdaq 100 verlor 0,55 Prozent auf 17 421,01
Zähler. Im Gegensatz zu den beiden anderen Börsenbarometern enthält
der von Technologiewerten dominierte Auswahlindex etliche weitere
Chiptitel, die vom enttäuschenden Ausblick des Branchenriesen Intel
für das laufende Quartal ebenfalls belastet wurden.
Die Intel-Titel beendeten am Freitag ihren Aufwärtstrend und büßten
als größter Verlierer im Dow 11,9 Prozent ein. Auch im noch jungen
neuen Jahr gehören sie damit zu den schwächsten Indexwerten. Im
Nasdaq 100 war Intel vor dem Wochenende ebenfalls abgeschlagenes
Schlusslicht. Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC
Partners sprach von der "nächsten großen Enttäuschung" der laufenden
Berichtssaison.
Hinter Intel sackten die Aktien des Branchenkollegen KLA
, der selbst eine schwache Prognose abgab, um 6,6
Prozent ab. Die Papiere weiterer Chipunternehmen wie Applied
Materials , Micron Technology,
Microchip und Qualcomm gaben ebenfalls
klar nach.
Aus dem Finanzsektor enttäuschte Visa , was den Aktien
ein Minus von 1,7 Prozent einbrockte. Die Quartalserlöse des
Kreditkartenanbieters belegten ungeachtet eines kräftigen Anstiegs
eine nachlassende Dynamik. In den vergangenen Jahren gehörte Visa
allerdings zu den größten Gewinnern im Dow. Erst am Dienstag hatten
die Aktien mit knapp 273 Dollar ein Rekordhoch erreicht. In den
vergangenen fünf Jahren hat sich die Marktkapitalisierung von Visa
fast verdoppelt und liegt derzeit bei gut 552 Milliarden Dollar -
damit ist der Kreditkartenanbieter aktuell der wertvollste
Finanzkonzern der Welt.
Spitzenreiter im US-Leitindex war vor dem Wochenende Branchenkollege
American Express mit einem Kursanstieg um 7,1 Prozent
und einem Rekordhoch. Der Finanzdienstleister mit Schwerpunkt
Kreditkarten übertraf mit der Gewinnprognose für 2024 die
Erwartungen.
Beim Mobilfunkkonzern T-Mobile US stand letztlich ein
moderater Kursverlust zu Buche. Die Deutsche-Telekom-Tochter
hatte durchwachsene Zahlen für das Schlussquartal
2023 vorgelegt, welche die hohen Erwartungen teilweise verfehlten.
Erst vor wenigen Tagen hatten die Anteilscheine ein Rekordhoch
erklommen.
Die Aktien der Fluggesellschaft Spirit Airlines
sackten um 13,4 Prozent ab. Zuletzt hatte ein Gericht die Übernahme
durch den Konkurrenten Jetblue untersagt, wogegen
beide Unternehmen Berufung eingelegt hatten. Nun schürte Jetblue
Zweifel an den Erfolgschancen eines Zusammengehens und verwies auf
einige dafür noch nicht erfüllte Bedingungen, was bei Spirit auf
Widerspruch stieß. Die Jetblue-Aktien gewannen 3,6 Prozent.
Der Euro bewegte sich gegenüber dem Vortag unter dem
Strich wenig von der Stelle und kostete zuletzt 1,0855 US-Dollar.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0871
(Donnerstag: 1,0893) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9199
(0,9180) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen drehten nach moderaten Gewinnen im Handelsverlauf
ins Minus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen
(T-Note-Future) verlor 0,13 Prozent auf 111,17 Punkte. Die Rendite
für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 4,14
Prozent./gl/he