Aktien Frankfurt: Dax fällt vor EZB-Entscheid etwas zurück
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einem Rekordhoch für den tags zuvor
starken Dax ist es am Donnerstag erst einmal nichts
geworden. Anleger warteten die Zinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank (EZB) ab und nahmen vereinzelt Gewinne mit. Der Dax sank
gegen Mittag um 0,34 Prozent auf 16 832,93 Punkte. Seine Bestmarke
von gut 17 000 Punkten behält der deutsche Leitindex damit in
Sichtweite.
Für den MDax ging es um 0,78 Prozent auf 25 937,03
Punkte bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gab um 0,2 Prozent nach. An den wegweisenden Börsen in New York, die
einen Rekordlauf hinter sich haben, zeichnete sich eine solide
Eröffnung ohne neue Bestmarken ab.
Das überraschend eingetrübte Ifo-Geschäftsklima brachte dem
Aktienmarkt am Vormittag keine richtigen Impulse. Der Höhepunkt des
Tages folgt am frühen Nachmittag um 14.15 Uhr mit der
geldpolitischen Entscheidung der EZB, die an ihrer Ausrichtung
zunächst nichts verändern dürfte. Die meisten Bankvolkswirte rechnen
mit stabilen Leitzinsen. Es wäre das dritte Mal in Folge, dass die
EZB an ihrer Ausrichtung festhält. Im Fokus stehen daher vor allem
Aussagen zum Ausblick im Zuge der Pressekonferenz mit
Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde 14.45 Uhr.
"Die Zinssenkungserwartungen sind beiderseits des Atlantiks
ausgeprägt und somit besteht latent das Risiko einer Enttäuschung,
sollten klare Bekenntnisse der EZB und der Fed für einen
umfänglichen Zinssenkungszyklus ausbleiben", warnten am Morgen die
Experten der Landesbank Helaba. "Die Botschaft der EZB seit der
Ratssitzung im Dezember lautet: Keine Reduzierung im ersten Quartal,
Tür offen im zweiten Quartal", heißt es in einem geldpolitischen
Ausblick der Deutschen Bank.
Treiber des Kursanstiegs am Mittwoch war der Technologiesektor mit
starken Quartalszahlen etwa vom Softwarehersteller SAP
gewesen, bei dem es am Donnerstag eine Tendenz zu
Gewinnmitnahmen gab. Der SAP-Kurs sank um ein halbes Prozent. Aus
den USA kamen über Nacht aus dem Tech-Bereich gemischte Impulse:
Einer positiven Überraschung des IT-Konzerns IBM
steht ein enttäuschendes Abschneiden des Elektroautobauers Tesla
gegenüber.
Die Tesla-Zahlen und maue Aussagen des Elektroautobauers zum
laufenden Jahr färbten auch auf deutsche Autobauer ab. Für die
Papiere von Mercedes -Benz , Volkswagen
, BMW und dem Sportwagenbauer Porsche
AG ging es um bis 1,5 Prozent bergab. Tesla verfehlte
mit seinen Zahlen die Markterwartungen und stellte in Aussicht, dass
die Auslieferungen wahrscheinlich langsamer als im vergangenen Jahr
wachsen werden.
Wegen Branchenresultaten stand auch Infineon im
Fokus, der Kurs lag hier mit einem Prozent im Minus. Der
Umsatzausblick des Konkurrenten STMicroelectronics
für das laufende Quartal enttäuschte die Markterwartungen. Anleger
werten dies als Zeichen, dass die schwache Nachfrage nach Chips für
industrielle Anwendungen anhält. Für Analyst Francois-Xavier
Bouvignies von der Schweizer Bank UBS kommt der trübe Ausblick aber
nicht gänzlich überraschend.
Positive Vorgaben gab es dagegen für Symrise . Die
Aktien legten 1,4 Prozent zu, nachdem der Schweizer Wettbewerber
Givaudan mit seinem Jahresergebnis die Erwartungen
leicht übertroffen hatte. Sie waren damit der gemeinsam mit Zalando
der größte Dax-Gewinner. Die Titel des
Online-Händlers setzten ihre Erholung fort.
Bei den Puma -Aktien, die am Vortag wegen eines
enttäuschenden Zwischenberichts um zehn Prozent eingebrochen waren,
ging es um 3,7 Prozent bergab auf ein erneutes Tief seit 2018. Die
Analysten von Jefferies, Oddo BHF und der Societe Generale
reagierten jeweils mit Abstufungen. Dem entgegen tritt nur die
Privatbank Hauck & Aufhäuser mit einer Kaufempfehlung./tih/mis