ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Politische Krisen und Zinserwartungen belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Geopolitische Krisen und weniger Hoffnung auf
deutlich sinkende Zinsen haben den Dax am Dienstag
zeitweise in die Richtung seines Jahrestiefs gedrückt. Am Nachmittag
verringerte der deutsche Leitindex den Verlust wieder etwas. Am Ende
schloss er noch 0,30 Prozent tiefer bei 16 571,68 Punkten. Damit
setzte sich das Auf und Ab des deutschen Börsenbarometers der
vergangenen Wochen zwischen etwa 16 450 Punkten und dem Rekordhoch
bei knapp über 17 000 Zählern fort. Der MDax der
mittelgroßen Werte sank am Dienstag um 1,11 Prozent auf 25 698,02
Punkte.
Analysten und Marktbeobachter nannten die sich häufenden
geopolitischen Gefahren vom Ukraine-Krieg über den Nahost-Konflikt
bis zur angespannten Lage am Roten Meer als Belastung für Aktien.
Dadurch könnten auch die Inflationsgefahren wieder zunehmen. Und das
in einer Phase, in der die Marktteilnehmer ihre jüngst noch hohen
Erwartungen an Zinssenkungen im neuen Jahr gerade erst etwas
gestutzt haben.
Von den zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen profitiert
erneut der Rüstungssektor. Rheinmetall verbuchten im
Dax in Rekordhöhen einen Gewinn von 1,5 Prozent. Hensoldt
gewannen an der MDax-Spitze 3,5 Prozent.
Europas Bankensektor litt hingegen unter einer Studie
der US-Bank JPMorgan. Angesichts noch niedriger Zinsprognosen kappte
Analyst Kian Abouhossein die Gewinnschätzungen für die Geldinstitute
für 2025 und 2026. Im Dax lagen Commerzbank mit einem
Verlust von 4,9 Prozent auf dem letzten Platz. Deutsche Bank
verloren 0,5 Prozent.
Die Aktien von Qiagen setzten sich mit plus 2,5 Prozent an die
Spitze des Dax. Hier kursierten im späten Handel vage Gerüchte um
eine Übernahme des Diagnostik-Dienstleisters.
In der allmählich beginnenden Saison der Geschäftsberichte kamen die
Quartalszahlen von Hugo Boss gar nicht gut an. Die
Papiere sackten im MDax um fast 10 Prozent ab. Der Modekonzern
enttäuschte mit der Profitabilität.
An der Spitze des Nebenwerteindex SDax sprangen die
Titel des Wirkstoffforschers Morphosys um fast 13
Prozent hoch. Die Bank Morgan Stanley hatte sie zwar abgestuft, sich
aber gleichzeitig optimistisch zu Pelabresib geäußert. Nachrichten
zu dem Blutkrebsmedikament hatten bereits im Vorjahr den Aktienkurs
von Morphosys stark bewegt.
Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk
will die Dividende deutlich erhöhen. Die Aktien gewannen 1 Prozent.
Europaweit gaben die Kurse leicht nach: Der Eurozone-Leitindex
EuroStoxx 50 fiel um 0,18 Prozent auf 4446,51 Punkte.
Der Cac 40 in Paris und der FTSE 100
in London gaben ebenfalls nach.
Der Euro sank unter die Marke von 1,09 US-Dollar, am
Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,0889 Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,0882 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,19 Prozent am Vortag
auf 2,21 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,10
Prozent auf 126,11 Punkte nach. Der Bund-Future
verlor am Abend 0,21 Prozent auf 134,97 Zähler./bek/he