ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax legt nach Rekordjagd eine Pause ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd des Dax ist am
Donnerstag nicht weiter gegangen. Der deutsche Leitindex verlor 0,16
Prozent auf 16 628,99 Punkte. Markteilnehmer sprachen von einer
gesunden Atempause nach zuletzt sieben Gewinntagen. Sie halten die
Marktlage teils für überkauft. Am Vortag hatte der Dax bei gut 16
727 Punkten einen weiteren Rekordstand erreicht. Seit Jahresbeginn
hat er nun rund 19,5 Prozent zugelegt. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen verbuchte am Donnerstag einen Abschlag von
0,76 Prozent auf 26 534,94 Zähler.
"Die Aktienmärkte verlieren zunehmend an Kursdynamik", stellte
Marktbeobachter Andreas Lipkow fest. Es sei in den letzten
Handelstagen bereits ein hohes Maß an Konjunkturoptimismus und
Zinssenkungsfantasie eingepreist worden. Weitere Impulse könnte
diesbezüglich der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern. Nahezu
unveränderte Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA bewegten
vorab die Kurse an der Wall Street und hierzulande nicht.
Im Dax waren die in diesem Jahr bislang größten Verlierer im
hinteren Feld: Zalando , Bayer und
Siemens Energy sanken um bis zu 3,4 Prozent.
Investoren wollen gegen Jahresende ihre Bilanzen in einem guten
Licht erscheinen lassen, schlecht gelaufene Titel passen da nicht
ins Portfolio.
Dieser Umstand belastete auch die Aktien der Porsche AG
mit Abschlägen von 2,3 Prozent. Der Sportwagenbauer
ist 2023 der schwächste Autowert im Dax. In Gesprächen mit Analysten
dämpfe Porsche außerdem massiv die Margenerwartungen, hieß es von
Marktteilnehmern.
Bei den um 3 Prozent schwächeren Adidas-Aktien nahmen
die Anleger Gewinne mit. Auslöser war ein Interview im
"Handelsblatt", in dem der Chef des Sportartikelherstellers, Björn
Gulden, aus Sicht von Börsianern wohl auf kurze Sicht zu vorsichtige
Töne anschlug. Man werde 2024 "versuchen zu wachsen", so der
Norweger. "Ein Schritt nach dem anderen, dann kann auch 2025 wieder
besser werden als 2024." Auch die Papiere des Rivalen Puma
litten mit minus 5,6 Prozent unter Gewinnmitnahmen.
Für die Aktien der Commerzbank ging es um 4,1 Prozent
ans Dax-Ende. Polens Banken haben vor dem Europäischen Gerichtshof
eine weitere Niederlage im Streit um missbräuchliche Bedingungen bei
Fremdwährungsdarlehen hinnehmen müssen. Das betrifft auch die
polnische mBank, an der die Coba die Mehrheit hält.
Die Anleger der BASF reagierten positiv auf neue
Vorgaben für einzelne Sparten des Chemiekonzerns. Zudem will der
Konzern das Agrar- und Batteriegeschäft ausgliedern. Der Kurs zog um
1,5 Prozent an. Nach einem Geschäftseinbruch im laufenden Jahr
wollen die Ludwigshafener künftig aber keine Umsatzprognosen mehr
abgeben.
Qiagen legten nach einer Kaufempfehlung von Goldman
Sachs um 0,9 Prozent zu. Händler verwiesen auch auf eine Übernahme
in der Branche als Treiber. So kauft der US-Pharmakonzern Abbvie
nun auch Cerevel Therapeutics für 8,7 Milliarden
Dollar. Es ist die zweite große Transaktion für Abbvie in wenigen
Tagen.
Die Aktien der Lufthansa gaben um 2,1 Prozent nach.
JPMorgan hatte sie gleich doppelt von "Overweight" auf "Underweight"
abgestuft. Analyst Samuel Bland fürchtet, dass deutliche
Kapazitätsausweitungen in einem Umfeld geringeren
Wirtschaftswachstums die Renditen von klassischen Fluggesellschaften
wieder unter Druck setzen könnten.
Beim Softwareanbieter Teamviewer freuten sich die
Anleger über ein weiteres Aktienrückkaufprogramm. Die Aktien stiegen
um 0,9 Prozent.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,21
Prozent auf 4473,77 Punkte. Der französische Cac 40
verlor minimal, der britische FTSE 100 trat auf der
Stelle. In New York stand der Dow Jones Industrial
zum europäischen Handelsschluss leicht im Plus.
Der Euro legte etwas zu und kostete zuletzt 1,0792
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0771 (Mittwoch: 1,0778) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9284 (0,9278) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf
2,20 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,38
Prozent auf 126,64 Punkte. Der Bund-Future stieg um
0,01 Prozent auf 135,47 Punkte./niw/jha/