, boerse-express
An Aktienmärkten der BRIC-Staaten wird die Luft dünner
Nach oben hin wird die Luft dünner - diese Erfahrung aller Bergsteiger müssen 2010 auch Investoren in den sogenannten BRIC-Staaten machen. Die Börsenbarometer in Brasilien, Russland, Indien und China hinken den Märkten anderer Schwellenländer in diesem Jahr hinterher. Manche Experten sehen die Ursache darin, dass die einst so furios aufstrebenden Staaten den Abstand zu den großen Industrienationen verringert haben - was ihnen nun nicht immer zum Vorteil gereicht. So sind Aktien aus BRIC-Ländern mittlerweile nicht mehr nur in den Fonds vertreten, die sich auf Schwellenländer konzentrieren, sondern auch in denjenigen, die Titel aus den Industriestaaten enthalten. Werte aus Brasilien oder China ragen somit nicht länger wie Leuchttürme aus der Masse asiatischer oder südamerikanischer Aktien heraus, sondern müssen sich mit den Großkonzernen aus den USA und Westeuropa messen.
"Die BRIC-Staaten verfügen mittlerweile über einige Konzerne, deren Größe mit Unternehmen aus den Industrieländern vergleichbar ist", sagt Martial Godet, bei BNP Paribas Investment Partners Chef des Aktienhandels für die Schwellenländer. Sein Fonds verwaltet 60 Milliarden Euro. Kunden würden etwa Aktien der Ölkonzerne CNOOC aus China oder Petrobras aus Brasilien, des indischen Mischkonzerns Reliance oder des russischen Gasmonopolisten Gazprom kaufen, sagt Godet. "Als globaler Investor braucht man einfach Papiere solcher Unternehmen im Portfolio."
Dieser Status macht die BRIC-Länder aber zugleich anfälliger für das Wohl und Wehe der Weltkonjunktur. Vor allem stark rohstofforientierte Märkte sind so dem dem Auf und Ab der globalen Wirtschaft ausgesetzt. Fast 40 Prozent der Werte im MSCI-Index für die BRIC-Staaten besteht aus konjunkturabhängigen Energie- und Rohstofftiteln. In Brasilien und Russland sind es sogar 50 beziehungsweise 60 Prozent. Dagegen fallen im weiter gefassten Index für die Schwellenländer nur 30 Prozent der Titel in diese Kategorie. Kein Wunder also, dass Indien, wo Rohstoffwerte nur ein Viertel des Gesamtmarktes ausmachen, in diesem Jahr um fünf Prozent zugelegt hat.
Karol Christowski, Fondsmanager bei Renaissance Capital in London, hat sein Engagement am russischen Markt bereits umgestellt. Mittlerweile bevorzugt er auf den Binnenmarkt fokussierte Unternehmen wie den Lebensmittelhändler Magnit. "Wenn Sie Aktien etwa von Lukoil kaufen, machen Sie sich zugleich abhängig von der Öl-Nachfrage in den USA" sagt Christowski. "Das ist dann nun wirklich kein russisches Spiel mehr."
All diese Faktoren haben nach Meinung von Experten dazu geführt, dass der MSCI-BRIC-Index im Jahresverlauf vier Prozent verloren hat, fast soviel wie das Börsenbarometer für Aktien aus Industrieländern, das um fünf Prozent im Minus liegt. Dagegen haben etwa die Indizes von Thailand oder der Türkei im gleichen Zeitraum um 15 bis 20 Prozent zugelegt.
Die Märkte in Brasilien, Russland, Indien und China hätten 2009 als erste von der Erholung der Weltkonjunktur profitiert und Gewinne von 90 Prozent und mehr verzeichnet, erklärt Aktienstratege Robert Ruttman von Credit Suisse. In diesem Jahr seien die Indizes aber angesichts der europäischen Schuldenkrise und der wachsenden Sorgen vor einem Rückfall in die Rezession auffällig stark unter Druck geraten. So lange die Anleger im aktuell unsicheren Umfeld lieber auf Nummer sicher gingen und in Staatsanleihen investierten, werde es keine Rally für BRIC-Aktien geben, glaubt Ruttman.
Aktuell setzen auch hausgemachte Probleme den dortigen Aktienmärkten zu. So herrscht vor der Präsidentschaftswahl im Oktober Unsicherheit über den weiteren Kurs der Wirtschaftspolitik Brasiliens. Auch die Pläne für die möglicherweise größte Kapitalerhöhung aller Zeiten des Börsenschwergewichts Petrobras beunruhigen die Anleger. In China, wo der Shanghai-Composite seit Jahresanfang rund 16 Prozent eingebüßt hat, kämpft die Pekinger Regierung gegen eine Überhitzung der Konjunktur und einer Blase am Immobilienmarkt.
All diese Aspekte könnten nun diejenigen entmutigen, die sich bei Investitionen in BRIC-Staaten weiter satte Gewinne erhofft haben. Aber trotz des aktuellen Hängers bezweifelt keiner der Experten die Erfolgsgeschichte der BRICs, die ein Fünftel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 40 Prozent der Weltbevölkerung stellen.
"Die BRIC-Staaten verfügen mittlerweile über einige Konzerne, deren Größe mit Unternehmen aus den Industrieländern vergleichbar ist", sagt Martial Godet, bei BNP Paribas Investment Partners Chef des Aktienhandels für die Schwellenländer. Sein Fonds verwaltet 60 Milliarden Euro. Kunden würden etwa Aktien der Ölkonzerne CNOOC aus China oder Petrobras aus Brasilien, des indischen Mischkonzerns Reliance oder des russischen Gasmonopolisten Gazprom kaufen, sagt Godet. "Als globaler Investor braucht man einfach Papiere solcher Unternehmen im Portfolio."
Dieser Status macht die BRIC-Länder aber zugleich anfälliger für das Wohl und Wehe der Weltkonjunktur. Vor allem stark rohstofforientierte Märkte sind so dem dem Auf und Ab der globalen Wirtschaft ausgesetzt. Fast 40 Prozent der Werte im MSCI-Index für die BRIC-Staaten besteht aus konjunkturabhängigen Energie- und Rohstofftiteln. In Brasilien und Russland sind es sogar 50 beziehungsweise 60 Prozent. Dagegen fallen im weiter gefassten Index für die Schwellenländer nur 30 Prozent der Titel in diese Kategorie. Kein Wunder also, dass Indien, wo Rohstoffwerte nur ein Viertel des Gesamtmarktes ausmachen, in diesem Jahr um fünf Prozent zugelegt hat.
Karol Christowski, Fondsmanager bei Renaissance Capital in London, hat sein Engagement am russischen Markt bereits umgestellt. Mittlerweile bevorzugt er auf den Binnenmarkt fokussierte Unternehmen wie den Lebensmittelhändler Magnit. "Wenn Sie Aktien etwa von Lukoil kaufen, machen Sie sich zugleich abhängig von der Öl-Nachfrage in den USA" sagt Christowski. "Das ist dann nun wirklich kein russisches Spiel mehr."
All diese Faktoren haben nach Meinung von Experten dazu geführt, dass der MSCI-BRIC-Index im Jahresverlauf vier Prozent verloren hat, fast soviel wie das Börsenbarometer für Aktien aus Industrieländern, das um fünf Prozent im Minus liegt. Dagegen haben etwa die Indizes von Thailand oder der Türkei im gleichen Zeitraum um 15 bis 20 Prozent zugelegt.
Die Märkte in Brasilien, Russland, Indien und China hätten 2009 als erste von der Erholung der Weltkonjunktur profitiert und Gewinne von 90 Prozent und mehr verzeichnet, erklärt Aktienstratege Robert Ruttman von Credit Suisse. In diesem Jahr seien die Indizes aber angesichts der europäischen Schuldenkrise und der wachsenden Sorgen vor einem Rückfall in die Rezession auffällig stark unter Druck geraten. So lange die Anleger im aktuell unsicheren Umfeld lieber auf Nummer sicher gingen und in Staatsanleihen investierten, werde es keine Rally für BRIC-Aktien geben, glaubt Ruttman.
Aktuell setzen auch hausgemachte Probleme den dortigen Aktienmärkten zu. So herrscht vor der Präsidentschaftswahl im Oktober Unsicherheit über den weiteren Kurs der Wirtschaftspolitik Brasiliens. Auch die Pläne für die möglicherweise größte Kapitalerhöhung aller Zeiten des Börsenschwergewichts Petrobras beunruhigen die Anleger. In China, wo der Shanghai-Composite seit Jahresanfang rund 16 Prozent eingebüßt hat, kämpft die Pekinger Regierung gegen eine Überhitzung der Konjunktur und einer Blase am Immobilienmarkt.
All diese Aspekte könnten nun diejenigen entmutigen, die sich bei Investitionen in BRIC-Staaten weiter satte Gewinne erhofft haben. Aber trotz des aktuellen Hängers bezweifelt keiner der Experten die Erfolgsgeschichte der BRICs, die ein Fünftel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 40 Prozent der Weltbevölkerung stellen.