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Wölfl: Gedanken zu Goldman, Verbund, BP und Constantia Packaging

Die österreichische Politik zeigt mit dem Njet zur Verbund-Kapitalerhöhung wieder einmal, wie man einen an sich exzellenten Standort bewusst schädigt: Die Wasserkraft-Cashcow Verbund benötigt eine Milliarde Euro, um die Investitionen voranzutreiben und damit zwei Fliegen mit einer Klatsche zu schlagen: a) Die Profitbilität steigt und die Investitionen bringen einen echten Mehrwert für die Aktionäre - insbesondere für den Hauptaktionär Republik Österreich, der über höhere Dividenden und zusätzlich höhere Steuereinnahmen gleich doppelt profitieren würde. b) Österreich kommt durch den Ausbau der Wasserkraft-Kapazitäten den Klimazielen näher.

Minerva-Fazit: Verbund gefällt uns, wenn die Regierung sich nicht zu einer Teilnahme an der Kapitalerhöhung durchringen kann, sollte allerdings der Gesetzesrahmen geändert und der Weg für eine rein privat finanzierte Kapitalerhöhung freigemacht werden.BP BP hat seit dem freien Fall auf 3 GBP eine erstaunliche Gegenbewegung hingelegt und testet aktuell die 4 GBP-Marke. Die Folgen der Katastrophe im Golf von Mexiko werden langsam ersichtlich, die Gegenbewegung erscheint uns allerdings zu rasch erfolgt zu sein.

Minerva-Fazit: Wir gehen davon aus, dass die Glücksritter, die bei 3 GBP ins fallende Messer gegriffen habenn, ihre Gewinne langsam mitnehmen werden. Ausserdem werden nun die Meldungen über Verkäufe von Assets zunehmen - und damit wird deutlicher, dass BP neben den Kosten aus dem Umfall auch durch eine geringe Profitabilität in der Zukunft belastet wird. Auf dem aktuellen Niveau stufen wir die Aktie auf Sell mit einem Kursziel von vorerst 3,50 GBP.Goldman SachsGoldman Sachs hat mit den Quartalszahlen enttäuscht - aber auch einmal mehr aufgezeigt, dass der Zeitpunkt für Investments in Bankaktien alles andere als optimal ist. Wir sehen Goldman zwar weiterhin als einen Top-Player im Sektor Investmentbanking, haben den Gesamtsektor „Banken&Schattenbanken“ allerdings auf Underweight. Das regulatorische Umfeld wird strenger und die Steuerbegierden nehmen zu, was letztlich dazu führt, dass es immer schwieriger werden wird, ausserordentliche Eigenkapitalrenditen zu erzielen.Constantia PackagingConstantia Packaging ist endlich einmal ein Squeeze Out, den man als fair betrachten kann. Der Abfindungspreis von 47 Euro stellt einen seriösen Umgang mit den Minderheitenaktionären dar und nimmt klar die Notwendigkeit einer gerichtlichen Überprüfung. Aus unserer Sicht ist nicht einmal eine Teilnahme an der Hauptversammlung notwendig, man kann sich ruhig zurücklehnen und warten, bis man die Abfindung auf dem Konto hat.