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Frankfurt: Berichtssaison und BMW bringen DAX ins Plus

Ein positiver Start der US-Berichtssaison und gute Geschäftsaussichten bei BMW haben den Dax am Dienstag deutlich in die Gewinnzone gezogen. Der deutsche Leitindex schloss mit einem Plus von 1,87 Prozent bei 6.191,13 Punkten. Sorgen um den chinesischen Immobilienmarkt, eine stärker als erwartet gesunkene Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten sowie die Abstufung der Kreditwürdigkeit Portugals durch die Ratingagentur Moody's drückten nur kurz auf die Stimmung. Der MDax gewann 1,98 Prozent auf 8.406,26 Punkte und der TecDax stieg um 1,55 Prozent auf 788,14 Punkte.

Am Vorabend hatte der Aluminiumkonzern Alcoa nach Börsenschluss in New York besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorgelegt und damit die Berichtssaison in den USA eingeläutet. Nun hätten viele Anleger die Hoffnung, dass es so positiv weitergeht, sagte Analyst Frank Geilfuss vom Bankhaus Löbbecke & Co.. "Es wird eine Menge Vorfreude an den Märkten gespielt." Analyst Christoph Schmidt von der N.M.F. AG sprach von einem starken Markt, der schlechte Nachrichten abschüttle. Nun werde mit Spannung der Quartalsbericht des weltgrössten Chipkonzerns Intel erwartet, der am Dienstagabend nach US-Börsenschluss vorgelegt werden sollte.

BMW-Aktien sprangen am Dienstag dank höherer Absatz- und Gewinnprognosen für das laufende Jahr an und gewannen als bester Wert im Dax 8,29 Prozent auf 42,130 Euro. Händler lobten die Äusserungen des Autobauers einhellig. Im Kielwasser der Nachrichten aus München konnten auch Anteilsscheine der Konkurrenten Daimler und Volkswagen (Volkswagen ) ihre Gewinne ausbauen und legten um 5,39 und 5,16 Prozent zu.

Ebenfalls besser als der Gesamtmarkt entwickelten sich die Papiere von ThyssenKrupp , die um 3,46 Prozent auf 22,255 Euro zulegten. Börsianer verwiesen darauf, dass der südkoreanische Stahlkonzern Posco seine Jahresprognose nach einem sehr guten Quartal angehoben hatte. Im Zuge dessen stiegen im MDax auch die Titel von Klöckner & Co um 2,36 Prozent sowie die Aktien von Salzgitter um 1,66 Prozent.

Bei den Papieren von Konsumgüterherstellern sorgten neben leicht besseren Umsatzzahlen des französischen Kosmetikkonzerns L'Oreal vor allem Studien für Bewegung. Henkel büssten 1,20 Prozent auf 38,320 Euro ein und waren damit einer der wenigen Dax-Werte mit Verlusten. Goldman Sachs hatte die Einstufung dieser Titel gesenkt und eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen. Dagegen kam Beiersdorf-Aktien eine positive Studie zugute, sie gewannen 0,99 Prozent auf 45,685 Euro.

Für Anteilsscheine des grössten europäischen Zuckerproduzenten Südzucker ging es im Index der mittelgrossen Werte nach den Zahlen der Tochter Cropenergies um 0,36 Prozent auf 15,440 Euro nach oben. Der Bioethanol-Hersteller hatte im ersten Quartal sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis gesteigert. Da Südzucker selbst bereits vor einigen Wochen vorläufige Zahlen vorgelegt hatte, dürfte der Quartalsbericht aber keine grosse Überraschung gewesen sein, sagte ein Händler.

Bei den Technologiewerten reagierten Aktien von Phoenix Solar nur kurzzeitig negativ auf eine Kapitalerhöhung und gewannen zuletzt als bester Wert in dem Index 7,13 Prozent auf 35,525 Euro. Das Photovoltaikunternehmen legte den Platzierungspreis für die Aktien bei 32,00 Euro fest. Platziert werden 670 200 neue Aktien - eine Erhöhung um knapp 10 Prozent des Grundkapitals. Selbst bei Berücksichtigung des Verwässerungseffekts durch die Kapitalerhöhung sei die Aktie noch attraktiv, schrieb ein Analyst in einer Studie.

Der europäische Leitindex Eurostoxx 50 schloss mit einem Plus von 1,92 Prozent bei 2737,59 Punkten. In Paris und London verbuchten die Leitindizes CAC-40 und FTSE 100 jeweils Gewinne von rund zwei Prozent. An der Wall Street notierte der Dow Jones Composite zum Handelsschluss in Europa ebenfalls deutlich im Plus.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,25 (Montag: 2,22) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19 Prozent auf 126,61 Punkte. Der Bund Future verlor 0,44 Prozent auf 128,77 Punkte. Der Referenzkurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,2569 (1,2572) US- Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7956 (0,7954) Euro.