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Gillinger: ATX: Das ist heute zu beachten - Ein "Ja" ist gewünscht

Erst die US-Börsen stoppten gestern den Abwärtstrend Europas. Warum? Keine Ahnung. Da gab es Hoffnungen, dass vor allem die Umsätze mit hochpreisigen Waren zuletzt angezogen sind und Einzelhändler entsprechend positive Quartalszahlen aufweisen werden, was wiederum gleichzeitig zeigen würde, dass das Rückgrat der Wirtschaft – der Konsument - noch nicht gebrochen ist. Überhaupt nicht dazu passend folgende Meldung: Die Leerstandsrate der US-Shopping-Center ist im zweiten Quartal weiter gestiegen – 9,0 Prozent sind es mittlerweile. Und eigentlich gab der Discounter Family Dollar Stores einen enttäuschenden Ausblick – aber der ist ja nicht hochpreisig.

Wie es mit den Umsätzen wirklich bestellt ist - zeigt heute um 16.00 Uhr der ICSC-Ladenumsatzindikator (International Council of Shopping Centers) für Juni. Im Mai hatten wir auf Jahresbasis ein Plus von 2,6 Prozent.

Als Mitgrund für das gestern positive Umfeld, vor allem für Finanzwerte wurde auch ein positiver Ausblick von State Street genannt. Jene State Street, die seit Jahren mit BlackRock (Merrill Lynch IM) um die Vorherrschaft im Asset Management kämpft. Aber bitte wann hatte einer der beiden je Einfluss auf Kurse?

Nicht so gut lief es auch beim Auftragseingang der deutschen Industrie im Mai. Statt plus 0,3 gab es einen Rückgang von 0,5 Prozent. Wirklich schlimm ist das aber nicht, der April wurde von 2,8 auf 3,2 Prozent nach oben revidiert. Ein bisserl schlimmer wird es wieder, wenn man sich die Daten etwas genauer ansieht: Denn bei den Vorleistungsgütern gab es einen deutlichen Rückgang von 2,3 Prozent. Das deutet darauf hin, dass das Konjunkturhoch schon bald hinter uns liegt. Apropos Wachstum: 0,2 Prozent wuchs die Eurozone im ersten Quartal – wie erwartet.

Heute kommt bereits um 08.00 Uhr die deutsche Leistungsbilanz im Mai, wohl wie zumeist tiefschwarz. Um 12.00 Uhr dann die Industrieproduktion im Mai, wobei unveränderte 0,9 Prozent prognostiziert werden.

Um 13.45 Uhr der Zinsentscheid der EZB - wo nichts passieren wird. Das gilt dann auch für die BoE. Dort ist nur interessant, ob die Wachstumsaussichten nach dem harten Sparbudget reduziert wurden.

Um 14.30 Uhr die Registrierten Arbeitslosen per 26. Juni in den USA. Ein kleiner Rückgang von 4,616 auf 4,6 Millionen wird erwartet. Bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe per 3. Juli einer von 472.000 auf 460.000. Nach all den Enttäuschungen aus diesem Bereich, wäre ein paar tröstende Zahlen zur Abwechslung nicht schlecht. Aber wir hatten ja zuletzt einige Belastungsfaktoren: Die hunderttausenden Volkszähler, die zuerst eingestellt wurden, und jetzt bereits wieder abgebaut werden; Das Moratorium im Golf von Mexiko, das die Tiefseeförderung untersagte, und natürlich das Auslaufen der staatlichen Steuerprämie beim Hauskauf per April. Alles Faktoren, die Arbeitskräfte freisetzten.

Sonst gibt es heute vor allem zwei HVs: Der Caterer Do&Co etwa strebt ein Zweitlisting an einer ausländischen Börse an - die Türkei wird genannt - und möchte sich im Zuge dessen eine Kapitalerhöhung  genehmigen lassen. Und bei der Raiffeisen International wird der letzte Schritt gen Fusion mit der RZB genommen. Die entsprechende RZB-HV war bereits gestern - einstimmiges Ja. Später haben wir dann damit eine Raiffeisen Bank International. Bei beiden HV's ist zu erwarten, dass die Anträge stimmmässig anstandslos über die Bühne gebracht werden.

Und wer sich die Dividende der voestalpine sichern will, hat nicht mehr viel Zeit. Für eine aktuelle Rendite von 2,3 Prozent (0,5 Euro) muss die Aktie ab Freitag im Depot auftauchen.

schönen Tag

Wie alles begann: Auch ich habe das ‚verlorene Jahrzehnt’ zu spüren bekommen. Kostolany ist meinem Typus dabei sicher näher als Robert Schittler, der für mich bekannteste ‚Chartist’ Österreichs, Chef der Chartanalyse von Raiffeisen. Leider. Denn sieht man sich den Markt rückblickend an, erkennt jeder Chart-Laie wann der richtige Zeitpunkt zum Handeln gekommen ist. Rückblickend funktioniert es also, im Konjunktiv. Aber auch vorwärts gerichtet?

Die Idee eines Selbstversuchs war geboren: Ziel ist, mittels minimalem Zeitaufwand – einmal pro Tag muss in einem ersten Schritt reichen (Zeit wird heutzutage immer kostbarer) – besser zu sein, als der Wiener Markt. Ich verwende die gebräuchlichsten Indikatoren wie MACD (leicht und schnell bei den meisten Charttools diverser (Online-)Banken abrufbar. Liefert ein Kaufsignal, wenn die kürzere Durchschnittslinie die längere von unten schneidet, und umgekehrt) und RSI (klingt ebenfalls relativ einfach und schnell einfach einsetzbar: Werte über 70 Punkte deuten eine überkaufte Situation an, Werte von unter 30 eine überverkaufte Lage).

Was bisher geschah: 25. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Put mit 24,2/24,4; Stopp-Loss 4800 Punkte (ISIN DE000DB91DA0) - verkauft - Gewinn 5,1% 28. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Call mit 5,52/5,72; Stopp-Loss 2070 Punkte (ISIN DE000B2QA21) – verkauft – Verlust 5,15% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Call mit 1,51/1,71; Stopp-Loss 2480 Punkte (ISIN DE000DB6G389) – ausgestoppt am 4.2. – Verlust 29,8% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Put mit 2,32/2,52; Stopp-Loss 2680 Punkte (ISIN DE000DB6A234) - verkauft - Gewinn 23,4% 7. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 12,14/12,26, Stopp-Loss 1230 Punkte (ISIN DE000DB4JAF5) verkauft - Gewinn: 1,5% 16. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 3,05/3,25; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) - verkauft - Verlust 7,2% 4. März: Kauf ATX XXL Wave Call mit 2,29/2,49; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) 10. März: Verkauf Hälfteposition Call DE000DB4QW56 - Gewinn 10,2% 29. März: Verkauf der zweiten Hälfte Call DE000DB4QW56 -Gewinn 37,4% 6. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 4,38/4,58; (ISIN DE000DB4QW56) 15. April: Verkauf der Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 13,21%. 21. April: Verkauf der zweiten Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 8,84%. 27. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 5,28/5,48; (ISIN DE000DB4QW56) - halbe Position (Stopp-Loss 2280) 28. April: Kauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) mit 2,69 auf 2,89 03. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) - Gewinn 10,03%. 10. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 6,25 auf 6,45 - halbe Position. 21. Mai Verkauf ATX XXL Wave Call (DE000DB4QW56) - Verlust 19,89% 25. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 26,28% 26. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 7,10 auf 7,30 7. Juni Verkauf WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 15,89% 7. Juni Kauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) mit 2,44 auf 2,64 - halbe Position. 8. Juni Verkauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) - Gewinn 1,89% 21. Juni Kauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) mit 2,40 - 2,60 24. Juni Verkauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) - Gewinn 22,31% 2. Juli Kauf WAVE XXL Put

Was wurde bisher gelernt? Risiko und spekulieren sind Tabus. Der "Bauch" gehört ausgeschaltet Der ATX macht bei einem RSI von etwa 40 regelmässig halt und strebt wieder nach oben. Divergenzen zwischen der Entwicklung von RSI und ATX sind ernst zu nehmen. Bei Produkten mit eingebautem Stopp-Loss-Kurs darf es keinen Zeitmangel geben.

Rein um nicht mit einem heimischen Anbieter in den ‚Clinch’ zu kommen, bediene ich mich zumindest in einem ersten Schritt einzig im Produktsortiment der Deutsche Bank, mit dem Nachteil, dass es im Vergleich klein ist. Auf den ATX gibt es von der Deutsche Bank sogenannte WAVEs, XXL steht dann zumeist für endlose Laufzeit (siehe http://www.xmarkets.at). Als kleine Besonderheit weisen diese Papiere einen Hebel sowie eine Knock-out-Schwelle auf. Im „Handbuch“ ( Technical Analysis of the Futures Markets) steht, dass primäre Aufgabe ist, den langfristigen Trend des Marktes zu eruieren. Bloomberg liefert Daten bis 1986 – also bitte – siehe Chart.

Zweiter Schritt (laut Handbuch): Stimmt dieser langfristige mit dem mittelfristigen Trend überein? Und empfiehlt fünf Jahre (siehe Chart).

Lang- und Mittelfrist-Trend stimmen somit NICHT überein.

Der Mittelfristtrend ist dann noch im kurzfristigeren Neun-Monat-Bereich abzutesten (siehe Chart). Und warum das Ganze? Der Sinn eines Trendfolgers ist es, neue Trends schnellstmöglich zu identifizieren, das deckt der MACD ab. Im Gegensatz dazu ist der RSI ein Oszillator (misst Kursausschläge rund um ein statistisches Mittel), dessen Hauteinsatzgebiet der trendlose Markt ist. Während Trendphasen warnt ein Oszillator aber vor kurzfristigen Marktextrempunkten. Das muss noch keine Trendumkehr bedeuten, aber vielleicht etwas wie kurzfristige Gewinnmitnahmen.