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Gillinger: ATX: Das ist heute zu beachten - wenn Schatten Licht bedingt, wo ist es?

So US-Zahlenberechner irren sich zuletzt auffallend häufig. Zuerst muss die US-BIP -Entwicklung für das ersten Quartal deutlich nach unten korrigiert werden, und gestern der Chinas Conference Board Index. Dazu kamen noch (relativ sinnlose) Sorgen, dass dem Markt zuviel an Liquidität entzogen werden könnte, wenn die EZB mit 1. Juli ihre Einjahres-Tender über mehr als 400 Milliarden Euro auslaufen lässt (wenn sie es nicht getan hätte, wäre von Liquiditätsschwemme und damit Inflation die Rede). Sinnlos, da es einen Drei-Monatstender gibt, der unbeschränkt zugeteilt wird.

Der ATX büsste trotzdem mehr als drei Prozent auf 23213,64 Punkte ein – womit er unter seine 15-Tages-Linie (2386 Punkte) fiel. Als nächster Widerstand fungiert die untere Fibonacci-Linie bei 2256 Punkten.

Heute kommt um 15.15 Uhr der ADP-Beschäftigungsbericht, der die Veränderung der Erwerbstätigen im privaten Sektor anzeigt, abseits von staatlichen Volkszählungseinstellungs- und dann wieder Abbau-Programmen. Inklusive diesem Faktor wird der Freitag sein, beim US-Arbeitsmarktbericht für Juni, nach dem morgigen ISM Das Datenhighlight der Woche. Diesmal dürften sich aus der Volkszählung bereits Belastungsfaktoren zeigen, da die ersten „Volkszähler“ schon wieder entlassen werden. Beim ADP wird ein Zuwachs von 60.000 Stellen erwartet, 55.000 waren es zuletzt. Dazu gibt es um 15.00 Uhr den Vorlaufindikator Chicago PMI für Juni, um 16.00 Uhr dann der NAPM-Milwaukee.

Bereits um 09.55 die Arbeitslosenzahlen Deutschlands für Juni, die weiter leicht gefallen sein soll, in Prozent ausgedrückt dann aber bei 7,7 verharren sollen.

Ebenfalls Juni-Daten ist um 11.00 Uhr die VPI-Prognose des Euroraums. Da wird sich nicht viel getan haben.

Österreich liefert die HV von HTI, Atrium hat Ex-Tag. General Mills und Monsanto bilden die internationale Zahlenfront – auch nicht berauschend.

Fehlt schlussendlich nur die Antwort auf die Frage, ob wir Dominique Strauss-Kahn vertrauen. Angesichts wachsender Sorgen um die Erholung der Weltwirtschaft hat der IWF-Direktor bei einem Forum in Washington einen baldigen erneuten Konjunktureinbruch ausgeschlossen: „Die Erholung wird weiter gehen und es wird keine Rezession mit zwei Einbrüchen geben.“

Der S&P-500-Index schloss gestern jedenfalls auf einem neuen Jahrestief.

Mit ein Grund war, dass sich das Konsumklima in den USA im Juni überraschend stark eingetrübt hat. Der Index für das Verbrauchervertrauen brach von 62,7 auf 52,9 Punkte ein, Analysten hatten mit 62,8 Punkten gerechnet.

einen schönen Tag

Wie alles begann: Auch ich habe das ‚verlorene Jahrzehnt’ zu spüren bekommen. Kostolany ist meinem Typus dabei sicher näher als Robert Schittler, der für mich bekannteste ‚Chartist’ Österreichs, Chef der Chartanalyse von Raiffeisen. Leider. Denn sieht man sich den Markt rückblickend an, erkennt jeder Chart-Laie wann der richtige Zeitpunkt zum Handeln gekommen ist. Rückblickend funktioniert es also, im Konjunktiv. Aber auch vorwärts gerichtet?

Die Idee eines Selbstversuchs war geboren: Ziel ist, mittels minimalem Zeitaufwand – einmal pro Tag muss in einem ersten Schritt reichen (Zeit wird heutzutage immer kostbarer) – besser zu sein, als der Wiener Markt. Ich verwende die gebräuchlichsten Indikatoren wie MACD (leicht und schnell bei den meisten Charttools diverser (Online-)Banken abrufbar. Liefert ein Kaufsignal, wenn die kürzere Durchschnittslinie die längere von unten schneidet, und umgekehrt) und RSI (klingt ebenfalls relativ einfach und schnell einfach einsetzbar: Werte über 70 Punkte deuten eine überkaufte Situation an, Werte von unter 30 eine überverkaufte Lage).

Was bisher geschah: 25. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Put mit 24,2/24,4; Stopp-Loss 4800 Punkte (ISIN DE000DB91DA0) - verkauft - Gewinn 5,1% 28. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Call mit 5,52/5,72; Stopp-Loss 2070 Punkte (ISIN DE000B2QA21) – verkauft – Verlust 5,15% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Call mit 1,51/1,71; Stopp-Loss 2480 Punkte (ISIN DE000DB6G389) – ausgestoppt am 4.2. – Verlust 29,8% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Put mit 2,32/2,52; Stopp-Loss 2680 Punkte (ISIN DE000DB6A234) - verkauft - Gewinn 23,4% 7. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 12,14/12,26, Stopp-Loss 1230 Punkte (ISIN DE000DB4JAF5) verkauft - Gewinn: 1,5% 16. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 3,05/3,25; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) - verkauft - Verlust 7,2% 4. März: Kauf ATX XXL Wave Call mit 2,29/2,49; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) 10. März: Verkauf Hälfteposition Call DE000DB4QW56 - Gewinn 10,2% 29. März: Verkauf der zweiten Hälfte Call DE000DB4QW56 -Gewinn 37,4% 6. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 4,38/4,58; (ISIN DE000DB4QW56) 15. April: Verkauf der Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 13,21%. 21. April: Verkauf der zweiten Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 8,84%. 27. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 5,28/5,48; (ISIN DE000DB4QW56) - halbe Position (Stopp-Loss 2280) 28. April: Kauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) mit 2,69 auf 2,89 03. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) - Gewinn 10,03%. 10. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 6,25 auf 6,45 - halbe Position. 21. Mai Verkauf ATX XXL Wave Call (DE000DB4QW56) - Verlust 19,89% 25. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 26,28% 26. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 7,10 auf 7,30 7. Juni Verkauf WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 15,89% 7. Juni Kauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) mit 2,44 auf 2,64 - halbe Position. 8. Juni Verkauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) - Gewinn 1,89% 21. Juni Kauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) mit 2,40 - 2,60 24. Juni Verkauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) - Gewinn 22,31%

Was wurde bisher gelernt? Risiko und spekulieren sind Tabus. Der "Bauch" gehört ausgeschaltet Der ATX macht bei einem RSI von etwa 40 regelmässig halt und strebt wieder nach oben. Divergenzen zwischen der Entwicklung von RSI und ATX sind ernst zu nehmen. Bei Produkten mit eingebautem Stopp-Loss-Kurs darf es keinen Zeitmangel geben.

Rein um nicht mit einem heimischen Anbieter in den ‚Clinch’ zu kommen, bediene ich mich zumindest in einem ersten Schritt einzig im Produktsortiment der Deutsche Bank, mit dem Nachteil, dass es im Vergleich klein ist. Auf den ATX gibt es von der Deutsche Bank sogenannte WAVEs, XXL steht dann zumeist für endlose Laufzeit (siehe http://www.xmarkets.at). Als kleine Besonderheit weisen diese Papiere einen Hebel sowie eine Knock-out-Schwelle auf. Im „Handbuch“ ( Technical Analysis of the Futures Markets) steht, dass primäre Aufgabe ist, den langfristigen Trend des Marktes zu eruieren. Bloomberg liefert Daten bis 1986 – also bitte – siehe Chart.

Zweiter Schritt (laut Handbuch): Stimmt dieser langfristige mit dem mittelfristigen Trend überein? Und empfiehlt fünf Jahre (siehe Chart).

Lang- und Mittelfrist-Trend stimmen somit NICHT überein.

Der Mittelfristtrend ist dann noch im kurzfristigeren Neun-Monat-Bereich abzutesten (siehe Chart). Und warum das Ganze? Der Sinn eines Trendfolgers ist es, neue Trends schnellstmöglich zu identifizieren, das deckt der MACD ab. Im Gegensatz dazu ist der RSI ein Oszillator (misst Kursausschläge rund um ein statistisches Mittel), dessen Hauteinsatzgebiet der trendlose Markt ist. Während Trendphasen warnt ein Oszillator aber vor kurzfristigen Marktextrempunkten. Das muss noch keine Trendumkehr bedeuten, aber vielleicht etwas wie kurzfristige Gewinnmitnahmen.