, boerse-express
van Langenhove: Europäische Pensionsfonds – Stabilisierung in 2009, bereit für die Erholung in 2010
EIAMS-Umfrage signalisiert Wiederentdeckung von Hedgefonds und Private Equity als Renditequellen
Vor dem Hintergrund der abebbenden globalen Wirtschafts- und Finanzkrise haben institutionelle Investoren in Europa im Jahr 2009 wieder verstärkt nach höheren Renditen Ausschau gehalten, sich dabei aber zugleich bemüht, die Risiken unter Kontrolle zu halten, so eine zentrale Botschaft der zehnten Ausgabe des I&PE European Institutional Asset Management Survey (EIAMS). Die Ergebnisse der Umfrage, deren Fokus auf europäischen Pensionsfonds liegt, deuten auf eine Stimmungsaufhellung im Vergleich zum Vorjahr hin. Profitiert haben davon vor allem risikoreichere Anlageklassen.
Die Ergebnisse der Umfrage für 2010 spiegeln die wirtschaftliche Erholung und die Rückkehr der Investoren zum ‚Trendverhalten‘ wider. Die Investoren justieren ihre Portfolios neu – unter anderem reduzieren sie ihren Kassebestand, setzen wieder verstärkt auf Outsourcing und zeigen einen zunehmenden Appetit auf alternative Investments. Es ist eine Normalisierung zu beobachten, und die Investoren scheinen entschlossen, wieder dort anzuknüpfen, wo sie vor dem Trauma der Finanzkrise waren.
Der höhere Renditehunger drückt sich in der Verschiebung von Kasse zu alternativen Investments aus. Im Jahr 2009 begannen die Pensionsfonds mit der Reduzierung ihrer Liquidität, investierten verstärkt in risikoreichere Anlageklassen und diversifizierten in alternative Investments wie Hedgefonds, Private Equity und Immobilien. Die EIAMS-Umfrage signalisiert, dass dieser Diversifikationsprozess fortdauern dürfte. Entsprechend deutlich steigt das Engagement in Immobilien, Private Equity, Hedgefonds und Rohstoffen.
Auch das Interesse an Exchange Traded Funds hat zuletzt zugenommen. Im Jahr 2009 gab etwa ein Drittel der Befragten an, ETFs zu nutzen. Im Vergleich mit Privatanlegern nutzen institutionelle Investoren ETFs allerdings weiterhin vor allem zur Umsetzung ihrer taktischen Asset Allokation. Mit einem Anteil von 51% an der gesamten Asset Allokation blieben Anleihen auch im vergangenen Jahr die dominante Anlageklasse in den europäischen institutionellen Portfolios. Im Vergleich zum Vorjahr, als ihr Anteil noch bei 54% lag, hat diese Dominanz jedoch etwas nachgegeben. Die Kassebestände haben sich gegenüber dem Krisenniveau von 10% halbiert. Das Aktienengagement hat auf breiter Front zugenommen, liegt in den meisten untersuchten Ländern jedoch weiterhin deutlich unter dem historischen Durchschnitt. Angesichts der hohen Volatilität an den Aktienmärkten sind die institutionellen Investoren offensichtlich weiter vorsichtig in ihrem Aktienengagement. Solange das Portfoliorisiko weiter so kritisch betrachtet wird, erscheint eine dramatische Reduzierung des Rentenexposures kaum wahrscheinlich. Derweil haben die starken Verwerfungen an den Rentenmärkten seit dem Markteinbruch im Herbst 2008 zuletzt viele Investoren dazu veranlasst, in andere Segmente des Anleihemarktes als nur einheimische Staatsanleihen zu investieren. Mit Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen konnten Anleger im vergangenen Jahr attraktive Renditen bei moderatem Risiko einfahren.
Im Jahresverlauf legten die alternativen Investments einschließlich Immobilien deutlich zu und erreichten 11,7% an der gesamten Asset Allokation. Nachdem die Wirtschaftskrise das Vertrauen in diese Anlageklasse tief erschüttert hat, scheinen den europäischen institutionellen Investoren die Vorzüge der alternativen Investments jetzt wieder bewusst zu werden. Dazu gehört die geringe Korrelation der Anlageklasse zu den traditionellen Assetklassen.
Im Bereich der alternativen Investments haben vor allem Immobilien kräftig zugelegt. Mit 6,6% des Gesamtvermögens ist das Engagement der befragten Investoren in dieser Anlageklasse so hoch wie zuletzt vor acht Jahren. Der Trend der vergangenen Jahre zeigt deutlich, dass sich Immobilien von einer alternativen zu einer Kernanlageklasse entwickeln.
Im Jahr 2009 spielte die Duration eine wichtige Rolle in den Portfolioentscheidungen der europäischen institutionellen Investoren. Auslaufende Pensionsfonds, die Schließung von leistungsorientierten Pensionsplänen, Mark-to-Market-Regeln und historisch niedrige Zinsen in Verbindung mit dem Markteinbruch vom Herbst 2008 haben zu einer verstärkten Fokussierung auf die Abstimmung des Anleiheportfolios auf die Duration der Pensionsverpflichtungen geführt. Insgesamt gaben 79% der Investoren an, einen Liability-Management-Ansatz zu verfolgen.
Vor dem Hintergrund des schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds ist in der EIAMS-Umfrage zudem ein Rückgang in der Nutzung von Beratern auf 52% und damit unter das Niveau von 2007 zu beobachten. Wichtigster Grund für den Einsatz von Beratern ist weiterhin der Bedarf für Anlageberatung. Fast alle anderen traditionellen Beratungsangebote, wie Asset Allokation und Managerauswahl, sind hingegen rückläufig. Zugleich signalisiert die Umfrage die Herausbildung einer neuen Art von Beratungsangeboten und -bedarf. Erstmals nennen die Befragten Implemented Consulting (maßgeschneiderte Multi-Manager-Lösungen) und Fiduciary Management (ganzheitliche Betreuung) sowie organisatorische Umstrukturierungen als Gründe für den Einsatz von Beratern. Die Frage ist, ob die traditionellen Dienstleister sich schnell genug auf dieses sich wandelnde Umfeld einstellen können.
Der langfristige Trend der Bevorzugung der externen Vermögensverwaltung gegenüber dem internen Asset-Management setzte sich im Jahr 2009 nach einem kurzen Trendbruch im Jahr 2008 wieder fort. In der Vorjahresumfrage war der Anteil der extern verwalteten Vermögen erstmals seit mehreren Jahren – von 69% auf 59% – gesunken. Im Jahr 2009 erholte sich dieser Wert wieder auf 64%, was darauf hindeutet, dass das Jahr 2008 eine Ausnahme und keine dauerhafte Trendumkehr darstellte.
Die seit ihrer Auflegung vor zehn Jahren von Invesco gesponserte I&PE EIAMS-Umfrage ist eines der meistgenutzten Referenzdokumente zu Trends in europäischen institutionellen Investments und bietet jährliche Vergleichsdaten zu Asset-Allokation-Strategien in Europa sowie wertvolle Einblicke zu sich abzeichnenden Veränderungen der Asset Allokation. Der Fokus der Umfrage liegt auf kleinen und mittelgroßen Investoren, wobei 98% der Teilnehmer Pensionsfonds sind.
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Hinweis : Die enthaltenen Informationen stellen keine Anlageempfehlung oder sonstigen Rat dar. Die hier dargestellten Meinungen sind jene des Autors und Ergebnisse der Studie „European Institutional Asset Management Survey 2010 (EIAMS). Diese Meinungen können sich jederzeit ändern.
Der höhere Renditehunger drückt sich in der Verschiebung von Kasse zu alternativen Investments aus. Im Jahr 2009 begannen die Pensionsfonds mit der Reduzierung ihrer Liquidität, investierten verstärkt in risikoreichere Anlageklassen und diversifizierten in alternative Investments wie Hedgefonds, Private Equity und Immobilien. Die EIAMS-Umfrage signalisiert, dass dieser Diversifikationsprozess fortdauern dürfte. Entsprechend deutlich steigt das Engagement in Immobilien, Private Equity, Hedgefonds und Rohstoffen.
Auch das Interesse an Exchange Traded Funds hat zuletzt zugenommen. Im Jahr 2009 gab etwa ein Drittel der Befragten an, ETFs zu nutzen. Im Vergleich mit Privatanlegern nutzen institutionelle Investoren ETFs allerdings weiterhin vor allem zur Umsetzung ihrer taktischen Asset Allokation. Mit einem Anteil von 51% an der gesamten Asset Allokation blieben Anleihen auch im vergangenen Jahr die dominante Anlageklasse in den europäischen institutionellen Portfolios. Im Vergleich zum Vorjahr, als ihr Anteil noch bei 54% lag, hat diese Dominanz jedoch etwas nachgegeben. Die Kassebestände haben sich gegenüber dem Krisenniveau von 10% halbiert. Das Aktienengagement hat auf breiter Front zugenommen, liegt in den meisten untersuchten Ländern jedoch weiterhin deutlich unter dem historischen Durchschnitt. Angesichts der hohen Volatilität an den Aktienmärkten sind die institutionellen Investoren offensichtlich weiter vorsichtig in ihrem Aktienengagement. Solange das Portfoliorisiko weiter so kritisch betrachtet wird, erscheint eine dramatische Reduzierung des Rentenexposures kaum wahrscheinlich. Derweil haben die starken Verwerfungen an den Rentenmärkten seit dem Markteinbruch im Herbst 2008 zuletzt viele Investoren dazu veranlasst, in andere Segmente des Anleihemarktes als nur einheimische Staatsanleihen zu investieren. Mit Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen konnten Anleger im vergangenen Jahr attraktive Renditen bei moderatem Risiko einfahren.
Im Jahresverlauf legten die alternativen Investments einschließlich Immobilien deutlich zu und erreichten 11,7% an der gesamten Asset Allokation. Nachdem die Wirtschaftskrise das Vertrauen in diese Anlageklasse tief erschüttert hat, scheinen den europäischen institutionellen Investoren die Vorzüge der alternativen Investments jetzt wieder bewusst zu werden. Dazu gehört die geringe Korrelation der Anlageklasse zu den traditionellen Assetklassen.
Im Bereich der alternativen Investments haben vor allem Immobilien kräftig zugelegt. Mit 6,6% des Gesamtvermögens ist das Engagement der befragten Investoren in dieser Anlageklasse so hoch wie zuletzt vor acht Jahren. Der Trend der vergangenen Jahre zeigt deutlich, dass sich Immobilien von einer alternativen zu einer Kernanlageklasse entwickeln.
Im Jahr 2009 spielte die Duration eine wichtige Rolle in den Portfolioentscheidungen der europäischen institutionellen Investoren. Auslaufende Pensionsfonds, die Schließung von leistungsorientierten Pensionsplänen, Mark-to-Market-Regeln und historisch niedrige Zinsen in Verbindung mit dem Markteinbruch vom Herbst 2008 haben zu einer verstärkten Fokussierung auf die Abstimmung des Anleiheportfolios auf die Duration der Pensionsverpflichtungen geführt. Insgesamt gaben 79% der Investoren an, einen Liability-Management-Ansatz zu verfolgen.
Vor dem Hintergrund des schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds ist in der EIAMS-Umfrage zudem ein Rückgang in der Nutzung von Beratern auf 52% und damit unter das Niveau von 2007 zu beobachten. Wichtigster Grund für den Einsatz von Beratern ist weiterhin der Bedarf für Anlageberatung. Fast alle anderen traditionellen Beratungsangebote, wie Asset Allokation und Managerauswahl, sind hingegen rückläufig. Zugleich signalisiert die Umfrage die Herausbildung einer neuen Art von Beratungsangeboten und -bedarf. Erstmals nennen die Befragten Implemented Consulting (maßgeschneiderte Multi-Manager-Lösungen) und Fiduciary Management (ganzheitliche Betreuung) sowie organisatorische Umstrukturierungen als Gründe für den Einsatz von Beratern. Die Frage ist, ob die traditionellen Dienstleister sich schnell genug auf dieses sich wandelnde Umfeld einstellen können.
Der langfristige Trend der Bevorzugung der externen Vermögensverwaltung gegenüber dem internen Asset-Management setzte sich im Jahr 2009 nach einem kurzen Trendbruch im Jahr 2008 wieder fort. In der Vorjahresumfrage war der Anteil der extern verwalteten Vermögen erstmals seit mehreren Jahren – von 69% auf 59% – gesunken. Im Jahr 2009 erholte sich dieser Wert wieder auf 64%, was darauf hindeutet, dass das Jahr 2008 eine Ausnahme und keine dauerhafte Trendumkehr darstellte.
Die seit ihrer Auflegung vor zehn Jahren von Invesco gesponserte I&PE EIAMS-Umfrage ist eines der meistgenutzten Referenzdokumente zu Trends in europäischen institutionellen Investments und bietet jährliche Vergleichsdaten zu Asset-Allokation-Strategien in Europa sowie wertvolle Einblicke zu sich abzeichnenden Veränderungen der Asset Allokation. Der Fokus der Umfrage liegt auf kleinen und mittelgroßen Investoren, wobei 98% der Teilnehmer Pensionsfonds sind.
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Hinweis : Die enthaltenen Informationen stellen keine Anlageempfehlung oder sonstigen Rat dar. Die hier dargestellten Meinungen sind jene des Autors und Ergebnisse der Studie „European Institutional Asset Management Survey 2010 (EIAMS). Diese Meinungen können sich jederzeit ändern.