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Gillinger: ATX: Das ist heute zu beachten - die Finanz und JoWooD, aber wirklich wichtig ist anderes

Spät, aber doch, hat die 15-Tageslinie (2380 Punkte) gehalten. Der ATX legte gestern 1,59 Prozent auf 2389,5 Punkte zu. Lange dürfte der Aufwärtstrend jedoch nicht anhalten, ausser wir erleben einen Trendwechsel. Nach oben ist zuerst einmal die Fibonacci-Linie bei 2466 Punkten im Weg. Dann warten auch noch die bereits fallenden 50-Tages- (2481 Punkte) und 200-Tageslinien (2546 Punkte). Fallend im wahrsten Sinne des Wortes: der 50er derzeit mit etwa acht Punkten pro Tag, der 200er mit noch nicht einmal einem Punkt – aber er fällt.

Doch gestern schien nicht nur draussen die Sonne, sondern auch am virtuellen Börsenparkett. Der US-Bürger konsumiert weiter. Im Mai stiegen die Konsumausgaben um 0,2 Prozent, um eben soviel mehr als im April. Soweit einmal Entwarnung für die US-Konjunktur.

Heute kommen Daten zum eigentlichen Sorgenkind, dem US-Immobilienmarkt. Um 16.00 Uhr gibt’s den Case Shiller Hauspreisindex für April. Allein wegen des Basiseffekts wird sich auf Jahresbasis ein Plus von mehr als den vorherigen 2,3 Prozent ausgehen (3,4 sind prognostiziert), auf Monatsbasis dürfte sich allein schon in Hinblick auf die zuletzt furchtbaren Hausverkaufsdaten höchstens eine Stagnation ausgegangen sein.

Das, und die zuletzt eher durchwachsen Börsenentwicklung, wird sich dann um 16.00 Uhr beim Verbrauchervertrauen für Juni ausgewirkt haben. 63,3 Punkte waren es im Mai, diesmal 62,5?

Die Eurozone gibt’s natürlich auch, etwa das Verbrauchervertrauen für Juni, als Folgeschätzung, um 11.00 Uhr. Minus 17 Punkte sollten es sein. Auch der Konjunkturklimaindex für Juni kommt und soll bei 0,32 nach 0,34 Punkten liegen. Ebenso vertreten das Wirtschaftsvertrauen, dieses soll bei 98,1 nach 98,4 Punkten liegen.

Heute sollen die Aktionäre der Vienna Insurance Group ihr okay zur Umstrukturierung des Konzerns geben: Der Versicherungsbetrieb der Wiener Städtischen Versicherung soll abgespalten und auf die der VIG gehörende VERSA-Beteiligungs AG übertragen werden. Die VIG fungiert künftig als Dach. Die Wiener Städtische ist somit laut Plan als Tochter für das Österreichgeschäft freigespielt.

Zur HV lädt auch JoWooD, wo sich der neue (interimistische) CEO Franz Rossler wohl auf einige Fragen zur Zukunft des Unternehmens gefasst machen muss. Ein Interview mit Rossler gibt es auf http://www.boerse-express.com/pages/890096

Ob Stahl im Blickpunkt stehen wird? Die EU-Wettbewerbsbehörden sollen angeblich morgen gegen mehrere Stahlkonzerne Strafen wegen Preisabsprachen verhängen. Teil der Untersuchung seien rund 40 Unternehmen, die vor allem aus Italien, Spanien und Österreich stammten, erklärte eine mit dem Verfahren vertraute Person. Es soll sich dabei um Hersteller von Spannstahl handeln.

Oder doch die Banken? Die deutschen Banken hatten einer Studie zufolge Ende vergangenen Jahres 213 Mrd. Euro an ausfallgefährdeten Krediten in den Büchern (kein 'Lercherl') - 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das ergab eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. Die Banken in Grossbritannien kamen auf gut 155 Mrd. Euro, Spanien auf 97 und Italien auf 59 Mrd. Euro. Dass so etwas schnell schlagend werden kann, zeigte sich gestern: Angesichts eines Schuldenbergs von rund 1,8 Mrd. Euro hat die Sacresa-Gruppe Gläubigerschutz beantragt, einer der grössten Immobilienkonzerne Spaniens.

Apropos Banken: Die von der deutschen Bundesregierung geplante Bankenabgabe soll höchstens 15 Prozent des Jahresgewinns betragen. So etwas hat das Zeug, die Stimmung zu dämpfen. Womit wir beim nächsten Thema sind: Denn dem Konjunkturaufschwung geht möglicherweise schon wieder die Puste aus. Das erklärte der weltgrösste Kreditversicherer Euler Hermes. In der Eurozone sei auch 2011 noch kein Wachstum über ein Prozent zu erwarten. Und dazu passend: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) warnt vor der Gefahr einer neue Finanz- und Wirtschaftskrise. „Verbleibende Schwächen des Finanzsystems zusammen mit den Nebenwirkungen der anhaltenden Intensivbehandlung drohen einen Rückfall des Patienten zu verursachen und die Reformbestrebungen zu untergraben“, heisst es dort.

Aber was ist das alles im Vergleich mit dem Tod von Swatch-Gründer Nicolas Hayek, der 82-jährig an Herzversagen gestorben ist. Es war meine erste selbstgekaufte Uhr. Eine grosse Unternehmerpersönlichkeit hat sich ein kurzes Besinnen auf die wahren Werte im Leben verdient ...

einen geruhsamen Tag

Wie alles begann: Auch ich habe das ‚verlorene Jahrzehnt’ zu spüren bekommen. Kostolany ist meinem Typus dabei sicher näher als Robert Schittler, der für mich bekannteste ‚Chartist’ Österreichs, Chef der Chartanalyse von Raiffeisen. Leider. Denn sieht man sich den Markt rückblickend an, erkennt jeder Chart-Laie wann der richtige Zeitpunkt zum Handeln gekommen ist. Rückblickend funktioniert es also, im Konjunktiv. Aber auch vorwärts gerichtet?

Die Idee eines Selbstversuchs war geboren: Ziel ist, mittels minimalem Zeitaufwand – einmal pro Tag muss in einem ersten Schritt reichen (Zeit wird heutzutage immer kostbarer) – besser zu sein, als der Wiener Markt. Ich verwende die gebräuchlichsten Indikatoren wie MACD (leicht und schnell bei den meisten Charttools diverser (Online-)Banken abrufbar. Liefert ein Kaufsignal, wenn die kürzere Durchschnittslinie die längere von unten schneidet, und umgekehrt) und RSI (klingt ebenfalls relativ einfach und schnell einfach einsetzbar: Werte über 70 Punkte deuten eine überkaufte Situation an, Werte von unter 30 eine überverkaufte Lage).

Was bisher geschah: 25. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Put mit 24,2/24,4; Stopp-Loss 4800 Punkte (ISIN DE000DB91DA0) - verkauft - Gewinn 5,1% 28. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Call mit 5,52/5,72; Stopp-Loss 2070 Punkte (ISIN DE000B2QA21) – verkauft – Verlust 5,15% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Call mit 1,51/1,71; Stopp-Loss 2480 Punkte (ISIN DE000DB6G389) – ausgestoppt am 4.2. – Verlust 29,8% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Put mit 2,32/2,52; Stopp-Loss 2680 Punkte (ISIN DE000DB6A234) - verkauft - Gewinn 23,4% 7. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 12,14/12,26, Stopp-Loss 1230 Punkte (ISIN DE000DB4JAF5) verkauft - Gewinn: 1,5% 16. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 3,05/3,25; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) - verkauft - Verlust 7,2% 4. März: Kauf ATX XXL Wave Call mit 2,29/2,49; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) 10. März: Verkauf Hälfteposition Call DE000DB4QW56 - Gewinn 10,2% 29. März: Verkauf der zweiten Hälfte Call DE000DB4QW56 -Gewinn 37,4% 6. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 4,38/4,58; (ISIN DE000DB4QW56) 15. April: Verkauf der Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 13,21%. 21. April: Verkauf der zweiten Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 8,84%. 27. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 5,28/5,48; (ISIN DE000DB4QW56) - halbe Position (Stopp-Loss 2280) 28. April: Kauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) mit 2,69 auf 2,89 03. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) - Gewinn 10,03%. 10. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 6,25 auf 6,45 - halbe Position. 21. Mai Verkauf ATX XXL Wave Call (DE000DB4QW56) - Verlust 19,89% 25. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 26,28% 26. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 7,10 auf 7,30 7. Juni Verkauf WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 15,89% 7. Juni Kauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) mit 2,44 auf 2,64 - halbe Position. 8. Juni Verkauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) - Gewinn 1,89% 21. Juni Kauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) mit 2,40 - 2,60 24. Juni Verkauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) - Gewinn 22,31%

Was wurde bisher gelernt? Risiko und spekulieren sind Tabus. Der "Bauch" gehört ausgeschaltet Der ATX macht bei einem RSI von etwa 40 regelmässig halt und strebt wieder nach oben. Divergenzen zwischen der Entwicklung von RSI und ATX sind ernst zu nehmen. Bei Produkten mit eingebautem Stopp-Loss-Kurs darf es keinen Zeitmangel geben.

Rein um nicht mit einem heimischen Anbieter in den ‚Clinch’ zu kommen, bediene ich mich zumindest in einem ersten Schritt einzig im Produktsortiment der Deutsche Bank, mit dem Nachteil, dass es im Vergleich klein ist. Auf den ATX gibt es von der Deutsche Bank sogenannte WAVEs, XXL steht dann zumeist für endlose Laufzeit (siehe http://www.xmarkets.at). Als kleine Besonderheit weisen diese Papiere einen Hebel sowie eine Knock-out-Schwelle auf. Im „Handbuch“ ( Technical Analysis of the Futures Markets) steht, dass primäre Aufgabe ist, den langfristigen Trend des Marktes zu eruieren. Bloomberg liefert Daten bis 1986 – also bitte – siehe Chart.

Zweiter Schritt (laut Handbuch): Stimmt dieser langfristige mit dem mittelfristigen Trend überein? Und empfiehlt fünf Jahre (siehe Chart).

Lang- und Mittelfrist-Trend stimmen somit NICHT überein.

Der Mittelfristtrend ist dann noch im kurzfristigeren Neun-Monat-Bereich abzutesten (siehe Chart). Und warum das Ganze? Der Sinn eines Trendfolgers ist es, neue Trends schnellstmöglich zu identifizieren, das deckt der MACD ab. Im Gegensatz dazu ist der RSI ein Oszillator (misst Kursausschläge rund um ein statistisches Mittel), dessen Hauteinsatzgebiet der trendlose Markt ist. Während Trendphasen warnt ein Oszillator aber vor kurzfristigen Marktextrempunkten. Das muss noch keine Trendumkehr bedeuten, aber vielleicht etwas wie kurzfristige Gewinnmitnahmen.