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Stöferle: Gold: Unterschiede zum letzten Bullenmarkt der 70er Jahre


 

 
Im Vergleich zum letzten Bullenmarkt der 70er Jahre gibt eszahlreiche gravierende Unterschiede. Damals waren Emerging Marketswirtschaftlich unbedeutend, die Kaufkraft war deutlich geringer. DieGoldnachfrage kam in erster Linie aus Industrienationen. Die chinesischeMittelschicht, die mittlerweile auf knapp 100 Mio. Menschen angewachsen ist,durfte am letzten Bullenmarkt nicht teilnehmen, der private Goldbesitz war bisvor wenigen Jahren verboten. Eine starke Anhebung des Zinsniveaus (ähnlich wieAnfang 1980) ist hingegen de facto unmöglich.

 

FolgendeFaktoren sprechen ebenfalls für einen weiter steigenden Goldpreis:

 

-       Gold und Edelmetalle sind die einzige Asset-Klasse, die sichsowohl in einem inflationären aber auch deflationären Szenario nachhaltig behaupten kann.

 

-       Ein rascher Ausbau der Produktionskapazitäten scheint äußerstunwahrscheinlich. Die stark gestiegenen Abbau-, Energie und Lohnkosten habendie Preissteigerungen teilweise überkompensiert. Weiters sind die leicht abzubauenden Reserven bereitsgrößtenteils erschöpft, sodass immer tiefer gelegene und somit teurer zuerschließende Vorkommen abgebaut werden müssen. Dies sollte ein gutesUnterstützungsniveau bieten.

 

-       Auch die Tatsache, dass institutionelle Investoren, Staatsfondsund rohölproduzierendeNationen derzeitnoch unterproportional in Commodities und insbesondere in Gold investiert sind, spricht für eine weiterhinsteigende Investmentnachfrage.

 

-       Die Anlageklasse Rohstoffe wird im Rahmen der strategischen Asset Allocationaufgrund der beschriebenen Eigenschaften in den nächsten Jahren auch beiprivaten Investoren immer mehr an Bedeutung gewinnen.

 

-       Zudem bietet sich Gold allein schon aus Diversifikationsgründenan.Gold hat eine negative Korrelation zu Aktien und weist eine niedrigereVolatilität auf.

 

-       Auch die geopolitischen Risiken sind ein Argument proGold. Die schwelenden Konflikte in Pakistan, Iran, Afghanistan, die Spannungenzwischen Nord- und Südkorea, Terror-Gefahren etc. sprechen für den klassischensicheren Hafen Gold.

 

-       Die Kreditkrise ist noch nicht vorbei, die US-Makrodaten zeigenein zwiespältiges Bild der US-Wirtschaft und die Probleme am amerikanischenGewerbeimmobilienmarkt nehmen zu. Die vielzitierte „douple dip“- Rezessionkann nicht ausgeschlossen werden.

 

-       Aufgrund der jüngsten Krise dürfte man sich wieder auf deneigentlichen Nutzen von Gold besinnen. Die Remonetarisierung von Gold hat begonnen.

 

NegativeEinflussfaktoren:

 

-                Weiterhin rückläufige Schmucknachfrage

-                Realzinsen könnten in 2010 in positives Terrain drehen

-               Gold wird oft als eiserne Reserve und Geld letzter Instanzgehalten und somit in finanziellen Extremsituationen liquidiert. Nachdem mehrals 70 % des Schmucks am indischen Subkontinent gekauft wird, könnte dasAltgold-Angebot weiter ansteigen

-                De-Hedging geht zu Ende

-                Futures-Positionierung (CoT) spricht für kurzfristige Korrektur

-                Das Sentiment ist teilweise überzogen, der „Titelblatt-Indikator“spricht für

überbordenden Optimismus, insbesonders inEuropa.