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RZB-Börsenradio: China-Meldung brachte Schwung

"Also das war mal wieder ein guter Start in die neue Woche. Unsere Märkte waren im Plus", jubelt der Börsenradio-Sprecher einleitend. Den Grund verrät Cornelia Frey vom Parkett: "Das liegt in erster Linie in der Ankündigung der chinesischen Notenbank, den Yuan von der Anbindung zum Dollar zu lösen und den Wechselkurs künftig in einer Bandbreite schwanken zu lassen". Der Börsenradio-Sprecher fügt hinzu: "Für uns bedeutet dies eine gestärkte Wettbewerbssituation der Unternehmen in China". Für den ATX bedeutete diese Meldung ein Plus von 0,83 Prozent. Der Index stieg 20,12 Punkte auf 2.448,18 Punkte. Die Tops: SBO, Intercell, Strabag (auf der HV wurde ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen). Die grössten Verlierer: bwin, Zumtobel, Erste Group.

Für News sorgten vor allem Analysten: voestalpine hat seit Jahresbeginn 2,3 Prozent verloren. Mit dieser Momentaufnahme ist der Llinzer Stahlwert beste westeuropoäische Stahlaktie. Die Analysten von Steubing stuften die Aktie von Hold auf Buy hoch und senkten dabei das Kursziel von 31 auf 30 Euro. Die Erste Group bestätigte die Einstufung Buy und das Kursziel 28 Euro für voestalpine.

Von der Erste Group wurde auch das Buy für die Raiffeisen International samt Kursziel 50 Euro bestätigt. Zu OMV hiess es unverändert Buy und 38 Euro. Für die Immofinanz hiess es von Seiten der Societe Generale "Sell" mit Kursziel 2,0 Euro. SRC Research hob das Kursziel für conwert von 13,5 Euro auf 14,00 Euro an.

"Bei so einem positiven Wochenstart blieb Negatives, wie die Angst vor der Schuldenkrise, aus", meint der Sprecher. Das Thema wird uns aber weiter beschäftigen, ist er sich sicher. Was in dieser Woche noch so auf uns zukommt, erklärt Christian Hinterwallner, Aktienmarkt-Analyst bei Raiffeisen Research, in der Wochenschau. Für ihn ist die Ankündigung aus China ein unterstützendes Moment, denn das sei eine Bestätigung dafür, dass der asiatische Raum weiterhin boomt. Weitere Themen in dieser Woche sind für Hinterwallner die Zinssitzung in den USA. Er geht nicht davon aus, dass Bernanke "den Einstieg vom Ausstieg" aus der Niedrigzinspolitik einleiten wird. Erst in der nächsten Zinssitzung könnte sich das Wording seitens Bernanke ändern, vorausgesetzt es gibt keine gröberen Probleme am Arbeitsmarkt, so Hinterwallners Einschätzung.

Weiterhin im Markt bleiben wird nach Meinung Hinterwallners die Schuldenkrise. "Das ist ein Thema, das uns über den Sommer und darüber hinaus begleiten wird", ist sich Hinterwallner sicher.

In der Eurozone werden diese Woche die Schwergewichte seitens der volkswirtschaftlichen Daten erwartet: Einerseits der ifo-Index, andererseits die PMIs, also die Pendants der ISM-Indizes. "Hier wird man sehen, in welchem Zustand sich das verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungssektor befinden". Bei Raiffeisen geht man davon aus, dass die Spitze erreicht ist und die Vorlaufindikatoren in den nächsten Monaten nach unten gehen werden. Nichtsdestotrotz sollte sich die Aktienmarktstimmung über den Sommer verbessern, fasst Hinterwallner die Einschätzung von Raiffeisen zusammen. "Wir gehen davon aus, dass die Schuldenkrise weiter ausgepreist wird, auf der anderen Seite geht es in Bälde mit der Unternehmensberichterstattung zum 2. Quartal los und die sollte wieder Unterstützung bringen".

Die Meldungen vom chinesischen Yuan brachten auch den Dax in Schwung. Der Leitindex kletterte um 1,22 Prozent auf 6.292,97 Punkte nach oben. Die Tops: Daimler, ThyssenKrupp, BMW. Die Flops: Fresenius Medical, Merck und Fresenius SE. "Gefragt waren stark exportierende Titel", so der Sprecher.

Im Blick standen auch Veränderungen in der Dax-Familie. So stiegen die Titel von HeidelbergCement an diesem Tag in den deutschen Leitindex auf und ersetzten dort die Papiere des Stahlkonzerns Salzgitter, die nun im M-Dax notieren. Die Papiere des Baustoffherstellers gewannen 2,44 Prozent auf 46,20 Euro, die Titel von Salzgitter rückten um 0,58 Prozent vor auf 53,31 Euro.

Die Aktien der Börsenneulinge Kabel Deutschland und Brenntag notieren nun im M-Dax. Dafür mussten die Titel des Möbel- und Bauzulieferers Pfleiderer sowie des Finanzdienstleisters MLP den Index der mittelgroßen Werte verlassen und in den SDax absteigen.

Die Meldungen des Tages: Die Postbank will zum 1. Juli bundesweit 277 Filialen der Deutschen Post übernehmen. Der Flughafenbetreiber Fraport wartet auf attraktive Assets, an liquiden Mitteln mangelt es nicht. Laut Finanzvorstand liegt allein der Kassenbestand bei 2,6 Mrd. Euro. Dem Energieversorger MVV Energie AG ist mit dem Erwerb eines Windparks in Mecklenburg-Vorpommern nun der Einstieg in den Windenergiemarkt gelungen. Der Chemiekonzern BASF dürfte in Kürze die Übernahme des Spezialchemieunternehmens Cognis GmbH bekannt geben. Die aktuelle Risikovorsorge der HSH-Nordbank ist nach Angaben des HSH-Vorstands Constantin von Oesterreich 'ausreichend und angemessen'. Zudem wird in den Meldungen der Segelausflug von BP-Chef Tony Hayward thematisiert. Zudem gibt ein IT-Experte eine Einschätzung für den Markt ab.

Zum Schluss: Auch Eurostoxx50 und FTSE 100 gingen freundlich aus der Sitzung.


Hinweis: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der RZB. Reinhör-Link zu den kompletten Inhalten: http://www.rzb.at/boersenradio

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