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Stabel: Ausblick 25. Woche 2010: Deutsche Aktien im Aufwind?

1. Allen Unkenrufen zum Trotz, hat sich der DAX in den letzten Wochen weiter stabilisieren können. Die gute Auftragslage der deutschen Industrie, mit entsprechender Auswirkung auf die jüngsten Produktionsdaten, sollte sich vor allem in den jüngsten Quartalszahlen der exportnahen DAX-Unternehmen bemerkbar machen. Maßgeblich wurde jedoch die Verbesserung am Aktienmarkt in den letzten Tagen von einer Stabilisierung des Eurokurses und einer leichten Entspannung an den Bondmärkten im Mittelmeer-Raum begleitet. Spanien dürfte zunächst aus der Schusslinie geraten sein, zumindest solange, bis Ende Juli die nächste Staatsanleihe über knapp 17 Mrd € fällig wird. Unkalkulierbar ist jedoch, ob nicht andere Länder mit finanziellen Engpässen die Aktienmärkte weltweit wieder in Bedrängnis bringen können. An der Verbesserung vieler Wirtschaftsindikatoren wir dies indes kaum etwas verändern.

2. Aus charttechnischer Sicht steht der DAX demzufolge eher vor einem Test der alten Hochs, als vor einem neuen, nachhaltigen Schwächeanfall. Nachdem der DAX in den letzten 7 Börsensitzungen insgesamt knapp10 % zulegte, können aber partielle Rücksetzer nicht ausgeschlossen werden. Als Unterstützungslinien sind hier vor allem die 23,6 % ige Fibonacci Linie bei 6120 und im Extremfall die 38,2 % ige FIB Linie bei knapp 6000 Punkten anzusehen. Auf der anderen Seite signalisieren die Tom De Mark Zahlen mit 6363 und mit 6634 das derzeitig erkennbare, theoretische Aufwärtspotential. Mein Eindruck: Zumindest das alte Jahreshoch von Ende April steht in den nächsten Wochen zum „Stresstest“ an. 3. Die nächste Woche bringt noch einige interessante Unternehmenstermine: Am Montag berichtet Hugo Boss auf der HV. Adidas kann auf einem „World Cup Media Day bestimmt beachtliche Absatzerfolge vorweisen. Der für Dienstag erwartete ifo Geschäftsklima Index dürfte mit einem Wert von 101,1 für Juni leicht unter dem Mai Niveau von 101,5 liegen. Seit März 2009 ist damit dieser, als Trendgeber für den Aktienmarkt angesehene Indikator kontinuierlich von 82,2 gestiegen. Werte über 98 sind als überdurchschnittlich anzusehen. Am Donnerstag stehen mit Hannover Rück, Deutsche Börse und Infineon 3 Unternehmen Investoren für Fragen und Antworten zur Verfügung. Mit negativen Berichten ist bei keinem Unternehmen zu rechnen. Infineon wird über die Sparte Handy Chips zu berichten haben und Hannover Rück über Kosten der jüngsten Naturkatastrophen. Bei der Deutsche Börse sollte vor allem die Frage im Mittelpunkt stehen, inwieweit OTC Handelsaktivitäten über die Börse geleitet werden können. Alles wird jedoch überschattet von dem Weltwirtschaftsgipfel in Toronto, der die Weichen für weitgehende Finanzmarkt- Reformen (Stichworte: Schuldenkrise, Regulierung Finanzsektor und Renminbi- Aufwertung) stellen soll.

4. Zentrales Ereignis für den Aktienhandel ist ab Montag zudem die Umstellung der wichtigen Auswahlindizes der Deutschen Börse: HeidelbergCement wird in DAX aufgenommen und ersetzt Salzgitter. Die Aufnahme von HeidelbergCement erfolgt auf Basis der so genannten Fast-Entry-Regel, da das Unternehmen bei den Kriterien Marktkapitalisierung und Börsenumsatz jeweils Platz 22 auf der Rangliste einnimmt. Salzgitter wird in MDAX aufgenommen. Zusätzlich ersetzen Kabel Deutschland und Brenntag in MDAX Pfleiderer und MLP. Pfleiderer, MLP sowie Tom Tailor werden in SDAX® aufgenommen. Den SDAX Index verlassen dafür VBH, Villeroy & Boch und Dyckerhoff. Diese Änderungen werden zum 21. Juni 2010 wirksam. Neben den neu aufgenommen Werten ist nach meiner Meinung VW der größte Gewinner bei der über das Wochenende vorzunehmenden Verkettung der Indexdaten. Die Anzahl der VW Vorzugsaktien steigt markant da nun statt 105,24 Mio Aktien 170,14 Mio Aktien im DAX berücksichtigt werden. Grund ist die jüngste Kapitalerhöhung des Unternehmens. Da in passiv gemanagten DAX Indexfonds mindestens 11 Mrd € investiert sind, erfordert dies –f ür die Anpassung an die neuen DAX Gewichte - einen Zukauf von VW Vorzügen bei diesen Investoren, der das Volumen mehrer Tagesumsätze erreichen kann. Es würde deshalb nicht überraschen, wenn in der heutigen Freitags-Schlussauktion besonders die VW Ümsätze explodieren sollten. Heute, am Hexen Sabbat, ist generell mit unkalkulierbaren, dispositionsbedingten Kursauschlägen zu rechnen. Der wahre Trend wird sich erst wieder nach einigen Tagen durchsetzen können .