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Börse Express Kommentar: Illusionen

Wenn man die jüngsten Statements zur Finanztransaktionssteuer hört, wundert es nicht mehr, dass es bei der Bankensteuer (von der noch jegliche Details fehlen) "viel mehr Konsens, als man glaubt" gibt, wie es RLB OÖ-Chef Ludwig Scha-ringer heute ausgedrückt hat.

In Sachen Transaktionssteuer wird munter mit Zahlen und möglichen Prozentsätzen herumjongliert, auch ein europäischer Alleingang Österreichs wird von etlichen Proponenten (neben der SPÖ - was nicht wundert; auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl) für gescheit gehalten. Der vorsichtige Hinweis der Wiener Börse, dass dann wohl zwei Drittel des Aktienumsatzes weg wären, prallt da ab.

Die gescheiteste Wortmeldung vom Tag zu dem Thema kommt vom deutschen Wirtschaftsminister Rainer Brüderle: Die Gefahr einer Transaktionssteuer sei, dass wieder nur eine "Illusionslösung" getroffen werde. Das Kernproblem des Euro werde damit nicht gelöst.

Illusion - das ist das Stichwort: Europas Politiker stehen mit dem Rücken zur Wand, den Spekulanten alles in die Schuhe zu schieben, ist ein einfacher Weg. Natürlich gibt es in diesem Bereich einiges zu regulieren und zu verbieten (etwa das High Frequency Trading, auf das Strabag-Chef Haselsteiner mit seinen Äusserungen zur Transaktionssteuer im "Format" anspielen dürfte). Aber aktuell hat es den Anschein, dass wieder einmal primär kurzfristige Lösungen im Vordergrund stehen - mit dem Ziel, die Stimmung zu beruhigen.
Dann wer’ma schon weiterschaun ...


Aus dem Börse Express vom 15. Mai 2010

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