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Neue Eisenerzverträge setzen den Stahlaktien zu
Die Stahlindustrie gerät durch neue Rohstoffverträge erheblich unter Druck. Die Eisenerzriesen Vale und BHP Billiton setzten in Asien höhere Abschlüsse mit einer Laufzeit von nur drei Monaten statt der bisher üblichen Jahresverträge durch. Sollte dies weltweit Schule machen, könnten die Rohstoffkonzerne künftig alle paar Monate an der Preisschraube drehen. Die von der Wirtschaftskrise schwer getroffene Stahlindustrie müsste die Verträge mit grossen Kunden wie Autoindustrie und Maschinenbau ebenfalls umstellen.
Die Aktien europäischer Stahlriesen notieren am Dienstag tiefer, auch voestalpine gibt im Laufe des Nachmittags leicht ab.
Der weltgrösste Eisenerzkonzern Vale aus Brasilien einigte sich nach eigenen Angaben vom Dienstag mit den japanischen Herstellern Nippon Steel und Posco auf Quartalsverträge. Diese sehen zudem eine Erhöhung der Eisenerzpreise um 90 Prozent vor. Der australische Rohstoffkonzern BHP Billiton - drittgrösster Eisenerzlieferant der Welt - erklärte, sich mit asiatischen Kunden ebenfalls auf kurzfristigere Verträge verständigt zu haben.
"Wenn wir das System ändern, müssen wir auch über unser System nachdenken", kündigte ein ThyssenKrupp-Sprecher an. Der Konzern ziehe Jahresverträge weiterhin vor, da ThyssenKrupp auch mit seinen Kunden langfristige Verträge habe. Der deutsche Branchenführer setzt etwa zwei Drittel seines Stahls über Mehrjahres- und Jahresverträge ab. Die Verhandlungen mit dem Eisenerzlieferanten Vale dauern noch an.
Die Minenbetreiber hätten offenbar gewonnen, sagte Salzgitter-Finanzchef Heinz Jörg Fuhrmann der Nachrichtenagentur Reuters. Für die Stahlunternehmen sei die Regelung schlecht, da der Markt an Verlässlichkeit verliere. Auch China - der mit Abstand weltgrösste Stahlhersteller - lehnte eine Verkürzung der Vertragslaufzeiten für Eisenerz erneut ab.
"Vierteljahresverträge hätten höhere Kosten, starke Preisschwankungen und eine geringere Planungssicherheit nicht nur für die Stahlindustrie, sondern wahrscheinlich für alle Stahl basierten Wertschöpfungsketten zur Folge", kritisierte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Eine Preiserhöhung von 90 Prozent gefährde die Erholung auf den Stahlmärkten. "Die sich daraus ergebende zusätzliche Belastung für die Stahlunternehmen in Deutschland von jährlich rund 4,5 Milliarden Euro könnte die Stahlindustrie nicht tragen."
Die Aktien von ThyssenKrupp notierten fast drei Prozent im Minus, Salzgitter-Papiere verloren 1,4 Prozent. Ein Börsianer sagte, das neue Preissystem verschlechtere die langfristige Planung für die Stahlhersteller. "Wie die das künftig managen wollen, ist mir schleierhaft." Die Stahlindustrie müsse die Vereinbarungen mit ihren Kunden flexibler gestalten, sagte Steubing-Analyst Michael Broeker. "Die müssen auch umstellen, damit sie nicht auf ihren Kosten sitzenbleiben."
Die Rohstoffkonzerne Vale, Rio Tinto und BHP machen seit Monaten Druck, um das seit etwa vier Jahrzehnten geltende System von Jahresverträgen zu kippen. Bisher schlossen sie mit den Stahlkonzernen in der Regel Vereinbarungen zum April mit einer Laufzeit von einem Jahr. Seitdem die Stahlnachfrage in den vergangenen Monaten wieder deutlich angezogen hat, sind auf dem Spotmarkt die Eisenerzpreise explodiert. Bei kurzfristigen Verträgen hätten die Rohstoffkonzerne Analysten zufolge zusätzliche Milliardensummen eingenommen. (APA/red)
Die Aktien europäischer Stahlriesen notieren am Dienstag tiefer, auch voestalpine gibt im Laufe des Nachmittags leicht ab.
Der weltgrösste Eisenerzkonzern Vale aus Brasilien einigte sich nach eigenen Angaben vom Dienstag mit den japanischen Herstellern Nippon Steel und Posco auf Quartalsverträge. Diese sehen zudem eine Erhöhung der Eisenerzpreise um 90 Prozent vor. Der australische Rohstoffkonzern BHP Billiton - drittgrösster Eisenerzlieferant der Welt - erklärte, sich mit asiatischen Kunden ebenfalls auf kurzfristigere Verträge verständigt zu haben.
"Wenn wir das System ändern, müssen wir auch über unser System nachdenken", kündigte ein ThyssenKrupp-Sprecher an. Der Konzern ziehe Jahresverträge weiterhin vor, da ThyssenKrupp auch mit seinen Kunden langfristige Verträge habe. Der deutsche Branchenführer setzt etwa zwei Drittel seines Stahls über Mehrjahres- und Jahresverträge ab. Die Verhandlungen mit dem Eisenerzlieferanten Vale dauern noch an.
Die Minenbetreiber hätten offenbar gewonnen, sagte Salzgitter-Finanzchef Heinz Jörg Fuhrmann der Nachrichtenagentur Reuters. Für die Stahlunternehmen sei die Regelung schlecht, da der Markt an Verlässlichkeit verliere. Auch China - der mit Abstand weltgrösste Stahlhersteller - lehnte eine Verkürzung der Vertragslaufzeiten für Eisenerz erneut ab.
"Vierteljahresverträge hätten höhere Kosten, starke Preisschwankungen und eine geringere Planungssicherheit nicht nur für die Stahlindustrie, sondern wahrscheinlich für alle Stahl basierten Wertschöpfungsketten zur Folge", kritisierte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Eine Preiserhöhung von 90 Prozent gefährde die Erholung auf den Stahlmärkten. "Die sich daraus ergebende zusätzliche Belastung für die Stahlunternehmen in Deutschland von jährlich rund 4,5 Milliarden Euro könnte die Stahlindustrie nicht tragen."
Die Aktien von ThyssenKrupp notierten fast drei Prozent im Minus, Salzgitter-Papiere verloren 1,4 Prozent. Ein Börsianer sagte, das neue Preissystem verschlechtere die langfristige Planung für die Stahlhersteller. "Wie die das künftig managen wollen, ist mir schleierhaft." Die Stahlindustrie müsse die Vereinbarungen mit ihren Kunden flexibler gestalten, sagte Steubing-Analyst Michael Broeker. "Die müssen auch umstellen, damit sie nicht auf ihren Kosten sitzenbleiben."
Die Rohstoffkonzerne Vale, Rio Tinto und BHP machen seit Monaten Druck, um das seit etwa vier Jahrzehnten geltende System von Jahresverträgen zu kippen. Bisher schlossen sie mit den Stahlkonzernen in der Regel Vereinbarungen zum April mit einer Laufzeit von einem Jahr. Seitdem die Stahlnachfrage in den vergangenen Monaten wieder deutlich angezogen hat, sind auf dem Spotmarkt die Eisenerzpreise explodiert. Bei kurzfristigen Verträgen hätten die Rohstoffkonzerne Analysten zufolge zusätzliche Milliardensummen eingenommen. (APA/red)
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