, boerse-express

Frankfurt im Eröffnungshandel mit Abgaben

Der deutsche Aktienmarkt hat mit der Eröffnung am Montag an den schwächeren Trend zum Ausklang der Vorwoche angeknüpft. Für den DAX ging es um 0,33 Prozent auf 5.962,48 Punkte nach unten. Neu aufgekommene Befürchtungen vor größeren Problemen in Griechenland hatten den DAX bereits am Freitag unter 6.000 Punkte gedrückt und den Wochengewinn auf 0,60 Prozent zusammenschmelzen lassen. Der M-DAX büßte 0,33 Prozent auf 7.935,47 Punkte ein und der TecDAX sank um 0,30 Prozent auf 816,45 Punkte.

Die Griechenland-Sorgen hätten auch den Handel an der Wall Street vor dem Wochenende belastet, was laut einem Analysten von IG Markets nun auch den niedrigeren Wochenauftakt an der deutschen Börse auslöst. Seit dem Xetra-Schluss am Freitag büßte der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial 0,10 Prozent ein. Impulse aus Tokio fehlen wegen der feiertagsbedingt geschlossenen Börse.

Angesichts des sehr dünn bestückten Tageskalenders richteten sich die Blicke der Händler vor allem auf den erstmaligen Handelstag von Kabel Deutschland (KDG). Der größte deutsche Kabelnetzbetreiber hat 34,5 Millionen Aktien zu je 22,00 Euro ausgegeben. Damit ergebe sich ein Gesamtvolumen von etwa 760 Millionen Euro. Die Einnahmen sollen dem Unternehmen zufolge komplett den Eigentümern, wie etwa der US-Beteiligungsfirma Providence zufließen. Die hochverschuldete KDG selbst wird demnach kein Geld aus dem Börsengang erhalten. Die erste Kurs in Frankfurt und auch Xetra lag bei 22,50 Euro.

Marktteilnehmer sehen den Erfolg des ersten großen Börsengangs seit geraumer Zeit als wichtige Richtschnur für weitere IPO-Pläne. Raimund Saxinger, Fondsmanager bei Frankfurt Trust, sagte: "Man wird am Erfolg der Börsengänge ablesen können, ob die Märkte aufnahmebereit für IPOs sind. Wenn Kabel Deutschland und Tom Tailor erfolgreich sind, wird es dieses Jahr sicherlich eine Reihe weiterer Börsengänge geben." Der Modekonzern Tom Tailor plant die Erstnotiz am Freitag.

Im DAX stemmten sich die Aktien von Fresenius Medical Care gegen den Trend und stiegen um 0,16 Prozent auf 40,14 Euro. Börsianer sehen den Dialysespezialisten dank der starken US-Präsenz als Profiteur der US-Gesundheitsreform. Nach über einjährigem Ringen und fast zwölfstündiger Debatte hat das Abgeordnetenhaus seine Gesundheitsreform in der Nacht zum Montag gebilligt. Einem Börsianer zufolge entweicht nun Unsicherheit aus der Aktie.

Henkel stiegen nach Aussagen des Finanzchefs um 2,31 Prozent auf 38,98 Euro. Lothar Steinebach sagte der "Börsen-Zeitung", der Konsumgüter- und Klebstoffhersteller sei gut ins laufende Jahr gestartet. Zudem wolle Henkel seine Nettoverschuldung 2010 um weitere 300 Millionen Euro senken. Ziel sei es, in diesem Jahr wieder ein "A"-Rating (derzeit: "A -") zu erreichen.

Besonders deutlich nach unten ging es im Leitindex indes für Stahltitel - trotz unterschiedlicher Impulse durch eine Studie von Goldman Sachs. ThyssenKrupp sanken um 1,61 Prozent auf 24,69 Euro, Salzgitter büßten 1,39 Prozent ein auf 66,21 Euro. Im Falle von ThyssenKrupp senkten die Experten ihr Kursziel von 30 auf 28 Euro und blieben "Neutral", für Salzgitter-Aktien stockten sie das Kursziel von 88 auf 89 Euro auf und beließen ihre Kaufempfehlung unverändert.

Daimler-Aktien verbilligten sich um 0,83 Prozent auf 34,09 Euro. Börsianer verwiesen auf einen Medienbericht als Belastung, wonach Aabar Investments als größter Aktionär des Automobilkonzerns seine Aufstockungspläne auf Eis gelegt habe. Als Begründung habe der Chef der Investmentgesellschaft den gestiegenen Aktienkurs angegeben, der den strategischen Sinn einer Erhöhung von 10 auf 15 Prozent der Anteile infrage stelle. Ein Händler sagte: "Eine Aufstockung durch Aabar wurde zuletzt zwar nicht diskutiert, die Kommentare sprechen aber nicht gerade für eine günstige Bewertung der Daimler-Aktien", so seine Begründung.

Schlusslicht unter den 30 Werten im TecDAX waren Manz Automation mit minus 1,89 Prozent auf 59,21 Euro. Conergy gewannen dagegen als bester Wert 1,15 Prozent auf 0,79 Euro.