, boerse-express

Sterzbach: Beruhigungspillen

Ausgehend vom Jahresanfang, lieferte uns der DAX bislang eine Art Nullsummenspiel. Auch der ATX riss in diesem Jahr mit einem leichten Plus von 1,7 Prozent keine Bäume aus. Anders indes der Swiss Market Index, kurz SMI, welcher seit Jahresbeginn um knapp fünf Prozent zulegen konnte. Grund: Vor allem defensive Titel wie Pharma-Aktien werden gesucht. Die kritische Finanzlage einiger EU-Staaten ist aber nur ein Grund, warum defensive, konjunkturunabhängige Aktien derzeit beliebt sind. Hinzu kommt, dass es seitens der Unternehmen weiterhin an investiven Maßnahmen mangelt – ein großes Stück des jüngsten Wachstums basiert auf lagerzyklischen und fiskalpolitischen Effekten. Die somit noch nicht vollends gebannte Angst vor einer Rückkehr der Rezession spricht also ebenfalls für defensive Werte. Und dies spielt dem SMI in die Hände, denn der Schweizer Index beherbergt insgesamt 20 Titel, darunter eine Reihe an Aktien von relativ konjunkturunabhängigen Unternehmen.

Pharma dominiert

Absolutes Schwergewicht im SMI ist demzufolge der Lebensmittel-Konzern Nestlé mit einer aktuellen Gewichtung von nicht weniger als 23 Prozent. Hiernach rangieren der Größe nach die beiden eidgenössischen Pharma-Riesen Novartis (17 Prozent) und Roche (15 Prozent). Roche und Novartis kommen beide aus Basel, verfolgen jedoch grundverschiedene Strategien. Während Roche mittlerweile den Hauptteil seines Umsatzes mit biotechnologisch erzeugten Produkten erzielt, setzt Novartis eher auf das Massengeschäft und baut zudem auf ein breites Sortiment. Das Geschäft mit biotechnologisch erzeugten Produkten besticht einerseits durch höhere Markteintrittsbarrieren und durch höhere Margen, ist aber andererseits riskanter und kostenintensiver durch einen höheren Aufwand an Forschung und Entwicklung. Patente laufen ab

Ebenfalls zu beachten bei Pharma-Aktien: In den kommenden Jahren laufen Patente für milliardenschwere Medikamente ab – dann werden billige Nachahmer den Markt ganz legal aufmischen. Originalpräparaten drohen dann nicht selten Umsatzeinbrüche bis zu 80 Prozent. Vor allem bei Novartis laufen in den nächsten Jahren einige Patente ab, unter anderem beim Spitzenprodukt Diovan, einem Blutdrucksenker. Ein breites Produkt-Sortiment sollte Novartis jedoch vor hohen Umsatzeinbußen bewahren. Zudem befinden sich nach unseren Informationen bei Novartis schon einige Substanzen in späten Entwicklungsphasen. Mit einem KGV11e von 10,6 ist die Aktie einen Blick wert für langfristig orientierte Anleger, die ein strategisches Investment in defensive Titel zu schätzen wissen. Für Roche, das nur wenig betroffen ist von auslaufenden Patenten, gilt Selbiges. Mit einem KGV11e von 11,9 erscheint auch die Aktie von Roche als moderat bewertet.

Viel Erfolg mit Ihren Geldanlagen wünscht

Frank Sterzbach Finanzen & Börse http://www.finanzenundboerse.de

Abonnenten von Finanzen & Börse erhalten zweiwöchentlich einen aktuellen Newsletter mit Gewinn bringenden Informationen rund um das Themenspektrum Geldanlage, Börse und Finanzen – dies gratis und frei Haus. Unter www.finanzenundboerse.de kann man sich für den Börsenbrief anmelden und sogleich die aktuelle Ausgabe lesen.