, boerse-express

Stabel: Welche Highlights bietet die Woche vom 1. bis 5. März 2010?

1. Generell liegen derzeit die europäischen Aktien-Börsen schlechter als die US Märkte. Zwei Argumente lassen sich hierfür anführen: a) das Gewinn -Momentum der US Unternehmen hat die Analystenprognosen stärker übertroffen als in Europa. Etwa vier Fünftel der 500 S+P Werte konnten die Schätzungen überbieten, während auf dem europäischen Kontinent die Quote in Richtung 50 % tendieren dürfte. b) und dies ist ein weniger greifbarer, dafür eher globaler Störfaktor: was ist mit dem Euro und wie wird Euroland mit dem Griechenland Problem fertig? Dieses Thema wird uns auch in der nächsten Woche erneut beschäftigen. Die Warnungen der Ratingagenturen Standard & Poors sowie Moodys die griechische Bonitätsstufen möglicherweise erneut zu ermäßigen, löste vor allem europaweit Unruhe aus. Derzeit existieren noch Ausnahmegenehmigungen (bis Januar 2011) welche die Beleihbarkeit von Staatsanleihen geringerer Bonität sicherstellen. Sollte jedoch beispielsweise Moodys Griechenland um 2 weitere Stufen reduzieren, kämen viele Banken, welche diese Anleihen als Sicherheiten hinterlegt haben, ab dem genannten Zeitpunkt in Schwierigkeiten. Vor diesem Hintergrund ist es auch zu verstehen, dass viele Banken wie die HRE und Eurohypo bereits ankündigten, bei den in nächster Zeit zu erwartenden Platzierungen von „Hellenen Bonds“ nicht mehr teilzunehmen. Dieses Thema wird die Aktienmärkte in nächster Zeit weiterhin beschäftigen. Andere südeuropäische Staaten , aber auch Irland werden als latentes Risiko angesehen.

2. Unabhängig davon wird erwartet, dass die EZB - nach ersten Signalen in Richtung Diskontsatzerhöhung der Fed - auch in Euroland erste Zeichen einer Exit- Strategie hinsichtlich einer Begrenzung der reichlichen Liquiditätsversorgung erkennen lässt. Konkret könnte es hierbei schon bereits am nächsten Donnerstag um die Ausgestaltung der Refinanzierungs-Tender gehen.

3. welche Branchen sollten im Fokus stehen? Ab Montag werden sich Hightech- Unternehmen auf der Cebit in Hannover präsentieren, Tech-stocks könnten aus diesem Grund in den Fokus der Anleger rücken.

Die Autowelt schaut ab Dienstag auf den Genfer Automobilsalon, der offiziell erst am Donnerstag eröffnet wird. Gerüchteweise soll VW die für den 11.3. geplanten Zahlen vorziehen.

4. Außerdem tagt der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse am 3. März. Der freie Zugriff auf die Datenbanken der Deutschen Börse wurde zum Jahrweswechsel eingeschränkt. Die Deutsche Börse hat sich entschieden, ihre Datenbanken entgeltlich zu vermarkten. Dies liest sich im Klartext folgendermaßen: „Die Deutsche Börse AG bietet Ihnen eine umfangreiche Auswahl an historischen Marktdaten an. Neben Kurs- und Umsatzzeitreihen für die Wertpapiergruppen Aktien, Warrants und Bonds, Orderbuchstatistiken oder Terminmarktdaten auch Tick-Daten für auf Xetra und dem Frankfurter Parkett gehandelte Werte. Die Daten können Sie im Shop direkt downloaden oder auf Anfrage bestellen.“ Insofern besitzen die noch zugänglichen Ranglisten nicht mehr alle Details, die für die möglichen Veränderungen der Indizes von Bedeutung sind. Lediglich die Rangfolge der Sortierungen nach Marktkapital und Börsenumsätzen werden noch bekannt gegeben. Hierdurch wird für Außenstehende das Index- Research erheblich erschwert. Die für diese Sitzung maßgeblichen Ranglisten werden zudem erst nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Sitzung in der Nacht zum 4. März publiziert.

Es lassen sich dennoch verschiedene Plausibilitätsaussagen bezüglich der Indexveränderungen anstellen:

Im DAX bleibt höchstwahrscheinlich alles beim alten. HeidelCement hatte in der Januar Rangliste Platz 19 und 28 nach Marktkapital und Umsatz inne. Inzwischen hat jedoch der Aktien-Kurs überdurchschnittlich eingebüßt. Damit erfüllt HeidelCement immer noch nicht die fast entry Kriterien, nach denen ein Nichtindexmitglied aufrücken kann, wenn es in beiden Fällen Rang 25 oder besser ist.

Im MDAX soll angeblich Springer Aufstiegschancen besitzen und Pfleiderer abstiegsgefährdet sein. Springer müsste für ein fast entry Position 40 oder besser in beiden Kriterien im Februar erreichen. Im Januar war aber das Ranking 36 und 57. Oder Pfleiderer hat sich- in einem Kriterium des fast exits auf Position 75 oder schlechter entwickelt. Im Januar lag hier die Positionierung bei 58 und 49. Trotz underperformance im Februar sollten sich das Ranking soweit verschlechtert haben, das der exit droht.

Eine mögliche Austauschoperation könnte im TecDAX erfolgen. Hier hatte sich der Börsenumsatz von Rofin Sinar im Januar soweit ermäßigt, dass mit Rang 47 das Entnahmekriterium ( Rang 45 ) ausgelöst worden sein könnte. Ein alter Bekannter, nämlich Singulus, hätte dann die besten Chancen aufzurücken.

5. Außerdem berichten in der nächsten Woche noch folgende DAX Unternehmen:

Mittwoch : Adidas: Die zuletzt schwache Umsatzentwicklung in den USA für die Kernmarke Adidas dürfte -ähnlich wie bei Puma- neben den Unsicherheiten über den Ausblick auf 2010 auf der Aktie des Sportartikelherstellers lasten.

Donnerstag: Beiersdorf Zahlen am sind in groben Zügen schon bekannt: Der Beiersdorf- Konzern hat im abgelaufenen Jahr unter seiner schwachen Klebstoffsparte gelitten, aber weniger Gewinn eingebüßt als am Markt erwartet. 2010 soll das Unternehmen stärker wachsen als der Markt, wie der Nivea-Hersteller bereits Mitte Januar mitteilte.

Linde hat seine Ziele für das abgelaufene Jahr 2009 noch einmal bekräftigt. Danach sollen Umsatz und das Ergebnis unter dem Niveau des Vorjahres 2008 liegen, hieß es in einer Präsentation des Unternehmens zu einer Investorenveranstaltung in New York. Zudem will Linde weiterhin aus seinem laufenden Sparprogramm im Zeitraum 2009 bis 2012 die Kosten insgesamt von 650 Millionen bis 800 Millionen Euro senken.

Freitag: Salzgitter hat bereits erste Zahlen für 2009 genannt. Abschreibungen in Höhe von 260 Millionen Euro und Restrukturierungsaufwand in Höhe von 75 Millionen Euro sind bereits bekannt. Zudem trägt die Beteiligung an Aurubis positiv zum Vorsteuerergebnis bei. Insgesamt ist nicht mit großen Überraschungen zu rechnen.

Nach einem schlechten Januar, folgte ein Februar mit Kursabschlägen von knapp 1 Prozent im DAX Bereich. Bleibt zu hoffen, dass der März sich wieder stärker an den Unternehmensdaten orientiert.