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Caduff: Werkbank, Militärmacht und Forschungsnation

Nicht nur Chinas Wirtschaft und die Rüstungsausgaben eilen von Rekord zu Rekord. Auch die Wissenschaft holt in Riesenschritten auf. In der Volksrepublik findet ein historischer Prozess statt.

Vom Agrarstaat zur Wissensmacht

Vor ein paar Jahrzehnten war China ein unterentwickelter Agrarstaat. Moderne Technik musste für Unsummen importiert werden. Das war einmal. Heute bilden mehr als 750 Universitäten Studenten aus. Die Zahlen lassen aufhorchen: Im Schnitt kommen auf 1.000 Beschäftigte 1,9 Wissenschaftler. In Deutschland sind es zum Vergleich 7,2. Wenn mal eine Angleichung stattfindet, kann man sich nur schwerlich vorstellen, wie viel Know-how dann das Riesenreich mit seinen 1,3 Milliarden Menschen auf die Waagschale legen kann.

Berge von Fachartikeln – in 10 Jahren Wissenschaftsnation Nummer eins

Marktforscher der Nachrichtenagentur Thomson Reuters haben Artikel aus 10.500 wissenschaftlichen Magazinen mit Peer Review ausgewertet. Also jene Fachblätter, die Artikel erst nach eingehender Begutachtung durch Forscherkollegen publizieren. Ganz erstaunlich, wie fleissig die Chinesen auch hier ans Werk gehen: Die Zahl der Paper aus China ist heute sage und schreibe 64-mal so gross wie 1981. Im Jahr 1998 hatten chinesische Forscher 20.000 Artikel veröffentlicht. Nur zehn Jahr später waren es bereits 112.000. Damit hat die Volksrepublik Japan (rund 80.000) und Deutschland (rund 90.000) locker überholt und ist hinter den USA die Wissenschaftsnation Nummer zwei. Zumindest bei der Anzahl der Fachartikel. Im Moment noch uneinholbar sind die US-Forscher. Sie brachten es in 2008 auf 340.000 Paper. Zehn Jahre zuvor waren es 265.000. Die Rechnung ist aber schnell gemacht: Wenn der Output der Chinesen in diesem Tempo weitergeht – und es gibt keinen Grund, dies nicht anzunehmen – dann wird China im Jahr 2020 die Wissenschaftsnation Nummer eins sein. Die besten Studenten sollen zurück in die Heimat kommen

An deutschen Hochschulen studierten in 2008 fast 26.000 Chinesen und Chinesinnen. Sie stellten mit 11% die grösste Gruppe ausländischer Hochschüler. Pekings Strategie sieht so aus: Studenten und Forscher mit attraktiven Angeboten wieder zurück in die Heimat locken. Dabei fokussiert man sich bewusst auf die Spitzenleute unter ihnen.

China-Story beginnt erst

Wer glaubt, die China-Story würde bald abflachen, könnte sich bös täuschen. Auch wirtschaftlich und militärisch drückt die Volksrepublik das Gaspedal voll durch. Investoren, die am beispiellosen Aufstieg Chinas – der in der Geschichte einmalig ist – teilhaben wollen, sollten ein Investment in den Hang Seng China Enterprises Index (HSCEI), Bild 1, in Betracht ziehen. Er repräsentiert die wichtigsten Aktien chinesischer Unternehmen, die an der Hongkonger Börse gehandelt werden. Es handelt sich dabei um die sogenannten „H-Shares“, die nur von ausländischen Investoren erworben werden dürfen, weshalb sie im Vergleich zu den auf dem Festland notierten Titeln (Börsen Schanghai und Schenzhen) oftmals günstiger bewertet sind.

Lyxor hat den entsprechenden ETF – Handel in Zürich

An der Börse Frankfurt notiert der Lyxor ETF China Enterprise (HSCEI) – (ISIN: FR0010204081). Emittent ist Lyxor Asset Management. Der Handel ist in Euro. Um das informative Factsheet und weitere Informationen herunter zu laden, gehen Sie bitte auf diese Website: www.lyxoretf.de

Risikohinweis: Aktien aus Schwellenländern sind besonders volatil. Deshalb kommt dieser ETF nur für Anleger in Frage, die das Risiko verstehen und auch tragen können. Eine laufende Überwachung ist empfehlenswert.

Autor: Thomas Caduff (www.youquant.com)