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Frankfurt: Dax mit klaren Verlusten

Eine schwache Wall Street und wenig überzeugende Zahlen aus dem US-Bankensektor sowie von IBM haben dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch deutliche Verluste eingebracht. Zudem waren auch Daten vom amerikanischen Immobilienmarkt durchwachsen ausgefallen und der Euro sank gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten. Der Dax hatte sich zwischenzeitlich nahe an seinen Vortagsschlusskurs herangekämpft, musste dann aber der negativen Nachrichtenlage Tribut zollen und ging 2,09 Prozent tiefer bei 5.851,53 Punkten aus dem Handel. Damit blieb der Leitindex nur knapp über seinem Tagestief und schloss so schwach wie seit gut einem Monat nicht mehr. Auch bei den anderen Indizes, die es zwischenzeitlich in die Gewinnzone geschafft hatten, zeigten die Kurstafeln rote Vorzeichen: Der MDax gab 1,77 Prozent auf 7.750,30 Zähler ab und der TecDax fiel um 1,53 Prozent auf 826,27 Punkte zurück.

"Nach dem Kursanstieg gestern sieht der heutige Handelstag ziemlich diffus aus und gleicht einer Berg- und Talfahrt", umschrieb Marktanalyst Tobias Reichert von IG Markets das Börsengeschehen. "Aktuell zeigt sich der Dax schwer angeschlagen." Die Stimmung habe sich deutlich eingetrübt, nachdem bereits im frühen Handel Gerüchte über eine restriktivere Kreditvergabe chinesischer Grossbanken die Gemüter der Marktteilnehmer belastet hätten.

Im Bankensektor gehörten Commerzbank-Titel nach den Zahlen der US-Konkurrenten Bank of America , Morgan Stanley und Wells Fargo zu den grössten Verlierern. Sie schlossen 3,16 Prozent tiefer bei 6,370 Euro. Dagegen hielten sich die Papiere der Deutschen Bank mit minus 2,05 Prozent auf 48,20 Euro leicht besser als der Markt.

Die Aktien der Deutschen Börse büssten marktkonforme 1,80 Prozent auf 53,99 Euro ein. Einhergehend mit der Bekanntgabe eines Abschreibungsbedarfs in Millionenhöhe hatte die Deutsche Börse am Vorabend über ihre geplante Dividende für 2009 informiert. Sie soll mit 2,10 Euro je Aktie auf Vorjahresniveau liegen. Das verhinderte Marktbeobachtern zufolge grössere Verluste, auch wenn manch ein Analyst von einer "Gewinnwarnung" des Marktbetreibers sprach.

Die Anteilsscheine von Infineon drehten nach Eröffnungsverlusten ins Plus, konnten ihre Gewinne im schwachen Markt aber nicht halten. Mit Abschlägen von 0,35 Prozent auf 4,003 Euro hielten sich die Papiere des Chipherstellers aber recht gut. Sie profitierten von der guten IBM-Bilanz und von Aussagen des Infineon-Konkurrent ASML . Der niederländische Chiphersteller hatte mit seinen Auftragseingängen die Markterwartungen übertroffen und nährte damit Hoffnungen auf eine Erholung im Technologiesektor.

Pharmawerte gehörten ebenfalls zu den Favoriten im Dax. Die Stimmung für die Branche profitierte laut Börsianern vom Wahlsieg der Republikaner im US-Bundesstaat Massachusetts, der für eine Blockade der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama sorgen könnte. Beim Index-Spitzenreiter Merck KGaA verwiesen Händler noch insbesondere auf einen positiven Artikel in einem Börsenbrief, der überraschend starke Quartalszahlen in Aussicht stellte, sowie das positive charttechnische Bild der Aktie. Die Aktie legte um 2,13 Prozent auf 67,67 Euro zu. Dahinter verteuerten sich Anteilsscheine des Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care (FMC) um 0,96 Prozent auf 51,500 Euro.

Die Pfleiderer-Titel gewannen im MDax 2,86 Prozent auf 7,200 Euro und machten damit ihre Vortagsverluste zum grossen Teil wett. Der hoch verschuldete Möbel- und Bauzulieferer hat beim Verkauf eigener Aktien 18,5 Millionen Euro eingenommen. Die über die Börse verkauften 2.643.458 eigenen Aktien entsprechen 4,96 Prozent des Grundkapitals, hatte das Unternehmen am Vorabend mitgeteilt.

Solarwerte litten dagegen unter dem angekündigten Abbau der staatlichen Solarförderung sowie einer Branchenstudie von Goldman Sachs. Am TecDax-Ende büssten Phoenix Solar 6,04 Prozent auf 34,200 Euro ein und für SMA Solar ging es um 5,94 Prozent auf 85,20 Euro bergab. Gegen den Trend konnten indes Manz Automation um 5,09 Prozent auf 63,00 Euro zulegen. Goldman sieht die Aktie weiterhin als "Top Pick" und hob das Kursziel von 79 auf 95 Euro an. Die Titel blieben auf der "Conviction Buy List". Mit plus 4,30 Prozent auf 22,810 Euro zählten die Aixtron-Aktien ebenfalls zu den Favoriten. Der Spezialmaschinenbauer profitiere von starken Zahlen des LED-Herstellers Cree , hiess es am Markt.