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RCB sieht Unterbrechung der Börsenrally

"In den kommenden Monaten wird der österreichische Aktienmarkt eher durch externe Faktoren beeinflusst werden, wie einer Schwäche globaler Wirtschaftsindikatoren und einer restriktiveren Liquiditätspolitik ", sagt Birgit Kuras, Chefanalystin der RCB, bei der Vorstellung des aktuellen Kapitalmarktausblicks der Investmentbank. "Entsprechend dieses Szenarios setzen wir nach einem starken Beginn im ersten Quartal eher auf defensive Werte", so Stefan Maxian (im Bild), Head of Company Research. Auf Jahressicht empfiehlt er, eher zyklische Werte und Finanztitel zu bevorzugen.

Maxians aktuelle Tipps sind Verbund, Rosenbauer sowie die osteuropäischen Aktien Telefonica O2, Unipetrol und TVN.


Versorger, so Maxian, zählten zu den performanceschwächsten Titeln des letzten Quartals. Eine moderate Gewinnentwicklung im heurigen Jahr sollte für die rohstofflastigen Spätzykliker bereits in der Kursentwicklung enthalten sein. Spätestens mit dem Jahreswechsel empfiehlt Maxian, einen Blick weiter nach vorne zu werfen und die Strompreise für 2011 anzusehen. Die Absicherungspreise liegen weit über denen für 2010. Sie deuten damit auf eine relativ stark erwartete Erholung hin. Verbund sei aufgrund seiner relativ kurzfristigen Absicherungspolitik einer der wenigen Versorger, die bereits 2010 Effekte aus einer Verbesserung der Lage und einem Rückgang des Gasüberhangs, der zu Jahresmitte 2010 erwartet wird, profitieren könnte. Weiters stehen der tschechische Versorger CEZ und die polnische PGNiG auf der Empfehlungsliste der RCB.

Die Auftragseingänge für die Industrieunternehmen sahen zum dritten Quartal durchgehend eine Bodenbildung. Vor allem sehr zyklische Segmente konnten teilweise von ersten Basiseffekten und leichten Zuwächsen im Monatsvergleich profitieren. Für Maxian passt Rosenbauer als defensiver Industriewert mit hohem Auftragspolster und bereits jetzt mit einer vollen Auslastung für den Großteil von 2010 in das Strategieszenario.


Telekomtitel könnten im ersten Quartal aufgrund einer möglichen Ankündigung des Böresegangs der Polkomtel ins Zentrum des Investoreninteresses stehen. Zuletzt wurde die tschechische Telefonica O2 hochgestuft. Für Maxian ist die derzeit prognostizierte Dividendenrendite von über 10 Prozent, in Verbindung mit dem niedrigen Zinsumfeld in der Tschechischen Republik, nach wie vor attraktiv.

Im Öl&Gassektor rechnet Maxian weiterhin mit einem schwierigen Umfeld für Raffinerien. Dennoch wurde die tschechische Unipetrol auf die Kaufliste gesetzt. Maxian erwartet, dass die aktuelle Marktmeinung zu Unipetrol die zukünftige Margenverbesserung durch Kosteneinsparungen und wachsenden Profite im Petrochemie- und im Tankstellenbereich noch nicht gänzlich berücksichtigt. Ein mögliches Aktienrückkaufprogramm oder eine relativ hohe Dividende sieht er als zusätzlichen Katalysator.

In Polen setzt Maxian derzeit auf das eher zyklische Unternehmen TVN, das Marktführer bei Fernseh- und Internetwerbung ist. Es zeigte sich aufgrund der hohen Kostendisziplin gegenüber dem Marktabschwung im vergangenen Jahr grösstenteils resistent. (red)

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