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Staudner: Asset- Allocation für das 1. Quartal 2010
Auch im neuen Jahrzehnt werden die Nachwirkungen der Kreditkrise der Jahre 2008 und 2009 zunächst deutlich spürbar sein. Die Korrektur des Ungleichgewichts zwischen den hoch industrialisierten G7-Ländern sowie den Emerging Markets ist kein kurzfristiger Prozess. Vor allem bei der Normalisierung der Geldpolitik der hoch verschuldeten westlichen Industrieländer sind Politik und Notenbanken gefordert, die mit hoher Sensibilität angesichts etwaiger schädlicher Nebenwirkungen agieren müssen. Übereilte Aktionen sind hier nicht angebracht.
Aufschwung mit angezogener Handbremse
Das zum Teil kräftige Wirtschaftswachstum der Industrieländer seit letztem Sommer nach den Einbrüchen 2008/2009 sollte sich 2010 verlangsamen. Verhaltener Konsum, hohe und noch steigende Arbeitslosenraten und restriktive Kreditvergaben werden sich erschwerend bemerkbar machen. Vor allem, wenn die politische Stimulation wieder zurückgefahren wird, dürfte dies in den USA und den westeuropäischen Staaten zu sich abflachenden Wachstumsraten führen. Auch in Japan könnte im ersten Halbjahr 2010 die Flaute in der realwirtschaftlichen Erholung andauern.
Emerging Markets mit dynamischem Wachstum
Die Wachstumsprognosen in den Emerging Markets sind für die kommenden beiden Jahre doppelt so hoch wie in den Industrieländern, analysiert Elisabeth Staudner, Geschäftsführerin der CPB Kapitalanlagegesellschaft. Die Rohstoffpreise werden sich erholen und etliche Staaten sind im Durchschnitt deutlich geringer verschuldet als der Westen. Die Aussichten in Asien sind nach wie vor viel versprechend und basieren auf großer Endnachfrage in den bevölkerungsreichsten Staaten China und Indien. Auch die jüngsten Zahlen der russischen Wirtschaft deuten auf nachhaltiges Wachstum hin. Ansonsten wird die wirtschaftliche Erholung in Osteuropa je nach Lage der Staatsfinanzen und Budgetdefizite mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten vonstatten gehen.
Inflationsgeschützte Anleihen attraktiv
Es ist zu erwarten, dass im Laufe des Jahres das Zinsniveau leicht steigen wird, da die Notenbanken damit beginnen, Liquidität abzuziehen. Angesichts der Gefahr, dass extreme Budgetdefizite in höheren Zinsen münden, bleiben inflationsgeschützte Anleihen attraktiv. Die Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen haben sich sehr verengt, es sind daher aktuell zurückgebliebene Sektoren wie Versorger und Pharma zu bevorzugen. Zentral- und osteuropäische Anleihen bleiben unverändert interessant, mehr denn je ist aber eine ausreichende Risikodiversifikation unerlässlich.
Aktienbörsen nach heftigen Ausschlägen 2009 eher beruhigt
Alle Indikatoren deuten auf weiterhin relativ attraktive Aktienmärkte. Die Gewinnschätzungen für die kommenden beiden Jahre sind durchaus ambitioniert und liegen bei bis zu 20%. Auch die Kurse könnten demnach in ähnlichem Umfang steigen. Optimistische Prognosen machen Börsen allerdings auch verwundbar. Das Hauptaugenmerk bei Aktien liegt auf defensiven Konsumgütern, Pharma, sowie Energie- bzw. Ölserviceunternehmen. Philipp Musil, Fondsmanager der CPB KAG und Leiter des Aktienbereichs, empfiehlt insbesondere Unilever, Stada, CVS Caremark, Occidential Petroleum und Halliburton. Auch bei Aktien ist allerdings den jüngeren und dynamischeren Emerging Markets der Vorzug zu geben, wobei hier Investments über ausgewählte Investmentfonds bevorzugt werden.
Unverändert steht Diversifikation bei alternativen Investments im Vordergrund
Wie bereits im vergangenen Jahr ist Diversifikation bei alternativen Investments oberstes Gebot. Zahlreiche Hedgefondsmanager erwarten ein ambitioniertes Marktumfeld mit Möglichkeiten vor allem im Event Driven Bereich. Breit aufgestellte Dachhedgefonds scheinen die beste Empfehlung. Immobilienaktien sind wieder ein Thema, wobei die fundamentale Bewertung im Vordergrund stehen sollte. Asien ist besonders interessant, aber hoch volatil. Europa ist von starken regionalen Unterschieden geprägt Deutschland, Frankreich und, mit Einschränkungen, Großbritannien sind positiv zu sehen, Osteuropa wird dieser Entwicklung etwas nachhinken.
ASSET ALLOCATION FÜR DAS 1. QUARTAL 2010
Asset Allocation · Aktien fair bewertet, weiterhin defensivere Portfolioausrichtung angeraten · Niedrigzinsumfeld bleibt noch bestehen, Exitmaßnahmen sorgen für Unsicherheiten · ausgewählte Alternative Investments bieten gute Chancen auf unkorrelierte Erträge
Aktien · nach fulminanter Rallye nun moderatere Performance; Börsen für Rückschläge anfällig · Aktienmarktbewertungen liegen knapp unterhalb des historischen Durchschnitts, Analysten prognostizieren Gewinnwachstum mit rund 20% für Europa und USA · Emerging-Markets-Aktien langfristig strategisch etwas übergewichten · branchenmäßig liegt das Hauptaugenmerk auf defensiveren Geschäftszweigen
Anleihen · im Jahresverlauf leichte EUR-Zinsanhebungen sowie Renditeanstieg in Richtung 4% · starke Spreadeinengung bei Unternehmensanleihen, nur mehr zurückgebliebene Sektoren wie Pharma und Versorger interessant · Aufholpotenzial in Zentral- und Osteuropa bleibt, Risikodiversifikation angeraten · inflationsgeschützte Anleihen bleiben interessant Währungen · noch keine Trendwende im US-Dollar erwartet · Schweizer Franken stabil
Asset Allocation · Aktien fair bewertet, weiterhin defensivere Portfolioausrichtung angeraten · Niedrigzinsumfeld bleibt noch bestehen, Exitmaßnahmen sorgen für Unsicherheiten · ausgewählte Alternative Investments bieten gute Chancen auf unkorrelierte Erträge
Aktien · nach fulminanter Rallye nun moderatere Performance; Börsen für Rückschläge anfällig · Aktienmarktbewertungen liegen knapp unterhalb des historischen Durchschnitts, Analysten prognostizieren Gewinnwachstum mit rund 20% für Europa und USA · Emerging-Markets-Aktien langfristig strategisch etwas übergewichten · branchenmäßig liegt das Hauptaugenmerk auf defensiveren Geschäftszweigen
Anleihen · im Jahresverlauf leichte EUR-Zinsanhebungen sowie Renditeanstieg in Richtung 4% · starke Spreadeinengung bei Unternehmensanleihen, nur mehr zurückgebliebene Sektoren wie Pharma und Versorger interessant · Aufholpotenzial in Zentral- und Osteuropa bleibt, Risikodiversifikation angeraten · inflationsgeschützte Anleihen bleiben interessant Währungen · noch keine Trendwende im US-Dollar erwartet · Schweizer Franken stabil