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Das Jahrzehnt der geplatzten Spekulationsblasen
Ein Jahrzehnt der Spekulationsblasen geht zu Ende: Die Dekade begann mit dem Hype um Internetunternehmen, doch die New-Economy-Blase platzte. Sie endet mit den Folgen der schwersten Finanzmarktkrise seit den 1930er Jahren. Vermeintlich sichere Anlagen verbriefter Immobilienkredite entpuppten sich als riskantes Investment. Und: Spekulanten trieben in den zehn Jahren seit der Jahrtausendwende den Ölpreis in enorme Höhen, 2008 wurde der Spitzenwert von 147 Dollar erreicht. Gold ist heute so teuer wie nie.
Anleger liefen zwischen 2000 und 2009 in Scharen vermeintlich guten Ideen hinterher, nur um zuletzt vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman schlägt daher vor, das auslaufende Jahrzehnt "die Große Null" zu nennen. Es sei ein Jahrzehnt gewesen, in dem etwa der Dow-Jones-Index kaum zugelegt hätte, auch neue Jobs seien kaum geschaffen worden. Unterm Strich sei "vor allem nichts passiert", schreibt Krugman in der "New York Times".
Amerikanische Aktien sind heute rund 2,5 Billionen Dollar (1.732 Mrd. Euro) weniger wert als zu Beginn des Jahrzehnts - und das ohne Einrechnung der Inflation. Der Index Standard & Poor's 500 schließt zum ersten Mal ein Jahrzehnt mit einem dicken Minus ab. Vom Stand Anfang 2000 bei 1.469 Zählern ist der Index um rund 23 Prozent auf 1.126 Zähler gefallen. Der DAX kratzte im Jahr 2000 an der 8.000er-Marke, um sich bis Frühjahr 2009 zu halbieren. Zum Jahresende stand er wieder knapp unter 6.000 Punkten, nicht zuletzt dank der Abermilliarden zusätzlicher Liquidität, die von den Zentralbanken seit 2008 ins System gepumpt wurde.
Niedrige Zinsen, die Hybris einiger Investoren und der Glaube an vermeintlich todsichere Geschäftsmodelle haben zu Beginn des Jahrzehnts die dot.com-Blase genährt. Die Gier der Marktteilnehmer trieb Kurse immer höher, solide Kennzahlen einer Aktie schienen keine Rolle mehr zu spielen. So wie der Zerfall der Sowjetunion vermeintlich das Ende der Geschichte bringen sollte, so sollte die "New Economy" das Ende der Börsenzyklen bringen.
Die Kurse schienen nur eine Richtung zu kennen, steil aufwärts. Doch der Absturz folgte, steil abwärts. Der mit großem Trara gestartete Neue Markt und sein Index Nemax sind heute nur noch in den Lehrbüchern für Wirtschaftsgeschichte zu finden.
Doch die nächste Spekulationsblase ist nicht weit. Die zwei Grundvoraussetzungen dafür sind vorhanden: Liquidität im Übermaß und willige Investoren. "Die Natur des Menschen ändert sich nicht", sagt der Chefinvestmentstratege von Morgan Stanley Smith Barney in New York, David Darst. "Die Marktmechanismen ändern sich, aber die Ängste und die Gier der Menschen werden so sein wie in diesem Jahrzehnt, wie seit Jahrhunderten", sagt Darst. Zu erkennen sind die Blasen leicht - aber leider erst nach dem Platzen. Davor sei es "außerordentlich schwierig" eine Blase zu erkennen, wie US-Notenbankchef Ben Bernanke kürzlich einräumte.
Die westlichen Aktienmärkte haben seit Jahresbeginn wieder rasant zugelegt, genauso die Emerging Markets wie Brasilien oder China, der Leitindex in Shanghai etwa plus 76,4 Prozent. Verdächtig scheint vielen auch der hohe Goldpreis von derzeit knapp 1.100 Dollar pro Unze. "Er wird weitersteigen, aber irgendwann geht die Musik immer zu Ende", warnt Marktanalyst Quincy Krosby von Prudential Financial. Der beste Schutz für Investoren ist und bleibt kritisches Hinterfragen und eine breit gefächerte Anlagestrategie, wie Darst von Morgan Stanley betont.
Das Jahrzehnt wird auch als Dekade der explodierenden Rohstoffpreise in die Geschichte eingehen. Befeuert vom wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellenländer, vor allem jenem Chinas, stiegen etwa die Preise für Stahl und Edelmetalle stetig an. Doch am deutlichsten lässt sich die Rohstoffblase an der Entwicklung des Ölpreises erkennen: Starke Nachfrage, ein schwacher Dollar und reichlich Spekulation ließen den Preis für ein Barell 2008 innerhalb von sechs Monaten um 71 Prozent auf knapp 150 Dollar klettern. Bis die Blase schließlich platze, schnell und drastisch. Innerhalb von fünf Monaten stürzte der Ölpreis dann im Zuge der Finanzkrise auf 33,87 Dollar ab. Inzwischen hat sich der Preis wieder bei über 70 Dollar stabilisiert.
Doch am folgenschwersten war die Krise, die ihren Ausgangspunkt bei einer Blase des US-Häusermarktes nahm. Hunderttausende Ramsch-Hypotheken, sogenannte Subprime-Kredite, die anschließend verbrieft und weltweit mit besten Ratings verkauft wurden, brachten zum Ende des Jahrzehnts die Weltwirtschaft an den Rand des Kollaps.
Märkte brachen zusammen, die US-Investmentbank Lehman Brothers ging pleite, die Regierungen mussten strauchelnde Banken mit Hunderten Milliarden unterstützen, darunter etwa in Deutschland die Hypo Real Estate und mehrere Landesbanken und in Österreich die Hypo Alpe-Adria-Bank und der Kommunalkredit. Die USA und Europa stürzten in eine Rezession, mehrere Länder mussten vom Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Notkrediten vor einem Zusammenbruch gerettet werden. Die Arbeitslosigkeit ist in vielen Ländern trotz teils gigantischer Konjunkturpakete auf Rekordhöhe geklettert. Am Ende des Jahrzehnts steht ein wirtschaftlicher Scherbenhaufen.
Anleger liefen zwischen 2000 und 2009 in Scharen vermeintlich guten Ideen hinterher, nur um zuletzt vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman schlägt daher vor, das auslaufende Jahrzehnt "die Große Null" zu nennen. Es sei ein Jahrzehnt gewesen, in dem etwa der Dow-Jones-Index kaum zugelegt hätte, auch neue Jobs seien kaum geschaffen worden. Unterm Strich sei "vor allem nichts passiert", schreibt Krugman in der "New York Times".
Amerikanische Aktien sind heute rund 2,5 Billionen Dollar (1.732 Mrd. Euro) weniger wert als zu Beginn des Jahrzehnts - und das ohne Einrechnung der Inflation. Der Index Standard & Poor's 500 schließt zum ersten Mal ein Jahrzehnt mit einem dicken Minus ab. Vom Stand Anfang 2000 bei 1.469 Zählern ist der Index um rund 23 Prozent auf 1.126 Zähler gefallen. Der DAX kratzte im Jahr 2000 an der 8.000er-Marke, um sich bis Frühjahr 2009 zu halbieren. Zum Jahresende stand er wieder knapp unter 6.000 Punkten, nicht zuletzt dank der Abermilliarden zusätzlicher Liquidität, die von den Zentralbanken seit 2008 ins System gepumpt wurde.
Niedrige Zinsen, die Hybris einiger Investoren und der Glaube an vermeintlich todsichere Geschäftsmodelle haben zu Beginn des Jahrzehnts die dot.com-Blase genährt. Die Gier der Marktteilnehmer trieb Kurse immer höher, solide Kennzahlen einer Aktie schienen keine Rolle mehr zu spielen. So wie der Zerfall der Sowjetunion vermeintlich das Ende der Geschichte bringen sollte, so sollte die "New Economy" das Ende der Börsenzyklen bringen.
Die Kurse schienen nur eine Richtung zu kennen, steil aufwärts. Doch der Absturz folgte, steil abwärts. Der mit großem Trara gestartete Neue Markt und sein Index Nemax sind heute nur noch in den Lehrbüchern für Wirtschaftsgeschichte zu finden.
Doch die nächste Spekulationsblase ist nicht weit. Die zwei Grundvoraussetzungen dafür sind vorhanden: Liquidität im Übermaß und willige Investoren. "Die Natur des Menschen ändert sich nicht", sagt der Chefinvestmentstratege von Morgan Stanley Smith Barney in New York, David Darst. "Die Marktmechanismen ändern sich, aber die Ängste und die Gier der Menschen werden so sein wie in diesem Jahrzehnt, wie seit Jahrhunderten", sagt Darst. Zu erkennen sind die Blasen leicht - aber leider erst nach dem Platzen. Davor sei es "außerordentlich schwierig" eine Blase zu erkennen, wie US-Notenbankchef Ben Bernanke kürzlich einräumte.
Die westlichen Aktienmärkte haben seit Jahresbeginn wieder rasant zugelegt, genauso die Emerging Markets wie Brasilien oder China, der Leitindex in Shanghai etwa plus 76,4 Prozent. Verdächtig scheint vielen auch der hohe Goldpreis von derzeit knapp 1.100 Dollar pro Unze. "Er wird weitersteigen, aber irgendwann geht die Musik immer zu Ende", warnt Marktanalyst Quincy Krosby von Prudential Financial. Der beste Schutz für Investoren ist und bleibt kritisches Hinterfragen und eine breit gefächerte Anlagestrategie, wie Darst von Morgan Stanley betont.
Das Jahrzehnt wird auch als Dekade der explodierenden Rohstoffpreise in die Geschichte eingehen. Befeuert vom wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellenländer, vor allem jenem Chinas, stiegen etwa die Preise für Stahl und Edelmetalle stetig an. Doch am deutlichsten lässt sich die Rohstoffblase an der Entwicklung des Ölpreises erkennen: Starke Nachfrage, ein schwacher Dollar und reichlich Spekulation ließen den Preis für ein Barell 2008 innerhalb von sechs Monaten um 71 Prozent auf knapp 150 Dollar klettern. Bis die Blase schließlich platze, schnell und drastisch. Innerhalb von fünf Monaten stürzte der Ölpreis dann im Zuge der Finanzkrise auf 33,87 Dollar ab. Inzwischen hat sich der Preis wieder bei über 70 Dollar stabilisiert.
Doch am folgenschwersten war die Krise, die ihren Ausgangspunkt bei einer Blase des US-Häusermarktes nahm. Hunderttausende Ramsch-Hypotheken, sogenannte Subprime-Kredite, die anschließend verbrieft und weltweit mit besten Ratings verkauft wurden, brachten zum Ende des Jahrzehnts die Weltwirtschaft an den Rand des Kollaps.
Märkte brachen zusammen, die US-Investmentbank Lehman Brothers ging pleite, die Regierungen mussten strauchelnde Banken mit Hunderten Milliarden unterstützen, darunter etwa in Deutschland die Hypo Real Estate und mehrere Landesbanken und in Österreich die Hypo Alpe-Adria-Bank und der Kommunalkredit. Die USA und Europa stürzten in eine Rezession, mehrere Länder mussten vom Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Notkrediten vor einem Zusammenbruch gerettet werden. Die Arbeitslosigkeit ist in vielen Ländern trotz teils gigantischer Konjunkturpakete auf Rekordhöhe geklettert. Am Ende des Jahrzehnts steht ein wirtschaftlicher Scherbenhaufen.