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Frankfurt im Eröffnungshandel etwas fester

Gestützt auf Kursgewinne bei den Finanzwerten tendierte die Frankfurter Aktienbörse am Mittwoch im frühen Geschäft mit etwas festeren Kursen. Der DAX gewann bis 9.35 Uhr 18,80 Einheiten oder 0,32 Prozent auf 5.830,14 Zähler.

Börsianer verwiesen als Antrieb für die Finanzwerte auf Medienberichte, wonach der Basler Ausschuss für die Bankenaufsicht der Branche mehr Zeit bei der Umsetzung von neuen Regeln für die Kapitalausstattung von Kreditinstituten einräumen will. Die Regeln sollen ab Ende 2012 Schritt für Schritt eingeführt werden, zitierte ein Börsianer den Bericht. Die japanische Zeitung "Nihon Keizai" berichtete indessen von einer zehn- oder zwanzigjährigen Übergangsfrist bei der Einführung von größeren Kapitalpuffern. Den japanischen Bankaktien hatte das schon Auftrieb gegeben. Die Vorgaben aus den USA und aus Japan lieferten ansonsten kaum Impulse, sagten Händler.

Im Handelsverlauf dürften hierzulande vor allem die US-Konjunkturdaten am Nachmittag wie die Verbraucherpreise und die jüngsten Zahlen zum Häusermarkt für Bewegung sorgen. Ebenfalls warten die Anleger mit Spannung auf Aussagen der US-Notenbank, die sich am Abend nach Börsenschluss in Deutschland zur Zinspolitik äußern wird. Analysten rechnen aber mit der Beibehaltung des Leitzinssatzes in einer Spanne von Null bis 0,25 Prozent. Dennoch dürften sich die Anleger aber zurückhalten, so Börsianer.

Angesichts der positiv aufgenommenen Medienberichte über eine mögliche Schonfrist bei den strikteren Kapitalregeln setzten sich die Papiere der Commerzbank mit einem Plus von 3,28 Prozent auf 6,14 Euro an die Spitze des Dax. Titel der Deutschen Bank verteuerten sich dahinter um 2,57 Prozent auf 50,77 Euro. Die strengeren Eigenkapital -Vorschriften treffen die Banken nach Informationen aus Kreisen später als ursprünglich gedacht. Die im Baseler Komitee zusammengeschlossenen weltweiten Regulierer hätten sich darauf verständigt, den Kreditinstituten eine Übergangsfrist einzuräumen, sagten drei mit der Situation vertraute. Eine genaue Zeitspanne sei indes noch nicht festgelegt worden. Die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" sprach von einer Periode von 10 Jahren.

Börsianer verwiesen bei Deutsche Bank auch auf Analystenkommentare als positive Einflüsse: So hat Merrill Lynch unter Verweis auf den jüngsten Investorentag das Kursziel für die Aktien von 50,00 auf 53,00 Euro angehoben, ihre "Underperform"-Einschätzung allerdings beibehalten. Außerdem hatte Cheuvreux die Aktien auf die "Selected List" gehoben. Die Zahlen zum ersten Quartal könnten den Gewinn je Aktie antreiben, hieß es zur Begründung.

Ferner verteuerten sich die Papiere von Volkswagen (VW) um 0,93 Prozent auf 81,18 Euro. Nach Aussagen von Suzuki-Chef Osamu Suzuki werden bereits im kommenden Jahr erste gemeinsame Projekte anrollen. "Wenigstens etwas, auf das man sich freuen kann", sagte Heino Ruland, Marktanalyst von Ruland Research. Ein anderer Börsianer verwies auf die immer näher rückende Entscheidung bezüglich einer möglichen Optionsausübung durch das Emirat Katar und dem dann folgenden Abstieg aus dem Dax. Dieser wäre bei einem dann zu geringen Streubesitz zu erwarten. Am Freitag ist der große Verfall an den internationalen Terminmärkten.

Im MDax legten die Papiere von Aurubis nach Zahlen 0,70 Prozent auf 30,21 Euro zu. Der Kupferhersteller erwirtschaftete dank einer anziehenden Nachfrage und höherer Kupferpreise im Geschäftsjahr 2008/2009 einen überraschend hohen Gewinn. Gleichzeitig blickt Aurubis verhalten optimistisch in die Zukunft. Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel senkte allerdings sein Votum für die Papiere von "Add" auf "Hold", hob aber gleichzeitig sein Kursziel für die größte Kupferhütte Europas von 28 auf 31 Euro an. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern habe seine und die Marktschätzungen zwar deutlich übertroffen, der Ausblick sei jedoch lediglich vorsichtig optimistisch, bemängelte der Experte.

An der Spitze des Indes der mittelgroßen Werte setzten sich die Aktien von TUI, die um 5,17 Prozent auf 5,70 Euro in die Höhe sprangen. Die Analysten von Cheuvreux hatten die Papiere des weltgrößten Reisekonzerns von "Underperform" auf "Outperform" hochgestuft. Bei der Containersparte Hapag-Lloyd dürften sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigen, kommentierten die Analysten.

Die Anteilsscheine von MLP stiegen um 1,85 Prozent auf 7,70 Euro. Der Schweizer Versicherer Swiss Life verkaufte einen Teil seines Aktienpakets an dem deutschen Finanzvertrieb an den Krankenversicherer Barmenia und verringerte damit seine Beteiligung auf unter zehn Prozent. Dies teilten die Schweizer am Vorabend nach Börsenschluss mit. Einem Börsianer zufolge wurde die Reduzierung des Anteils bereits vom Markt erwartet. Es handele sich eher um einen psychologischen Schritt zur Bekräftigung der Unabhängigkeit von MLP. Ein anderer Marktteilnehmer meinte, dass durch diesen Schritt nun die Sorgen um einen Aktienüberhang schwinden würden.