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A-Tec beginnt zu glänzen

A-Tec präsentiert sich bis zur Mittagszeit als einer der stärksten ATXPrime-Titel. Der Grund dafür ist vor allem in Deutschland zu finden, in aufgeflackerten Spekulationen, Salzgitter könnte seinen Anteil am A-Tec-Konkurrenten Aurubis stärker als bisher gedacht aufstocken. Aurubis ist das Produkt der Fusion aus Norddeutscher Affinerie und der belgischen Cumerio. Jene Cumerio, die sich bereits A-Tec-Chef Mirko Kovats (im Bild) ins Portfolio legen wollte.

Grund für die Spekulationen ist die Emission einer Wandelanleihe durch Deutschlands zweitgrössten Stahlkonzern - avisiert ist ein Volumen von 300 Mio. Euro. Doch: "Es gibt keinen speziellen Anlass, wofür man Geld benötigen würde. Wir nutzen die günstigen Möglichkeiten des Kapitalmarkts, um unsere finanziellen Freiheitsgrade zu erhalten und zu erhöhen", erteilt ein Salzgitter-Unternehmenssprecher jeglichen Spekulationen eine Abfuhr. Die Wandelanleihe stehe daher in keinem Zusammenhang mit der möglichen Aufstockung des Anteils an der Kupferhütte Aurubis. Ungeachtet dessen gelte aber weiterhin, dass Salzgitter seinen Aurubis-Anteil bei günstiger Gelegenheit auf bis zu 29,9% aufstocken werde, so der Sprecher weiter.
Die Laufzeit der Salzgitter-Anleihe beträgt sieben Jahre. Sie wird zu 100 Prozent des Nennwertes begeben und voraussichtlich um den 6. Oktober 2009 ausgegeben. Der Kupon soll zwischen 0,625 und 1,625 Prozent liegen.

Das ruft die am 23. September auf den Markt gebrachte Wandelanleihe der A-Tec Industries in Erinnerung. Deren Volumen beträgt 110 Millionen Euro, weist eine Laufzeit bis 27. Oktober 2014 (ISIN: AT0000A0F795) auf und vor allem einen Zinskupon von 8,75 Prozent. Wir holten dazu die Meinung von Markus Bossard ein, Portfoliomanager bei der Schweizer IFP Fund Management SA - und seit heute BEBlogger.
Einer der Kritikpunkte: "Ein grosses Fragezeichen ist, ob die Aktionäre von A-Tec an der Generalversammlung am 19. Oktober überhaupt zustimmen werden, dass die Wandelanleihe wirklich wandelbar sein wird." Da die Zustimmung noch nicht da ist, behält sich A-Tec derzeit das Recht vor, die Wandlung bei Bedarf auch mit Cash durchzuziehen. Bossard verweist auch darauf, dass der "faire" Preis am Markt noch nicht gefunden scheint: "Die Meinungen der Market Maker bezüglich des anzusetzenden Kreditspreads gehen doch deutlich auseinander. So setzt ein Haus beispielsweise 1700 Basispunkte (BP) über Libor ein, an anderes hält eher 2500 BP für angebracht." Was heisst das für den Anleger? "Rechnen wir mit 1800 BP und einer Aktienvolatilität von 45 Prozent, zeigt uns das Model eine Aktiensensitivität von gut 86 Prozent und bewertet die Anleihe als günstig."
Vom Risiko/Rendite-Profil gefällt dem Portfoliomanager die 2,75 Prozent Wandelanleihe der A-Tec (AT0000A05CS2) aber besser, jener Bond, den Kovats mit der neuen Emission teilweise zurückgekauft hat. "Davon ausgehend, dass man das Papier bei 142 Euro je Einheit kaufen kann, bietet es dem Investor auf den Put 2012 eine annualisierte Rendite von 23 Prozent. Entsprechend erachte ich die alte Wandelanleihe als attraktiver, insbesondere im Hinblick auf das Risiko/Rendite-Profil.

Denn: "Investoren sollten in den neuen A-Tec Wandler nur investieren, wenn sie ihn im Risikoprofil wirklich als Aktienersatz betrachten. Aus dieser Warte kann er sicherlich Mehrwert im Portfolio bilden, nicht aber im klassischen Verständnis einer Wandelanleihe. Zudem gilt es insbesondere hier dann, das Resultat der Generalversammlung abzuwarten."

Relevante Links: A-TEC Industries AG