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Lohrke: Radar internationale Presse (kommentiert): Adobe, Kabu, Richter, Amerika, etc.

Adobe erwirbt Omniture für 1,8 Mrd. Dollar. Im Zeiten, in denen Adobe einen Gewinnrückgang von -29 % (136 Mio. Euro) und einen Umsatzrückgang von -21 % (697,5 Mio. Dollar) verzeichnet, hat sich das Unternehmen entschlossen die Softwareschmiede Omniture für 1,8 Mrd. Dollar zu übernehmen. Adobe zahlt pro Aktie 21,50 Dollar was einem Aufschlag von +24 % entspricht. Omniture ist im Bereich Webanalytik unterwegs und verfolgt die Spuren der Nutzer. Kunden sind Mediaagenturen, Werber und andere wie z.B. Ford Motor Co., Ameritrade Holding Co und Xerox Co. (WSJ)

Standpunkt: Wer klug ist, stellt sich jetzt für das Internet der Zukunft ordentlich auf. Und Webanalyse wird mit Sicherheit ein Feld sein, das mehr und mehr nachgefragt wird. Das ist quasi das Gegenstück zu den Kundenumfragen in der realen Welt. Insofern ist das der konsequente Schritt von Adobe. Wenngleich das Unternehmen derzeit etwas leidet.

Best Buy Ausblick prophezeit Holiday Plus. Best Buy hat seinen Forecast für den Jahresgewinn angehoben. Das Unternehmen sieht Zeichen für einen Anstieg des Konsumelektronikmarkts, der besser als erwartet ausfallen soll. Gleichzeitig teilt Best Buy mit, dass sich sein Marktanteil vergrössert hat. Die in Texas beheimatete Konsumelektronikkette Conn’s Inc. hat dagegen seinen Ausblick nach einem -52 % Gewinneinbruch gesenkt. (WSJ)

Standpunkt: Also, wenn der Konsum wieder in die Puschen kommt, dann wird das die Konsumelektronik als erstes spüren. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die japanischen und koreanischen Konsumelektronikzulieferer Kapazitäten aufbauen. Das wird schon seine Gründe haben.

Kabu.com macht gemeinsame Sache mit Morgan Stanley. Der japanische Online-Broker Kabu.com Securities Co. formt derzeit eine Kooperation mit Morgan Stanley in der sie gemeinsam die Produkte der amerikanischen Finanzservicegiganten den Investoren anbieten möchten. Kabu.com ist ein Mitglied der Mitsubishi UFJ Financial Group Inc. Ab Oktober werden kabu Kunden über Morgan Stanley Zugang zur Chicago Mercantile Exchange haben, um z.B. den Nikkei 225 Future zu handeln. (NNI)

Standpunkt: Kabu.com will zukünftig stark expandieren. Und obwohl der amerikanische Finanzmarkt richtig eins in den Solar Plexus bekommen hat, ist er nach wie vor ein interessanter Markt, wo sich noch immer deutlich mehr bewegt als bei uns. Mal schauen wie es mit den Direktbanken insgesamt weiter geht. Sie könnten Krisengewinnler werden.

Start zum falschen Zeitpunkt. Die von dem Ex-Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke mit drei Partnern aufgelegte Private Equity Partners, die Mittelständlern Wachstumsfinanzierung bereitstellen wollen, wurde geschlossen ohne eine einzige Investition getätigt zu haben. Ricke wollte 500 bis 750 Mio. Euro einsammeln. Finanzkrise und die Datenaffäre bei der Telekom machten Kai Uwe Ricke aber einen Strich durch die Rechnung. (FAZ)

Standpunkt: Tja, es ist halt doch ein Unterschied, ob man nur Vorstand, sprich führender Angestellter ist oder Unternehmer. Da braucht es schon andere Qualitäten. Die hatte Ricke offensichtlich nicht. Jetzt verstehen Sie vielleicht, warum es mich so wahnsinnig ärgert, wenn man - wie in Talkshows immer wieder wahrzunehmen ist - Vorstände als Unternehmer bezeichnet. Wären Sie das nur mal (gewesen). Dann würde auch die Deutsche Telekom anders da stehen.

Richter schützt Aktionäre vor Managerfehlern. Der New Yorker Richter Rakoff hat einem Vergleich zwischen der Bank of Amerika und der Börsenaufsicht SEC im Zusammenhang mit den Bonuszahlungen von 3,6 Mrd. Dollar bei der Übernahme von Merrill Lynch seine Zustimmung verweigert. Dieser sah eine Zahlung von 33 Mio. Euro vor. Rakoff sagte, der Vergleich sei deshalb nicht fair, weil die die Bank of America künftig behaupten könnte, dass sie von übereifrigen Regulierern in einen Vergleich gezwungen würde und die SEC, dass sie Fehlverhalten aufdecke. Das ganze ginge aber am Ende zu Lasten der tatsächlich geschädigten Aktionäre. Auch stört sich der Richter daran, dass nicht gegen einzelne Manager vorgegangen wurde. (FAZ)

Standpunkt: Das ist mein Amerika wie ich es liebe. Haben Sie es schon einmal erlebt oder gehört, dass in einem deutschen Gerichtssaal ein Vergleich zurückgewiesen wurde, weil er nicht „fair“ ist. Dieses Wort kommt doch hierzulande gar nicht mehr vor. Zudem habe ich selbst erlebt, wie faul zum Teil Richter sind und auf nichts mehr Wert legen, als dass ein Vergleich geschlossen wird. Egal wie krumm und unfair er auch sein mag. So sehr Amerika auch gefehlt hat, hier zeigt es eine äusserst respektable und sympathische Seite.