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Biotech-Aktien: Anleger oft noch in der Zuschauerrolle
Bei Biotech-Aktien stehen derzeit viele Anleger noch auf der Zuschauertribüne. "Trotz der jüngsten Rally an den Märkten ist das Investorenvertrauen nach wie vor sehr wackelig", so die Analysten von Sal. Oppenheim in einem Branchen-Report, der anlässlich der "European Healthcare Investors Conference" veröffentlicht worden ist. Diese Investorenkonferenz fand am Montag und Dienstag dieser Woche in Frankfurt statt, 29 Unternehmen präsentierten.
Für die Biotechs habe sich die Landschaft komplett gewandelt, in der Bewertung der Unternehmen zähle einzig, ob sie ihre Finanzierung in trockenen Tüchern haben. "Ohne ordentliche Finanzierung laufen die Unternehmen Gefahr, wichtige Assets abgeben zu müssen und damit ihren eigenen Wert zu zerstören". Hinzu kommt das Bedürfnis institutioneller Anleger, sich auch schnell wieder - zu einem vernünftigen Kurs - von einem Wert verabschieden zu können. Und gerade bei kleinen Werten mit geringer Liquidität geht das nicht. Im laufenden Jahr konnte der europäische Biotech-Sektor den breiten Markt zu Jahresbeginn zwar outperformen, ab Beginn der Marktrally im März blieb er aber zurück. Seit Jahresbeginn ergibt sich somit eine Performance, die leicht unter dem Gesamtmarkt zu liegen kommt.
"Wir erwarten, dass die Risikoaversion in der zweiten Jahreshälfte wieder grösser wird. Investoren werden daher eher zu defensiven Aktien greifen, die wenig Abhängigkeit zur Entwicklung der Gesamtwirtschaft aufweisen. Unserer Meinung nach trifft das auf einige Biotech-Aktien zu, aber nicht auf alle", so die Sal. Oppenheim-Experten.
Jene Unternehmen, die bereits über Produkte und Märkte und somit über einen soliden Cashflow verfügen, könnten vom neuerlichen Sicherheitsdenken profitieren. Dazu zählt Sal. Oppenheim etwa die Aktien von Intercell, Actelion, Qiagen und Biotest. "Bei jenen Unternehmen, die kein Cash generieren oder Geld verbrennen, hängt alles von der verfügbaren Liquidität und der Fähigkeit zu weiteren Kostensenkungen ab". Die Finanzierung über den Primärmarkt werde für Biotechs herausfordernd bleiben. Das letzte IPO von einem europäischen Biotech-Unternehmen ist im Jahr 2007 über die Bühne gegangen.
Vor diesem Hintergrund führen die Sal. Oppenheim-Experten die Aktien von Intercell und Qiagen als ihre Top Picks an. Intercell wird unverändert mit einem Fair Value von 30 Euro zum Kauf empfohlen, der Newsflow in den kommenden Monaten sollte rege sein.
Für das deutsche Biotech Evotec, das nun von Werner Lanthaler (ehemals CFO bei Intercell) geleitet wird, bleiben die Sal. Oppenheim-Analysten "neutral" eingestellt. In den vergangenen Monaten seien umfassende Restrukturierungsmassnahmen eingeleitet worden, die jüngste Kurserholung signalisiere zudem, dass die Investoren wieder Vertrauen in das Unternehmen fassen. Dennoch bleibt Analyst Christian Peter noch auf der vorsichtigen Seite und gibt den Fair Value mit 0,75 Euro an. (bs)
Aus dem Börse Express vom 2. September 2009
Für die Biotechs habe sich die Landschaft komplett gewandelt, in der Bewertung der Unternehmen zähle einzig, ob sie ihre Finanzierung in trockenen Tüchern haben. "Ohne ordentliche Finanzierung laufen die Unternehmen Gefahr, wichtige Assets abgeben zu müssen und damit ihren eigenen Wert zu zerstören". Hinzu kommt das Bedürfnis institutioneller Anleger, sich auch schnell wieder - zu einem vernünftigen Kurs - von einem Wert verabschieden zu können. Und gerade bei kleinen Werten mit geringer Liquidität geht das nicht. Im laufenden Jahr konnte der europäische Biotech-Sektor den breiten Markt zu Jahresbeginn zwar outperformen, ab Beginn der Marktrally im März blieb er aber zurück. Seit Jahresbeginn ergibt sich somit eine Performance, die leicht unter dem Gesamtmarkt zu liegen kommt.
"Wir erwarten, dass die Risikoaversion in der zweiten Jahreshälfte wieder grösser wird. Investoren werden daher eher zu defensiven Aktien greifen, die wenig Abhängigkeit zur Entwicklung der Gesamtwirtschaft aufweisen. Unserer Meinung nach trifft das auf einige Biotech-Aktien zu, aber nicht auf alle", so die Sal. Oppenheim-Experten.
Jene Unternehmen, die bereits über Produkte und Märkte und somit über einen soliden Cashflow verfügen, könnten vom neuerlichen Sicherheitsdenken profitieren. Dazu zählt Sal. Oppenheim etwa die Aktien von Intercell, Actelion, Qiagen und Biotest. "Bei jenen Unternehmen, die kein Cash generieren oder Geld verbrennen, hängt alles von der verfügbaren Liquidität und der Fähigkeit zu weiteren Kostensenkungen ab". Die Finanzierung über den Primärmarkt werde für Biotechs herausfordernd bleiben. Das letzte IPO von einem europäischen Biotech-Unternehmen ist im Jahr 2007 über die Bühne gegangen.
Vor diesem Hintergrund führen die Sal. Oppenheim-Experten die Aktien von Intercell und Qiagen als ihre Top Picks an. Intercell wird unverändert mit einem Fair Value von 30 Euro zum Kauf empfohlen, der Newsflow in den kommenden Monaten sollte rege sein.
Für das deutsche Biotech Evotec, das nun von Werner Lanthaler (ehemals CFO bei Intercell) geleitet wird, bleiben die Sal. Oppenheim-Analysten "neutral" eingestellt. In den vergangenen Monaten seien umfassende Restrukturierungsmassnahmen eingeleitet worden, die jüngste Kurserholung signalisiere zudem, dass die Investoren wieder Vertrauen in das Unternehmen fassen. Dennoch bleibt Analyst Christian Peter noch auf der vorsichtigen Seite und gibt den Fair Value mit 0,75 Euro an. (bs)
Aus dem Börse Express vom 2. September 2009
Relevante Links: Intercell AG