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DAX weitet Verluste aus nach schwachen US-Arbeitsmarktdaten

Sorgen über die Nachhaltigkeit der Börsenhausse haben am Mittwoch auf die Stimmung am deutschen Aktienmarkt gedrückt. Enttäuschende Arbeitsmarktdaten aus den USA verstärkten den Abwärtstrend im DAX. Der Leitindex knüpfte an seine Vortagsverluste von 2,5 Prozent an und fiel bis zum Nachmittag um weitere 1,01 Prozent auf 5.273,30 Zähler. Der MDax büsste 1,83 Prozent auf 6.479,97 Punkte ein. Der TecDax sank um 1,78 Prozent auf 667,92 Zähler.

"Aktuell wird am Markt immer mehr die Frage nach der Nachhaltigkeit des Aufschwungs gestellt", meinte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. "Munition bekommt er heute nicht zuletzt vom ADP-Index, der eine weiter schwierige US-Arbeitsmarktverfassung zeigt. Der US-Konsum wird vorerst nicht zu alter Stärke zurückfinden können. Für die Aktienmärkte dürfte dies bedeuten, dass die einfachen Gewinne an der Börse gemacht sind. Ab jetzt beginnt die Feinarbeit." Die Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP, die als Indikator für die offiziellen monatlichen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag gelten, waren enttäuschend ausgefallen: Der Beschäftigungsabbau im Privatsektor schwächte sich im August erneut ab und fiel stärker aus als Volkswirte erwartet hatten.

Stahlwerte wie Salzgitter , ThyssenKrupp und Klöckner & Co (KlöCo) gaben im Einklang mit den europäischen Stahlwerten nach. Salzgitter büssten besonders kräftig um 4,71 Prozent auf 60,55 Euro ein. Cheuvreux rechnet 2010 mit einem weiteren herausfordernden Jahr für Salzgitter und stufte die Aktie von "Selected List" auf "Underperform" ab. Das Kursziel senkte Analyst Alexander Haissl in einer Branchenstudie von 80,00 auf 70,00 Euro. Dank Produktionskürzungen und einer Erholung der chinesischen Nachfrage hätten sich die Stahlpreise im Vergleich zu ihren Tiefs im April/Mai zwar kräftig erholt, im vierten Quartal müsse aber wieder mit rückläufigen Preisen gerechnet werden. ThyssenKrupp fielen um 3,11 Prozent auf 22,10 Euro und KlöCo sackten um 4,84 Prozent auf 16,71 Euro ab.

Favorit im Dax waren die Aktien der Münchener Rück , die zuvor von der Credit Suisse auf "Outperform" hochgestuft worden waren. Sie stiegen um 2,18 Prozent auf 104,61 Euro. Die Erträge aus risikoarmen Kapitalanlagen würden derzeit vom Markt unterbewertet, vermutet Analystin Merryleas Hyde.

Nach US-Absatzzahlen standen auch die Titel der Autohersteller im Blick der Anleger. Die Anteilsscheine von BMW büssten 2,21 Prozent auf 30,295 Euro ein und die von Daimler sanken um 2,58 Prozent auf 29,860 Euro. Beide hatten im August Rückgänge bekanntgegeben. Die VW-Aktien gewannen hingegen 1,45 Prozent auf 125,80 Euro. Die Wolfsburger erzielten im August auf dem traditionell für VW schwachen US-Markt einen beachtlichen Absatzerfolg. Gefördert durch die US-Version der Abwrackprämie verbuchte VW seinen besten Verkaufsmonat seit Dezember 2005.

Im MDax standen weiterhin die Arcandor-Aktien im Blick, die Experten zufolge Mitte September aus dem Index der mittelgrossen Werte herausfallen werden. Sie waren mit minus 10,20 Prozent auf 0,220 Euro mit Abstand schwächster Index-Wert. Nach der Eröffnung der Insolvenzverfahren für die wichtigsten Töchter des Handels- und Touristikkonzerns wird nun mit Hochdruck an einem Sanierungskonzept für Karstadt und für den Versandhändler Primondo gearbeitet. Spätestens bis zu den in der ersten Novemberhälfte angesetzten Gläubigerversammlungen müssten die Gespräche abgeschlossen sein, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg.

Im TecDax stiegen die Anteilsscheine von Carl Zeiss Meditec um 2,89 Prozent auf 9,60 Euro und waren damit Spitzenwert. Ein Händler verwies auf positive Nachrichten des US-Unternehmens Hologic , das ein Apparat für Stahlentherapie für Frauen mit Brustkrebs im frühen Stadium auf den Markt gebracht hat. "Carl Zeiss hat kürzlich einen Apparat für intraoperative Stahlentherapie auf den Markt gebracht, den wir für vielversprechend halten", sagte der Händler.