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Buffett setzt auf Wachstum im Medizintechniksektor

Die börsennotierte Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway Inc. des amerikanischen Milliardärs Warren Buffett baut ihr Engagement in der Medizintechnik aus. Im zweiten Quartal erwarb die Gesellschaft 1,2 Millionen Aktien am Medizintechnikanbieter Becton Dickinson & Co aus New Jersey.

Der Hersteller von Laborausstattung und Diagnostik- Produkten ist in etwa 50 Ländern aktiv, darunter auch in Deutschland. Bei Johnson & Johnson, dem weltweit größten Anbieter von Gesundheitsprodukten, stockte Berkshire die Beteiligung um 14 Prozent auf 36,9 Millionen Aktien auf. Das geht aus einer Mitteilung an die Börsenaufsicht vom 14. August hervor.

Buffett setzt damit auf eine zunehmende Nachfrage nach Medizintechnik. Zahlreiche Staaten, darunter China, erhöhen ihre Ausgaben im Gesundheitswesen. In den USA diskutiert der Kongress eine Reform der Krankenversicherung, die mehr Amerikanern Zugang zu medizinischer Versorgung eröffnen würde. "Beide Unternehmen sind gut aufgestellt für ein langfristiges Wachstum der Weltwirtschaft", sagte Les Funtleyder, Autor des Fachbuchs "Health-Care Investing" und Analyst beim Broker Miller Tabak & Co. "In Schwellenländern zählen Ausgaben für die Gesundheit zu den ersten Aufwendungen, für die Leute mehr ausgeben. Wächst China acht Prozent, so könnten die Ausgaben im Gesundheitswesen um 20 Prozent zulegen", so Funtleyder weiter.

Auch andere Analysten bewerten den Einstieg von Buffett bei Becton positiv. Der Kauf passe zur Vision von Buffett, solide Unternehmen zu kaufen, wenn sie unterbewertet sind, so Peter Lawson, Analyst bei Thomas Weisel Partners LLC in New York. Für Lawson ist Becton einer der überzeugendsten Werte in der Branche. "Sie stellen Artikel her, die man braucht - im Gegensatz zu jenen, die man will", bringt Lawson seine Einschätzung auf den Punkt.

Im zweiten Quartal notierten Becton-Aktien zeitweise nahe an einem drei-Jahres-Tief und fielen bis auf 60,48 Dollar. Am Freitag gingen die Aktien bei 66,39 Dollar aus dem Handel, legten dann aber nachbörslich um 2,1 Prozent zu - nachdem Berkshire seine Beteiligung offengelegt hatte.

Im Falle von Johnson & Johnson stockt Berkshire den Anteil zum zweiten Mal in Folge auf. Ende 2008 hatte Buffet nur zögerlich Aktien abgegeben, um damit zum Teil den Kauf von Vorzugsaktien und Optionen von General Electric Co. und Goldman Sachs Group Inc. in der Größenordnung von acht Mrd. Dollar (5,7 Mrd. Euro) zu finanzieren.

Dagegen baute Berkshire ihre Positionen in zwei amerikanischen Krankenversicherern ab. Bei Wellpoint Inc. reduzierte Berkshire den Anteil um 27 Prozent auf 3,5 Mill. Aktien und beim Wettbewerber UnitedHealth Group Inc. baute Berkshire das Investment um 24 Prozent ab auf 3,4 Mill. Aktien. Gerald Martin, Professor für Finanzwissenschaft an der Kogod School of Business der American University in Washington DC, sieht mögliche negative Auswirkungen der Gesundheitsreform auf die privaten Krankenversicherer. "Aber Anbieter von Gesundheitsprodukten dürften wirklich davon profitieren", sagt Martin.

Berkshire Hathaway hat mit der amerikanischen Börsenaufsicht eine Vereinbarung zum vertraulichen Umgang mit Informationen über Änderungen des Beteiligungsportfolios. Indem die Informationen zeitlich befristet zurückgehalten werden, soll ein bloßes Kopieren der Anlageentscheidungen von Buffett vermieden werden. Noch immer zeichnet der 78-jährige Buffett für einen Großteil der Anlageentscheide bei Berkshire Hathaway verantwortlich.

( Bloomberg )