, boerse-express
Lohrke: Substanzvernichter
Sehr geehrter Anleger,
es wurde „viel Geld ausgeben“ und „wenig Substanz“ hinterlassen. Und zwar so wenig, dass es „nicht mehr gebe, was nicht anderen Leuten gehört“. Das ist die bittere Erkenntnis, die der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg vor kurzem bekanntgab. Nachdem er bei Arcandor AG die Zahlen näher angeschaut hat.
Dabei wendet sich die Kritik massiv gegen den Ex-Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff. „Er habe schon sparsamere Vorstände erlebt“ ist das Urteil, dass der Verwalter über den einst so hochgelobten Manager jetzt fällt.
Dem Gescholtenen scheinen solche Vorwürfe nicht zu treffen. „Er übergebe Arcandor vielleicht nicht ganz besenrein“ sagte er bei seinem Abgang, trotzdem stelle er aber fest, dass er und seine Mannschaft das Unternehmen „gerettet habe“. Und so ist es auch kein Wunder, dass dieser an Selbstüberschätzung leidende Manager großspurig die Ermittlungen gegen ihn begrüßt, „weil die darin angeregte Untersuchung den Angriffen gegen ihn den Boden entziehen wird“.
Und dass sich in der BRD Leute wie Herr Middelhoff so sicher fühlen können, dafür sorgt die Bundesjustizministerin Frau Zypries und völlig zahnlose Wirtschaftsstrafgesetze in Deutschland. Sowie ein Richterstand, der von Ausnahmen abgesehen, von Wirtschaft schlichtweg keine Ahnung hat.
Aber nicht nur Richter scheinen keine Ahnung zu haben. Auch die Aufsichtsräte haben hierzulande ein gutes Leben. Kaffeekränzchen mit Namen Aufsichtsratsversammlung werden gerne besucht. Wobei man aufgrund der Vielzahl der Aufsichtsratsmandate mitunter richtig in Terminstress gerät. Gut dass man sich da nicht weiter um die Unternehmen kümmern muss. Sonst wäre das gar nicht zu bewältigen.
Aber bei Arcandor ist diese weit verbreitete Krankheit nicht die alleinige Ursache. Das sieht man, wenn man mal die früherer Aufsichtsratszusammensetzung anschaut. So gab es da einen Unternehmensberater mit dem „Faible für Sanierungsfälle“ Hero Brahms, der lange Jahre Aufsichtsratschef bei Arcandor war. Und nicht nur da, sondern auch bei der Deutsche Post AG, der Georgmarienhütte und der Wincor Nixdorf AG. Dann gibt es auch einen Udo Behrenwaldt, ebenfalls freiberuflicher Unternehmensberater und man staune, ehemaliger Sprecher der Geschäftsführung der DWS Investment GmbH, die Fondsgesellschaft der Deutsche Bank Gruppe.
Natürlich fand sich da auch der Hauptgeschäftsführer der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. Herr Ulrich Hocker. Wenn der geschützt hat, bleibt sein Geheimnis. Und Herr Dr. Dieter Breipohl kann man keinen Vorwurf machen. Wie soll der denn aufpassen, wo er doch bei Continental AG, KM Europa Metal AG, Atos Origin, Credit Lyonnais, Euler & Hermes und Les Assurances Generales de France rumturnen muss. Frau Schickedanz hatte mit Leo Herl auch nicht gerade das große Los gezogen. Dr. Klaus Zumwinkel passt da auch ganz gut rein. Und Michael Stammler von der Feri Finance AG, die auch Rating und Research anbietet, sollte sich mal fragen, ob die eigenen Methoden zur Aufdeckung von Verschlechterung von Gesellschaften noch tragen. Von den vielen Gewerkschaftern bis hin zur Sekretärin beim ver.di Bundesvorstand Tippel-Kluth.
Nach dieser eindrucksvollen Aufzählung ist jetzt wahrscheinlich jedem klar, warum es so kam, wie es offensichtlich kommen musste. Über die etwas doppeldeutige Rolle des Großaktionärs Sal. Oppenheim, der sich kürzlich in die Arme der Deutsche Bank AG flüchtete hatte ich bereits hingewiesen. Und auch die Presse hatte ihren Anteil. Was wurde die Kunstfigur Middelhoff nicht in den Himmel gehoben.
Wenn man das Ganze rückwirkend betrachtet, die Handelnden und die Leute im Hintergrund betrachtet, so wundert man sich nicht. Anlegerschützer, im Verein mit Ex-Deutsche Bank Fondsmanager, Feri Ratingvertreter und natürlich Gewerkschafter nicht zu knapp. Das Passt wie die Faust auf’s Auge. Die Deutschland AG ist lebendiger als man denkt.
Ein Tipp: Vielleicht schauen Sie auch mal, wer bei Ihren Aktienengagements im Aufsichtsrat sitzt. Es könnte helfen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und hohe Renditen.
Ihr Norbert Lohrke
es wurde „viel Geld ausgeben“ und „wenig Substanz“ hinterlassen. Und zwar so wenig, dass es „nicht mehr gebe, was nicht anderen Leuten gehört“. Das ist die bittere Erkenntnis, die der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg vor kurzem bekanntgab. Nachdem er bei Arcandor AG die Zahlen näher angeschaut hat.
Dabei wendet sich die Kritik massiv gegen den Ex-Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff. „Er habe schon sparsamere Vorstände erlebt“ ist das Urteil, dass der Verwalter über den einst so hochgelobten Manager jetzt fällt.
Dem Gescholtenen scheinen solche Vorwürfe nicht zu treffen. „Er übergebe Arcandor vielleicht nicht ganz besenrein“ sagte er bei seinem Abgang, trotzdem stelle er aber fest, dass er und seine Mannschaft das Unternehmen „gerettet habe“. Und so ist es auch kein Wunder, dass dieser an Selbstüberschätzung leidende Manager großspurig die Ermittlungen gegen ihn begrüßt, „weil die darin angeregte Untersuchung den Angriffen gegen ihn den Boden entziehen wird“.
Und dass sich in der BRD Leute wie Herr Middelhoff so sicher fühlen können, dafür sorgt die Bundesjustizministerin Frau Zypries und völlig zahnlose Wirtschaftsstrafgesetze in Deutschland. Sowie ein Richterstand, der von Ausnahmen abgesehen, von Wirtschaft schlichtweg keine Ahnung hat.
Aber nicht nur Richter scheinen keine Ahnung zu haben. Auch die Aufsichtsräte haben hierzulande ein gutes Leben. Kaffeekränzchen mit Namen Aufsichtsratsversammlung werden gerne besucht. Wobei man aufgrund der Vielzahl der Aufsichtsratsmandate mitunter richtig in Terminstress gerät. Gut dass man sich da nicht weiter um die Unternehmen kümmern muss. Sonst wäre das gar nicht zu bewältigen.
Aber bei Arcandor ist diese weit verbreitete Krankheit nicht die alleinige Ursache. Das sieht man, wenn man mal die früherer Aufsichtsratszusammensetzung anschaut. So gab es da einen Unternehmensberater mit dem „Faible für Sanierungsfälle“ Hero Brahms, der lange Jahre Aufsichtsratschef bei Arcandor war. Und nicht nur da, sondern auch bei der Deutsche Post AG, der Georgmarienhütte und der Wincor Nixdorf AG. Dann gibt es auch einen Udo Behrenwaldt, ebenfalls freiberuflicher Unternehmensberater und man staune, ehemaliger Sprecher der Geschäftsführung der DWS Investment GmbH, die Fondsgesellschaft der Deutsche Bank Gruppe.
Natürlich fand sich da auch der Hauptgeschäftsführer der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. Herr Ulrich Hocker. Wenn der geschützt hat, bleibt sein Geheimnis. Und Herr Dr. Dieter Breipohl kann man keinen Vorwurf machen. Wie soll der denn aufpassen, wo er doch bei Continental AG, KM Europa Metal AG, Atos Origin, Credit Lyonnais, Euler & Hermes und Les Assurances Generales de France rumturnen muss. Frau Schickedanz hatte mit Leo Herl auch nicht gerade das große Los gezogen. Dr. Klaus Zumwinkel passt da auch ganz gut rein. Und Michael Stammler von der Feri Finance AG, die auch Rating und Research anbietet, sollte sich mal fragen, ob die eigenen Methoden zur Aufdeckung von Verschlechterung von Gesellschaften noch tragen. Von den vielen Gewerkschaftern bis hin zur Sekretärin beim ver.di Bundesvorstand Tippel-Kluth.
Nach dieser eindrucksvollen Aufzählung ist jetzt wahrscheinlich jedem klar, warum es so kam, wie es offensichtlich kommen musste. Über die etwas doppeldeutige Rolle des Großaktionärs Sal. Oppenheim, der sich kürzlich in die Arme der Deutsche Bank AG flüchtete hatte ich bereits hingewiesen. Und auch die Presse hatte ihren Anteil. Was wurde die Kunstfigur Middelhoff nicht in den Himmel gehoben.
Wenn man das Ganze rückwirkend betrachtet, die Handelnden und die Leute im Hintergrund betrachtet, so wundert man sich nicht. Anlegerschützer, im Verein mit Ex-Deutsche Bank Fondsmanager, Feri Ratingvertreter und natürlich Gewerkschafter nicht zu knapp. Das Passt wie die Faust auf’s Auge. Die Deutschland AG ist lebendiger als man denkt.
Ein Tipp: Vielleicht schauen Sie auch mal, wer bei Ihren Aktienengagements im Aufsichtsrat sitzt. Es könnte helfen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und hohe Renditen.
Ihr Norbert Lohrke