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'Wir haben nie etwas wie Immoeast oder ähnliche Geschichten gemacht'
Börse Express: Aragon hat nun fast zugleich die Aktivitäten von MLP in Österreich sowie den Vertrieb bei Ertrag & Sicherheit übernommen. Was steckt da dahinter? Wie lauten die weiteren Pläne?
Wulf Schütz: Wir haben ja schon einmal ein Unternehmen in Österreich übernommen, die Gamax. Österreich war für uns immer ein Thema, aber in den Boomzeiten der vergangenen Jahres stets zu teuer. Wir haben uns dann gesagt: Schuster bleib bei deinen Leisten und mach das zuerst mal in Deutschland ordentlich. Jetzt hat sich das Bild gewandelt. Ich muss dazu sagen, dass die beiden Transaktionen rein zufällig zeitgleich verkündet wurden. Insgesamt haben sie aber nichts miteinander zu tun, das sind unterschiedliche Kundenschichten und auch unsererseits unterschiedliche Absichten. Bei MLP steigen wir direkt ein und bringen auch Kapital ein. Das heisst, dass wir auch personell eine Führungsposition anstreben. Vorerst sollen die Produkte noch unter dem bekannten Namen MLP laufen. Mittel- bis langfristig muss das aber nicht so bleiben. Bei Ertrag & Sicherheit hingegen sind wir nur Kooperationspartner, hier stellt Jung, DMS & Cie das Haftungsdach dar. Die Abwicklung erfolgt über uns, aber wir greifen nicht in die operativen Belange von E&S ein. Wir kontrollieren nur, ob die Beratung so erfolgt ist, wie das vorgesehen ist. Und dabei halten wir uns ganz klar an die Anforderungen von MiFID und FMA. Da achten wir schon auf die Qualität. Aber nochmals: Ein rein zeitlicher Zufall, aber kein inhaltlicher Zusammenhang.
BE: Wie ist die Kooperation mit E&S zustande gekommen und ist mit diesen beiden Transaktionen der Hunger von Aragon in Österreich gestillt?
Schütz: Es war so, dass die Leute von E&S an uns herangetreten sind und am Ende haben wir uns geeinigt. Wir haben natürlich auch die FMA gefragt und die hat prinzipiell keine Bedenken gehabt, wenn das Ganze über das Haftungsdach von Jung, DMS & Cie läuft. Also machen wir das jetzt so. E&S hatte das Problem, dass ein Vertriebler Compliance gar nicht oder nur schlecht managen kann. Wir können das aber sehr wohl. Insgesamt bedeutet die Kooperation mit uns für E&S eine enorme Kostenersparnis. Sicher kann es noch zu einer weiteren Transaktion kommen, wir schließen das keineswegs aus und wir haben genug Geld. Wenn wir jetzt günstig zukaufen und Partnerschaften bilden können, dann werden wir das tun, lieber in Österreich als in CEE oder in Deutschland, wo die Preise für solche Dinge teilweise nach wie vor hoch sind. Vielleicht war das nicht die letzte Transaktion für uns heuer in Österreich. Aktuell redet ja auch jeder mit jedem. Wir sind jedenfalls offen für Gespräche.
BE: Welche Marktposition hat Aragon nach Abschluss der Transaktionen mit MLP und E&S?
Schütz: Wenn wir uns die genannten Zahlen hier im Markt ansehen, dann können wir sagen, dass wir mit einem reinen Provisionsumsatz von rund 30 Mio. Euro im Jahr alles in allem sicher vorne mit dabei sein werden. E&S hatte 2007 insgesamt 34 Mio. Euro und 2008 waren es 25 Mio. Euro. Selbst wenn wir für heuer noch einen weiteren Rückgang einkalkulieren, geht sich das aus. Und MLP bringt ja auch noch einiges mit. Vom Ergebnis her kann man das nicht so klar vorhersagen, ich muss da auch aufpassen, weil wir ja börsenotiert sind. Aber ich würde sagen, dass wir schon auf ein Ergebnis im zweistelligen Millionen-Bereich kommen werden. Jedenfalls werden beide Transaktionen jeweils für beide Seiten Sinn machen, und das ist in dem Business ohnehin selten genug. Unserer Aktie hat die Ankündigung der Transaktionen jedenfalls gut getan, wie man am Kurs sehen kann. Wir sind an langfristigen und stabilen Cashflows interessiert, die wir mit solchen Kooperationen und Übernahmen sichern wollen.
BE: Wie sehen Sie die Situation der Finanzvertriebe und -dienstleister in Österreich?
Schütz: Österreich liegt am Boden, aber nicht, weil die Berater so schlecht waren und sind, sondern weil Produkte verkauft wurden, die nicht nachhaltig waren. Wir haben nie etwas wie Immoeast oder ähnliche Geschichten gemacht. Wir haben mit Jung, DMS & Cie immer schon auf Qualität gesetzt: Compliance, Prüfung des Angebots und Dokumentation sind die Eckpfeiler, mit denen wir stets erfolgreich waren.
Interview: Peter R. Nestler
Aus dem Börse Express vom 12.8.2009
Abos unter www.boerse-express.com/abo
Wulf Schütz: Wir haben ja schon einmal ein Unternehmen in Österreich übernommen, die Gamax. Österreich war für uns immer ein Thema, aber in den Boomzeiten der vergangenen Jahres stets zu teuer. Wir haben uns dann gesagt: Schuster bleib bei deinen Leisten und mach das zuerst mal in Deutschland ordentlich. Jetzt hat sich das Bild gewandelt. Ich muss dazu sagen, dass die beiden Transaktionen rein zufällig zeitgleich verkündet wurden. Insgesamt haben sie aber nichts miteinander zu tun, das sind unterschiedliche Kundenschichten und auch unsererseits unterschiedliche Absichten. Bei MLP steigen wir direkt ein und bringen auch Kapital ein. Das heisst, dass wir auch personell eine Führungsposition anstreben. Vorerst sollen die Produkte noch unter dem bekannten Namen MLP laufen. Mittel- bis langfristig muss das aber nicht so bleiben. Bei Ertrag & Sicherheit hingegen sind wir nur Kooperationspartner, hier stellt Jung, DMS & Cie das Haftungsdach dar. Die Abwicklung erfolgt über uns, aber wir greifen nicht in die operativen Belange von E&S ein. Wir kontrollieren nur, ob die Beratung so erfolgt ist, wie das vorgesehen ist. Und dabei halten wir uns ganz klar an die Anforderungen von MiFID und FMA. Da achten wir schon auf die Qualität. Aber nochmals: Ein rein zeitlicher Zufall, aber kein inhaltlicher Zusammenhang.
BE: Wie ist die Kooperation mit E&S zustande gekommen und ist mit diesen beiden Transaktionen der Hunger von Aragon in Österreich gestillt?
Schütz: Es war so, dass die Leute von E&S an uns herangetreten sind und am Ende haben wir uns geeinigt. Wir haben natürlich auch die FMA gefragt und die hat prinzipiell keine Bedenken gehabt, wenn das Ganze über das Haftungsdach von Jung, DMS & Cie läuft. Also machen wir das jetzt so. E&S hatte das Problem, dass ein Vertriebler Compliance gar nicht oder nur schlecht managen kann. Wir können das aber sehr wohl. Insgesamt bedeutet die Kooperation mit uns für E&S eine enorme Kostenersparnis. Sicher kann es noch zu einer weiteren Transaktion kommen, wir schließen das keineswegs aus und wir haben genug Geld. Wenn wir jetzt günstig zukaufen und Partnerschaften bilden können, dann werden wir das tun, lieber in Österreich als in CEE oder in Deutschland, wo die Preise für solche Dinge teilweise nach wie vor hoch sind. Vielleicht war das nicht die letzte Transaktion für uns heuer in Österreich. Aktuell redet ja auch jeder mit jedem. Wir sind jedenfalls offen für Gespräche.
BE: Welche Marktposition hat Aragon nach Abschluss der Transaktionen mit MLP und E&S?
Schütz: Wenn wir uns die genannten Zahlen hier im Markt ansehen, dann können wir sagen, dass wir mit einem reinen Provisionsumsatz von rund 30 Mio. Euro im Jahr alles in allem sicher vorne mit dabei sein werden. E&S hatte 2007 insgesamt 34 Mio. Euro und 2008 waren es 25 Mio. Euro. Selbst wenn wir für heuer noch einen weiteren Rückgang einkalkulieren, geht sich das aus. Und MLP bringt ja auch noch einiges mit. Vom Ergebnis her kann man das nicht so klar vorhersagen, ich muss da auch aufpassen, weil wir ja börsenotiert sind. Aber ich würde sagen, dass wir schon auf ein Ergebnis im zweistelligen Millionen-Bereich kommen werden. Jedenfalls werden beide Transaktionen jeweils für beide Seiten Sinn machen, und das ist in dem Business ohnehin selten genug. Unserer Aktie hat die Ankündigung der Transaktionen jedenfalls gut getan, wie man am Kurs sehen kann. Wir sind an langfristigen und stabilen Cashflows interessiert, die wir mit solchen Kooperationen und Übernahmen sichern wollen.
BE: Wie sehen Sie die Situation der Finanzvertriebe und -dienstleister in Österreich?
Schütz: Österreich liegt am Boden, aber nicht, weil die Berater so schlecht waren und sind, sondern weil Produkte verkauft wurden, die nicht nachhaltig waren. Wir haben nie etwas wie Immoeast oder ähnliche Geschichten gemacht. Wir haben mit Jung, DMS & Cie immer schon auf Qualität gesetzt: Compliance, Prüfung des Angebots und Dokumentation sind die Eckpfeiler, mit denen wir stets erfolgreich waren.
Interview: Peter R. Nestler
Aus dem Börse Express vom 12.8.2009
Abos unter www.boerse-express.com/abo
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