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Kogge: Die Marktmeinung aus Stuttgart
Nachdem sich die Aktienmärkte in den letzten Tagen einbahnstrassenmässig nach oben bewegten, trat nun eine Pause ein. Dies, obwohl US-Notenbankchef Ben Bernanke Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Bankenkrise geäussert hat. Er sei zuversichtlich, dass viele Banken, die sich einem Stresstest von Fed und Finanzministerium unterzogen haben, ohne neue Staatsgelder ihre Aufgaben erfüllen könnten.
Diese optimistischen Äusserungen wurden am Markt mit Skepsis aufgenommen, Gewinnmitnahmen traten ein und einige Unternehmen mussten wieder mit schlechten Zahlen aufwarten. So wird in den nächsten Tagen auch der Fokus auf den kommenden Unternehmensdaten liegen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen, wie von diesen Gesellschaften die konjunkturelle Seite gesehen wird.
Die Grundtendenz wandelt sich aber in Richtung leichtem Optimismus, dies ist auch deutlich wieder an der Stärke des Euros zum Dollar zu erkennen. Gespannt wird auf die nächste Sitzung der EZB geblickt, ob bereits dieser Termin genutzt wird, um eine weitere Zinssenkung vorzunehmen. Es ist davon auszugehen, dass der Satz um 25 Basispunkte auf 1 % gesenkt wird. Dies dürfte die Aktienmärkte weiter positiv unterstützen.
Der DAX liegt in einem aufwärtsgerichteten Trendkanal mit der oberen Linie von 5.150 und der unteren von 4.750 Punkten. Fast analog läuft der Euro Stoxx 50 in einem Kanal von 2.120 Punkten und der unteren Linie von 2.000 Punkten. Der Dow-Jones- Index bleibt in seinem Seitwärtskanal, allerdings nun an der oberen Widerstandslinie von 8.450 Punkten. Umfragen haben ergeben, dass die deutschen Privatanleger nun eine klare Zuversicht erkennen lassen und die Aussichten an den Börsen wieder positiver sehen. Teilweise sogar so gut wie zu Beginn des Jahres 2008, als sich die Wirtschaft noch in einer relativ stabilen Verfassung befunden hat. Damit sehen inzwischen 40 % der Befragten einen weiter steigenden Aktienmarkt und nur noch 25 % gehen von einem Rückfall aus. Diese Tendenz ist nicht ungefährlich.
Die Aktienmärkte klinken momentan das konjunkturelle Umfeld aus, die Beruhigungsszenerie, dass die Talsohle durchschritten ist, kann sich als trügerisch erweisen.
Sicherlich ist nicht mehr mit herben Rückschlägen zu rechnen, allerdings bleibt ein Rückgang in Richtung der 4.000er-DAX-Marke nach wie vor als mögliches Szenario bestehen. Wieder stellt sich die Frage: „Sell in May and go away?“ So dürfte der Markt auch in den nächsten Wochen weiter für den tradingorientierten Anleger interessant bleiben, während der strategisch denkende Investor sich mit Käufen noch zurückhalten sollte. Die Branchen Energie, Pharma, Medizintechnik/Gesundheitswesen sind zu bevorzugen. Bei den Einzelwerten bleiben wir positiv für Bayer, Lonza, EVN und Rhön-Klinikum.