ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Erholung geht weiter
Die US-Börsen haben sich am Freitag weiter von
ihrem jüngsten Rücksetzer erholt. Eine Jahresendrally sei nach wie
vor möglich, sagte ein Investmentexperte.
Es herrschte unvermindert Erleichterung nach erfreulichen
Inflationsdaten am Vortag. Im Blick stand obendrein der große
Verfall an den Derivatebörsen. An diesem Handelstag liefen nach
Schätzungen der Citigroup an Aktien, Indizes und Futures gekoppelte
Kontrakte mit einem rekordhohen Nomialwert von 7,1 Billionen
US-Dollar aus. Für langfristig orientierte Anleger war dies trotz
teils verfallsbedingter Schwankungen in Einzelwerten und Indizes
aber nicht relevant.
Der Dow Jones Industrial stieg letztlich um 0,38
Prozent auf 48.134,89 Punkte. Am Donnerstag hatte er zwar leicht im
Plus geschlossen, aber den Großteil seiner Gewinne im Handelsverlauf
wieder abgegeben. Dennoch ist das jüngste Rekordhoch des weltweit
wohl bekanntesten Aktienindex nicht fern. Der Dow hatte es erst vor
einer Woche bei 48.887 Punkten erreicht, bevor er an Kraft verloren
und dann überwiegend geschwächelt hatte. Sein Verlust der
vergangenen fünf Handelstage beträgt 0,7 Prozent.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Freitag 0,88
Prozent auf 6.834,50 Punkte. Der Nasdaq 100 , der
zuletzt besonders deutlich unter Gewinnmitnahmen bei
KI-Infrastrukturwerten gelitten hatte, holte ebenfalls weiter auf.
Er stieg um 1,31 Prozent auf 25.346,18 Punkte und hat damit im
bisherigen Wochenlauf um 0,6 Prozent zugelegt.
Unter den Einzelwerten standen Nike und Fedex mit
ihren Quartalsberichten im Blick. Der Sportartikelhersteller schnitt
im zweiten Geschäftsquartal überraschend stark ab, doch die
Aussichten trüben sich ein. Die Aktie büßte am Dow-Ende 10,5 Prozent
ein. Fedex gewannen 0,6 Prozent. Der Logistikkonzern
schnitt überraschend gut ab und hob die Geschäftsjahresziele 2025/26
an.
Pharmaunternehmen und Krankenversicherer rückten im späteren
Handelsverlauf in den Blick. Präsident Donald Trump schloss mit
weiteren Arzneimittelherstellern Vereinbarungen über Preissenkungen
im Zusammenhang mit dem Medicaid-Programm. Im Gegenzug werden
angedrohten Zölle auf Produkte der betroffenen Pharmaunternehmen für
drei Jahre ausgesetzt. Die Aktien von Merck , Amgen
, Bristol-Myers Squibb und Gilead
Sciences , die zu diesen Pharmaherstellern zählen,
legten zwischen 0,4 und 2,3 Prozent zu.
Krankenversicherungsunternehmen gerieten dagegen unter Druck, denn
Trump sagte, er wolle sie in Kürze zu Gesprächen einladen. Dabei
soll es ebenfalls um Kostensenkungen gehen, und zwar für Amerikaner,
deren Versicherungsbeiträge nach dem Auslaufen von
Obamacare-Subventionen zum Jahresende steigen werden. UnitedHealth
gaben daraufhin ihre Gewinne ab und verloren 0,2
Prozent. Cigna Group und Humana
drehten in die Verlustzone und verloren bis zu 0,8 Prozent.
Micron und Lam Research kletterten in
Rekordhöhen, während sich AMD und Nvidia
etwas weiter von ihren jüngsten Verlusten erholten.
Der Speicherchiphersteller Micron hatte tags zuvor von seinem
Quartalsbericht und vor allem einer optimistischen Umsatzprognose
für das laufende Jahresviertel profitiert. Dabei hatte das
Unternehmen auf Bedürfnisse von Kunden beim laufenden Ausbau von
KI-Rechenzentren verwiesen.
Um 6,6 Prozent sprangen Oracle nach oben. Ein Händler
verwies auf Medienberichte über eine Vereinbarung, wonach das
US-Geschäft der chinesischen Videoplattform Tiktok künftig in eine
neue Firma unter starker Hand von US-Investoren gelangen soll. Zu
diesen soll erwartungsgemäß auch der US-Softwarekonzern gehören.
Medline stiegen zeitweise bis knapp unter 44 Dollar.
Die Aktie des Medizinprodukte-Herstellers war am Mittwoch an die
Börse gegangen. Der Ausgabepreis hatte bei 29 Dollar gelegen./ck/nas