Aktien New York: Inflationsdaten und Micron-Optimismus sorgen für Erholung
Nach den jüngsten Verlusten haben die US-Börsen
am Donnerstag von Inflationsdaten sowie einem starken
Geschäftsausblick des Speicherchipherstellers Micron
Erholungsimpulse erhalten. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial
stieg rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss um 0,6
Prozent auf 48.170 Punkte. Am vergangenen Freitag erst hatte der
weltweit wohl bekannteste Aktienindex ein Rekordhoch bei 48.887
Punkten erreicht, anschließend dann aber überwiegend nachgegeben.
Die Inflationsrate in den USA war im November überraschend gefallen,
was die Erwartung in puncto weiterer Leitzinssenkungen durch die
US-Notenbank Fed im kommenden Jahr untermauert. Allerdings gibt es
wegen des von Oktober bis Mitte November teilweisen Stillstands der
Regierungsgeschäfte ("Shutdown") jede Menge Unsicherheitsfaktoren.
Viele Daten fehlen, was die Aussagekraft der vorhandenen zum Teil
infrage stellt.
Der marktbreite S&P 500 gewann 1,2 Prozent auf 6.802
Punkte. Der überwiegend mit Technologieaktien bestückte Nasdaq 100
legte um 2,0 Prozent auf 25.135 Punkte zu. Er hatte
zuletzt besonders deutlich unter Gewinnmitnahmen durch Anleger bei
KI-Infrastrukturwerten gelitten.
Mit einem Jahresplus von knapp 20 Prozent steht der Techwerte-Index
2025 weiterhin etwas besser da als Dow und S&P 500, die bislang um
13 beziehungsweise 15,5 Prozent gestiegen sind. Gleichwohl scheint
der Nasdaq 100 charttechnisch weiter angeschlagen. Nach dem Rutsch
unter die 50-Tage und die 21-Tage-Linie - Indikatoren für den kurz-
und mittelfristigen Trend - könnte sich die jüngste Konsolidierung
daher trotz der aktuellen Gewinne noch weiter fortsetzen.
Für eine gewisse Erleichterung in der Tech-Branche sorgte Micron
, dessen Aktienkurs um 14 Prozent nach oben schnellte.
Inmitten der zuletzt im Vergleich zu sehr hohen Erwartungen
durchwachsenen Nachrichten aus der Branche überraschte der
Chiphersteller mit starken Quartalszahlen und einem optimistischen
Ausblick auf das laufende Geschäftsquartal, vor allem in Bezug auf
die Nachfrage nach Speicherlösungen für KI-Anwendungen.
Die Anteilsscheine des Halbleiter- und Softwareunternehmens Broadcom
profitierten mit. Sie drehten nach frühen Verlusten
in die Gewinnzone und stiegen um 1,1 Prozent. Auch Oracle
legten um 1,0 Prozent zu. AMD stiegen
um 2,4 Prozent und Nvidia gewannen 2,5 Prozent.
Abseits der Technologiewerte legten Lululemon um 4,9
Prozent zu. Nach zuletzt überraschend guten Zahlen und angehobenen
Jahreszielen hat der Sportartikelhersteller offenbar nun das
Interesse des aktivistischen Investors Paul Singer auf sich gezogen.
Berichten zufolge ist dessen Fonds Elliott für mehr als eine
Milliarde Dollar eingestiegen.
Die Papiere von Birkenstock verloren dagegen nach
einem enttäuschenden Ausblick des Sandalenherstellers 8,7 Prozent.
Medline hielten sich stabil mit minus 0,1 Prozent auf
40,95 Dollar. Der Lieferant von Medizinprodukten war tags zuvor an
die Börse gebracht worden. Der Ausgabepreis der Aktie hatte bei 29
Dollar gelegen. Geschlossen hatte das Papier am ersten Handelstag
mit 41 Dollar, was ein Kursplus von etwas mehr als 40 Prozent
bedeutet. Die Einnahmen aus dem Börsengang beliefen sich auf knapp
6,3 Milliarden Dollar, womit Medline in den USA der größte
Börsengang des Jahres ist. Der Börsenwert beläuft sich nach dem
starken Kursanstieg auf rund 54 Milliarden Dollar./ck/men