ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Anleger machen bei KI-Werten weiter Kasse
Die US-Börsen haben am Mittwoch nachgegeben.
Die Wall Street und vor allem die technologielastige Nasdaq zollten
ihrem starken Lauf im Jahr 2025 weiter Tribut. Sorgen über hohe
Bewertungen von Aktien mit Bezug zum Boom-Thema Künstliche
Intelligenz (KI) hatten zuletzt immer mal wieder belastet; am
Mittwoch litten darunter vor allem KI-Infrastruktur-Papiere sowie
Energiewerte. Derweil rückte im Handelsverlauf mit Medline der
größte US-Börsengang des Jahres in den Fokus.
Der Dow Jones Industrial drehte nach einem
freundlichen Start in die Verlustzone und schloss rund ein halbes
Prozent im Minus mit 47.885,97 Punkten. End vergangener Woche hatte
der bekannteste Wall-Street-Index bei rund 48.887 Zählern ein
Rekordhoch markiert und blickt aktuell noch auf ein Jahresplus von
rund 13 Prozent und damit deutlich weniger als unter anderem der
Dax, der seit Ende 2024 um rund ein Fünftel zulegte.
Der marktbreite S&P 500 gab zur Wochenmitte um 1,2
Prozent auf 6.721,43 Punkte nach. Der Nasdaq 100 fiel
um fast zwei Prozent auf 24.647,61 Punkte, ist aber seit
Jahresbeginn immer noch um gut 17 Prozent gestiegen. Seine letzte
Bestmarke hatte der überwiegend mit Techaktien bestückte Index Ende
Oktober erreicht.
Teils unter Druck gerieten am Mittwoch vor allem die 2025 stark
gelaufenen Aktien vieler KI-Infrastrukturunternehmen. Auf der
Stimmung lastete ein Bericht der "Financial Times", wonach die
Investmentgesellschaft Blue Owl Capital einen
10-Milliarden-Dollar-Deal für das nächste Rechenzentrum des
Software-Riesen Oracle nicht unterstützen wird. Ein
Oracle-Sprecher erklärte daraufhin, dass Blue Owl zwar aus dem
Rechenzentrums-Deal ausgestiegen sei, dieser aber weiterhin
planmäßig verlaufe. Oracle-Aktien knickten am Ende um fast
fünfeinhalb Prozent ein.
Wie sehr Anleger in einem solchen Umfeld bei gut gelaufenen
KI-Werten aktuell zu Gewinnmitnahmen neigen, zeigte der Kursverlauf
von Jabil . Die Aktie war kurz nach dem Handelsstart
zunächst bis auf fast 233 US-Dollar hochgesprungen, nachdem der
Elektronikauftragsfertiger seine Ziele für 2025/26 nach bereits dem
ersten Geschäftsquartal dank einer hohen Nachfrage, etwa nach
Technik für Rechenzentren, angehoben hatte. Dann drehte der Kurs ins
Minus, zum Handelsschluss stand dann ein Plus von 1,8 Prozent auf
der Tafel.
Die Papiere der Energieunternehmen Vistra und NRG
Energy sackten um 7,8 Prozent respektive 6,7 Prozent ab. Vor allem
NRG hat 2025 stark zugelegt, da Anleger wegen des Energiehungers der
riesigen KI-Rechenzentren auf gute Geschäfte hoffen. Der Aktienkurs
des Energietechnikanbieters und Rivalen von Siemens Energy
, GE Vernova, brach sogar um fast elf Prozent ein.
Positiv hoben sich Salesforce ab mit plus 1,3
Prozent. Sie nahmen ihren Erholungsversuch damit wieder auf. Die
Experten des Finanzdienstleisters BTIG starteten die Bewertung der
Software-Aktie mit "Buy". Zudem setze Anleger offenbar vermehrt auf
anziehende KI-Geschäfte mit der Agentforce-KI-Plattform, bei der
KI-Agenten - also bestimmte Software - etwas für Aufgaben in
Kundenservice, Vertrieb und Marketing in andere Salesforce-Prozesse
integriert sind. Am Mittwoch stellte Salesforce hier den
Pharmariesen Novartis als Kunden vor. Im zu Ende
gehenden Jahr 2025 zählt das Papier mit einem Abschlag von über
einem Fünftel zu den im US-Leitindex am schlechtesten gelaufenen
Werten.
Die Aktien des Schwergewichts Amazon fielen um gut
ein halbes Prozent. Der Onlinehändler und Technologiekonzern will
sein Geschäft rund um KI offenbar mit einer milliardenschweren
Investition in den ChatGPT-Entwickler OpenAI ausbauen. Dabei geht es
um mindestens 10 Milliarden US-Dollar (rund 8,6 Mrd Euro), wie die
Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit den
Verhandlungen vertraute Person berichtete. Die Gespräche befänden
sich allerdings noch in einem frühen Stadium.
Netflix hielten sich mit plus 0,2 Prozent
vergleichsweise gut. Im Tauziehen um Warner Brothers Discovery
stellt sich der Hollywood-Riese gegen eine Übernahme
durch den Rivalen Paramount Skydance . Der Vorstand
empfiehlt vielmehr das Angebot der Streamingplattform Netflix.
Paramount büßten 5,4 Prozent ein.
Aufmerksamkeit zog zudem der Börsengang des Lieferanten von
Medizinprodukten Medline auf sich. Die zu 29 Dollar
je Stück ausgegebene Aktie schloss mit 41 Dollar, was ein Kursplus
von etwas mehr als 40 Prozent bedeutet. Die Einnahmen aus dem
Börsengang beliefen sich auf knapp 6,3 Milliarden Dollar, womit
Medline in den USA der größte Börsengang des Jahres ist. Der
Börsenwert beläuft sich nach dem starken Kursanstieg auf rund 54
Milliarden Dollar.
Medline produziert und vertreibt medizinische Produkte wie
Handschuhe, Kittel und Untersuchungsliegen für Krankenhäuser und
Ärzte. Die drei Private-Equity-Gesellschaften Blackstone
, Carlyle Group und Hellman & Friedman
hatten das Unternehmen erst vor vier Jahren in einem
34-Milliarden-Dollar-Deal übernommen und von der Börse
genommen./mis/men