Aktien Europa: Gewinne vor wichtigen US-Konjunkturdaten
Nach dem Rücksetzer vom vergangenen
Freitag wegen neuerlicher Sorgen um den KI-Megatrend ist es am
Montag am europäischen Aktienmarkt wieder bergauf gegangen. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte gegen Mittag
um 0,6 Prozent auf 5.757 Punkte zu. Er bleibt damit in Sichtweite
seines Rekordhochs, das Mitte November bei 5.818 Punkten markiert
wurde.
Außerhalb des Euroraums fiel der Wochenauftakt sogar noch
freundlicher aus. Die Leitindizes in Großbritannien und der Schweiz
bewegten sich zuletzt jeweils mit 0,9 Prozent im Plus. Der britische
FTSE 100 stand bei 9.730 Punkten und der Schweizer
SMI bei 13.006 Zählern. Letzterer wurde damit
erstmals seit März wieder etwas deutlicher über der 13.000er-Marke
gehandelt - diesen Widerstand hatte er zuletzt bereits getestet.
Anleger zeigen sich am Montag optimistisch vor wichtigen Ereignissen
im Wochenverlauf, darunter der EZB-Zinsentscheid und
Konjunkturdaten, die in den USA zur Entwicklung des Arbeitsmarktes
und der Inflation anstehen. Marktanalyst Maximilian Wienke vom
Broker eToro sieht in diesen die "entscheidenden Daten für die
Jahresendrally", die im Dezember bislang nur schwer in die Gänge
kommt. Bislang hat der EuroStoxx in diesem Monat um eineinhalb
Prozent zugelegt.
"Solange die Inflation weiter fällt und der Arbeitsmarkt stabil
bleibt, zeigt sich das Marktumfeld freundlich", fuhr Wienke in
seinem Kommentar fort. "Eine hartnäckige Inflation würde die Fed
hingegen zu einer vorsichtigeren und abwartenderen Haltung zwingen",
glaubt der Experte. Die Daten zur Entwicklung des US-Jobmarktes wird
es am Dienstag geben, jene zur Inflation am Donnerstag.
Gefragt waren am Montag die europäischen Aktien aus dem
Luxusgütersektor, wie Anstiege um bis zu 3,7 Prozent bei Aktien wie
Kering , Hermes oder LVMH zeigen. Nach
einem bislang dürftigen Jahresverlauf trotzten sie nun
enttäuschenden Konjunkturdaten vom wichtigen Markt in China.
Schwäche zeigten dagegen Rüstungswerte wie Rheinmetall
, wobei wieder einmal die andauernden
Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg für Unsicherheit sorgten. Der
ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die vom
Sondergesandten Steve Witkoff angeführte US-Delegation wollen ihre
intensiven Gespräche am Montag in Berlin mit den Europäern
fortsetzen. Selenskyj soll seine Bereitschaft signalisiert haben,
auf einen Nato-Beitritt zu verzichten.
Individuell schlechte Unternehmensnachrichten kamen aus dem
Pharmabereich. Bei Sanofi zogen Sorgen um das
MS-Mittel Tolebrutinib ein Minus von 2,9 Prozent nach sich. Die
Prüfung der US-Zulassung für das Medikament gegen nicht-schubförmige
sekundär progrediente Multiple Sklerose verzögert sich. Die
zuständige US-Behörde FDA wird erst bis Ende des ersten Quartals
2026 dazu Stellung beziehen.
Zum Schlusslicht im EuroStoxx wurde aber Argenx mit
einem Kursrutsch um fast sieben Prozent. Den Anlass dazu gab eine
Mitteilung, wonach eine Phase-III-Studie mit dem Medikament
Efgartigimod zur Behandlung der endokrinen Orbitopathie eingestellt
wurde./tih/mis