ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax nach US-Zinssenkung mit weiteren Gewinnen
Der Dax hat seine
Erholungsrally am Donnerstag mit Rückenwind aus New York
fortgesetzt. Aus frühen Verlusten wurden Gewinne, denn auch an der
Wall Street reagierten die Anleger ermutigt auf die dritte
Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed in diesem Jahr. Dem
US-Leitindex Dow Jones Industrial hatte dies ein
Rekordhoch beschert. Kursverluste im US-Technologiesektor wirkten
sich hierzulande wenig aus.
Der Dax ging 0,68 Prozent höher bei 24.294,61 Punkten über die
Ziellinie. Er erreichte ein Hoch seit gut einem Monat, nachdem er
sich im frühen Handel noch der psychologisch wichtigen Marke von
24.000 Punkten angenähert hatte. Auch der MDax mit
den mittelgroßen deutschen Werten schloss 0,63 Prozent höher bei
29.920,08 Zählern.
Die US-Notenbank hatte den Leitzins am Vorabend wie erwartet um 0,25
Prozentpunkte gesenkt, obwohl die Inflationsrate über ihrem Ziel
liegt. Laut der DZ Bank rechtfertigte der Fed-Vorsitzende Jerome
Powell dies mit Risiken für eine Fehleinschätzung des
Arbeitsmarktes. Förderlich für die Märkte war auch, dass die Fed
kurzfristige Staatsanleihen kaufen möchte, um Spannungen am
Geldmarkt entgegenzuwirken.
Bei den SAP -Aktien mussten sich die Anleger damit
auseinandersetzen, dass der US-Konkurrent Oracle mit
seinem Wachstum im KI-Bereich enttäuschte und damit die New Yorker
Nasdaq-Börse belastete. Die schwergewichtigen Titel des Walldorfer
Softwarekonzerns konnten ihren Abschlag jedoch auf 0,8 Prozent
reduzieren, während die Oracle-Aktien in New York kräftig unter
Druck standen.
Unter die Dax-Gewinner mischten sich Munich Re mit
einem Anstieg um 2,2 Prozent. Die Papiere profitierten von weiteren
Aussagen des Rückversicherers zur Strategie, von denen erste
mittelfristige Details bereits am Vortag positiv beurteilt worden
waren. Am Donnerstag wurde nun angekündigt, dass die Gewinne in den
kommenden Jahren auch durch stärkere Einsparungen nach oben
getrieben werden sollen.
Im Autosektor half die anhaltende Hoffnung auf weniger strenge
Regularien beim Verbrennerausstieg. Angaben des
EVP-Fraktionsvorsitzenden Manfred Weber stützten im Tagesverlauf
diese Erwartung. Die drei großen Autobauer im Dax hatten zuletzt
aber schon recht deutlich von dieser Hoffnung profitiert, sodass
ihre Bewegungen im Rahmen blieben.
Stärker zogen die Aktien der beiden Nutzfahrzeughersteller Daimler
Truck und Traton an, bei denen
Nachholbedarf gesehen wurde. Dem Dax-Spitzenreiter Daimler Truck,
dessen Kurs um fast fünf Prozent stieg, hatte das US-Analysehaus
Morningstar zusätzlich eine Kaufempfehlung ausgesprochen.
Eon dagegen litten am Dax-Ende mit minus 3,5 Prozent
unter den neuen Regeln der Bundesnetzagentur. Analyst Ahmed Farman
von Jefferies sieht zwar Positives für die Finanzierungskosten für
bestehende Anlagen von Stromnetzbetreibern, das Ausbleiben größerer
Verbesserungen im Vergleich zum Regulierungsentwurf vom Juni sei
jedoch enttäuschend.
Die Aktien von Symrise rutschten im Sog eines
Konkurrenten zeitweise auf ein neuerliches Tief seit Anfang 2019.
Aus der Schweiz hatte Givaudan Analysten letzte
Hinweise vor der Bilanzvorlage Ende Januar gegeben, die
enttäuschten. Bei Symrise legte sich die Aufregung aber wieder
etwas, der Abschlag schrumpfte auf ein halbes Prozent.
Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec legte
einen Jahresbericht mit Licht und Schatten vor. Ein frühes
Anspringen der Aktien wurde unter anderem mit Eindeckungen durch
Spekulanten begründet. Die Aktien drehten aber noch mit 6,6 Prozent
ins Minus. Experte Jonathon Unwin von der Barclays Bank verwies auf
Unsicherheit, was Gegenwind im China-Geschäft und durch das globale
Währungs- und Zollumfeld betrifft.
Die jüngste Erholungsrally von Delivery Hero wurde
von einer Verkaufsempfehlung durch die Citigroup ausgebremst. Die
Aktien des Essenslieferanten verloren 5,3 Prozent und gaben damit
einen Teil ihrer Vortagsgewinne wieder ab, die mit einer
angedeuteten Überprüfung strategischer Optionen begründet worden
war.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kam letztlich
auf einen Anstieg um 0,80 Prozent auf 5.753,96 Punkte. Außerhalb der
Eurozone verbuchte der Schweizer SMI ein knappes
Minus, während der Londoner FTSE ein halbes Prozent zulegte. In New
York gewann der Dow Jones Industrial zuletzt etwas
mehr als ein Prozent./tih/jha/