Aktien Frankfurt: Dax schüttelt Angangsverluste ab - Erholung setzt sich fort
Der Dax hat am Donnerstag seine
Anfangsverluste abgeschüttelt und seine Erholung vom Tief im
November fortgesetzt. Positive Impulse kamen von den gesenkten
US-Leitzinsen, die am Vorabend bereits der Wall Street Auftrieb
gegeben hatten. Sorgen rund um das Boom-Thema Künstliche Intelligenz
(KI) belasteten nur leicht. Ausgelöst hatte sie der
US-Software-Konzern Oracle mit seinen Zahlen und der
Ankündigung von höheren Investitionen in KI-Datenzentren.
Der deutsche Leitindex stieg am Nachmittag um 0,3 Prozent auf 24.212
Punkte und auch allgemein in Europa zeigten sich die großen Indizes
überwiegend im Plus. Der MDax der mittelgroßen Werte
hierzulande verlor unterdessen 0,2 Prozent auf 29.685 Zähler.
Die US-Notenbank Fed hatte im dritten Schritt in diesem Jahr den
Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, denn die Sorge
um den Arbeitsmarkt ist größer als die über die hartnäckige
Inflation. Experten betonten jedoch die Uneinigkeit der
Währungshüter. Diese spiegele sich auch in den Zinsprognosen der
Notenbanker wider und dürfte die Börsen auch im kommenden Jahr
weiter begleiten, erwartet Analyst Leon Ferdinand Bost von Metzler
Capital Markets.
Oracle hatte nachbörslich wegen seiner Geschäfte mit Produkten für
den KI-Einsatz einen kräftigen Umsatzanstieg gemeldet. Das Wachstum
im KI-Bereich war aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Hierzulande wurde davon die SAP-Aktie in
Mitleidenschaft gezogen und büßte 1,8 Prozent ein.
Munich Re stiegen dagegen um 2,2 Prozent. Die Papiere
profitierten von weiteren Aussagen des Rückversicherers zur
Strategie. Erste Details waren bereits am Mittwochnachmittag bekannt
geworden und wurden von Analysten positiv beurteilt. Am Donnerstag
bestätigte der Konzern sein Gewinnziel für 2025 und betonte
obendrein, seine Gewinne bis Ende des Jahrzehnts auch durch stärkere
Einsparungen nach oben treiben zu wollen.
Daimler Truck nahmen mit plus 3,7 Prozent auf 38,16
Euro die Spitze im Leitindex ein. Morningstar nahm die Bewertung der
Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 44 Euro auf. Laut Analystin
Rella Suskin ist eine Trendwende in Europa noch nicht eingepreist
und die Aktienentwicklung des Lkw-Herstellers hinke der seiner
Wettbewerber hinterher.
Eon am Dax-Ende litten mit minus 3,0 Prozent unter
den neuen Regeln der Bundesnetzagentur. Analyst Ahmed Farman von
Jefferies sieht zwar Positives für die Finanzierungskosten für
bestehende Anlagen von Stromnetzbetreibern, das Ausbleiben größerer
Verbesserungen im Vergleich zum Regulierungsentwurf vom Juni sei
jedoch enttäuschend. Die Experten von Oddo BHF verwiesen auf ein
deutlich anspruchsvolleres Bonussystem.
Die Aktien von Symrise rutschten im Sog einer
Kurschwäche von Givaudan zeitweise unter 65 Euro auf
ein neuerliches Tief seit Anfang 2019. Der Schweizer Konkurrent gab
Analysten die letzten Hinweise vor der Bilanzvorlage Ende Januar.
Dabei habe das Unternehmen auf schwächere Marktbedingungen für
Aromen hingewiesen, hieß es am Markt. Zudem sei die Jahresprognose
für den Umsatz nicht explizit bestätigt worden.
Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec meldete
Jahreszahlen, die Licht und Schatten enthielten. Nach kräftigen
Gewinnen zum Handelsstart ging es zuletzt um 8 Prozent abwärts auf
ein neues Acht-Jahres-Tief.
Die jüngste Erholungsrally von Delivery Hero wurde
von einer Verkaufsempfehlung durch die Citigroup ausgebremst. Die
Aktien des Essenslieferanten verloren 6,7 Prozent und gaben damit
einen Teil ihrer Vortagsgewinne wieder ab. Vom Jahrestief Mitte
November waren sie zuletzt um 45 Prozent nach oben gerannt./ck/jha/