Aktien Frankfurt: Dax stabil nach US-Zinssenkung und Oracle-Enttäuschung
Der Dax hat am Donnerstag seine
Anfangsverluste abgeschüttelt. Eine Senkung der Leitzinsen in den
USA, der weltgrößten Volkswirtschaft, lieferten dabei etwas Schwung.
Sorgen rund um das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI) nach mit
Enttäuschung aufgenommenen Geschäftszahlen des US-Software-Konzern
Oracle belasten zuletzt nur noch leicht.
"Sollte der Dax die 24.000er Marke im Handelsverlauf verteidigen
können, steht einer Jahresendrally aus geldpolitischer Sicht nur
noch die Sitzung der japanischen Notenbank in der kommenden Woche im
Weg", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Der deutsche Leitindex stieg um die Mittagszeit um 0,1 Prozent auf
24.155 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor
0,1 Prozent auf 29.697 Zähler.
Oracle hatte am Mittwoch zwar wegen der Geschäfte mit Produkten für
den KI-Einsatz einen kräftigen Umsatzanstieg gemeldet, dennoch blieb
das Wachstum in diesem Bereich hinter den Erwartungen zurück. Zudem
wurden höhere Investitionen in KI-Datenzentren angekündigt.
Die US-Notenbank Fed hatte zuvor - in einem dritten Zinsschritt in
diesem Jahr - wie erwartet den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte
gesenkt. Die Sorge um den heimischen Arbeitsmarkt ist größer als die
Sorge über die hohe Inflation. Die Wall Street reagierte positiv.
Experten betonten jedoch die Uneinigkeit innerhalb des
Offenmarktausschusses (FOMC). Diese spiegele sich auch in den
Zinsprognosen der Notenbanker wider und dürfte die Börsen auch im
kommenden Jahr weiter begleiten, erwartet etwa Analyst Leon
Ferdinand Bost von Metzler Capital Markets.
Hierzulande litten SAP unter der Enttäuschung durch
Oracle und büßten im Dax 2,2 Prozent ein. Munich Re
stiegen dagegen um 2,2 Prozent. Die Papiere profitierten von
weiteren Aussagen des Rückversicherers zur Unternehmensstrategie.
Erste Details vor dem heutigen Kapitalmarkttag waren bereits am
Mittwochnachmittag bekannt geworden und wurden von Analysten positiv
beurteilt. Nun bestätigte der Konzern sein Gewinnziel für 2025 und
betonte obendrein, seine Gewinne bis Ende des Jahrzehnts auch durch
stärkere Einsparungen nach oben treiben zu wollen.
Die jüngste Erholungsrally von Delivery Hero wurde
von einer Verkaufsempfehlung durch die Citigroup ausgebremst. Die
Aktien des Essenslieferanten verloren 6,2 Prozent und gaben damit
einen Teil ihrer Vortagsgewinne wieder ab. Vom Jahrestief Mitte
November waren sie zuletzt um 45 Prozent nach oben gerannt.
Die Aktien von Symrise rutschten im Sog einer
Kurschwäche von Givaudan mit 65 Euro auf ein neuerliches Tief seit
Anfang 2019. Der Schweizer Konkurrent sendete Analysten die letzten
Signale vor der Bilanzvorlage Ende Januar. Dabei habe das
Unternehmen auf schwächere Marktbedingungen für Aromen hingewiesen,
hieß es am Markt. Zudem sei die Jahresprognose für den Umsatz nicht
explizit bestätigt worden.
Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec meldete
Geschäftsjahreszahlen, die Licht und Schatten enthielten. Nach
kräftigen Gewinnen zum Handelsstart ging es zuletzt um 2,6 Prozent
abwärts. Am Montag noch war das Papier auf ein Acht-Jahres-Tief
abgesackt. Die Nachricht über die Trennung von Maximilian Foerst
hatte schwer belastet. Der erst im Mai zum Vorstandschef ernannte
Foerst, der innerhalb des Konzerns zuvor China-Chef gewesen war,
hatte einen Verstoß gegen interne Verhaltensregeln
eingeräumt./ck/mis