Aktien Frankfurt: Dax gibt vor der Zinsentscheidung in den USA nach
Vor der US-Leitzinsentscheidung an diesem
Mittwochabend gehen die Anleger am deutschen Aktienmarkt auf Nummer
sicher. Der Dax sank am Nachmittag um 0,6 Prozent auf
24.029 Punkte, hat allerdings seit dem jüngsten Tief im November bei
unter 23.000 Zählern kontinuierlich zugelegt. Inzwischen summiert
sich das Erholungsplus auf knapp 5 Prozent, wobei am Freitag auch
die runde Marke von 24.000 Punkten wieder überwunden wurde.
Der MDax der mittelgroßen Werte zeigte sich zuletzt
nahezu unverändert bei 29.720 Zählern. Allgemein wurden in der
Euroregion zur Wochenmitte leichte Verluste verbucht.
Eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte in der weltgrößten
Volkswirtschaft gilt als ausgemacht und bereits an den Finanzmärkten
eingepreist. Spannender wird daher der geldpolitische Ausblick. An
diesem Abend sei "alles möglich", schrieb Chefmarktanalyst Jochen
Stanzl von der Consorsbank. "Es kommt auf die Details an." Laut
Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker Robomarkets, könnten
die anstehenden Nachrichten der Fed und die Reaktion der
Finanzmärkte darauf die Richtung für das restliche Börsenjahr
vorgeben.
Die Zinsentscheidung in den USA erfolgt in einem für die Notenbank
Fed weiterhin schwierigen Umfeld, da einige wichtige Konjunkturdaten
nach der teilweise Schließung von Bundesbehörden (Shutdown) immer
noch nicht veröffentlicht wurden. Zudem übt US-Präsident Donald
Trump nach wie vor kräftig Druck auf die Fed aus.
An der Dax-Spitze gewannen Siemens Energy 3,2 Prozent
und setzten ihren Rekordlauf fort. Das bisherige Jahresplus beläuft
sich auf etwas mehr als 140 Prozent, womit der Kursgewinn der Aktie
in diesem Jahr nur von Rheinmetall getoppt wird.
Nordex legten im MDax um 7,0 Prozent zu und
profitierten von der Aussicht des Windturbinen-Herstellers auf einen
weiteren Auftrag und - wie auch Siemens Energy - von positiven
Signalen vom Investorentag des US-Konkurrenten GE Vernova
.
Delivery Hero sprangen um 13 Prozent hoch. Nach der
jüngsten Kursschwäche zwischen Mitte September bis Mitte November
prüft das MDax-Unternehmen strategische Optionen, wozu auch weitere
Verkäufe zählen. Erst kürzlich hatte die Nachrichtenagentur
Bloomberg berichtet, dass der Essenslieferdienst unter dem Druck
mehrerer Großaktionäre steht. Wegen der zunehmenden Konsolidierung
in der Lieferbranche sei eine strategische Überprüfung durchzuführen
und ein Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in
Betracht zu ziehen, hatte es geheißen.
Für die Tui-Aktie ging es indes nach detaillierten
Geschäftsjahreszahlen um 2,3 Prozent abwärts. Erstmals seit dem
Existenzkampf in der Corona-Krise soll wieder eine Dividende gezahlt
werden, was laut Analysten unerwartet kommt. Ansonsten nannte
JPMorgan die aktuelle Geschäftsentwicklung des Touristikunternehmens
durchwachsen.
Umstufungen drückten im Dax Siemens Healthineers um
1,2 Prozent, während Sartorius im MDax um 2,3 Prozent
stiegen. Exane BNP äußerte sich zum europäischen
Medizintechniksektor und stufte Sartorius auf "Outperform" hoch.
Siemens Healthineers wurden zugleich auf "Neutral" abgestuft.
Für RTL ging es um 1,5 Prozent abwärts. Die US-Bank
JPMorgan senkte die Aktie auf "Underweight" und rechnet damit, dass
der Medienkonzern seine Abonnenten-Ziele für 2026 wird
zurückschrauben müssen./ck/mis