Aktien Frankfurt Ausblick: Dax winkt starke Woche und negative November-Bilanz
Der Dax könnte am "Black
Friday" eine starke Börsenwoche besiegeln - auch wenn am Freitag zum
Auftakt wenig los sein dürfte. Der X-Dax
signalisierte für den deutschen Leitindex knapp eine Stunde vor
Handelsbeginn ein Plus von 0,1 Prozent auf 23.787 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls nur
wenig verändert erwartet.
Nach der 200-Tage-Linie hat der Dax zuletzt auch die 21-Tage-Linie
wieder überschritten, was kurz- und langfristig wieder positive
Chartsignale sendet. Damit steuert der deutsche Leitindex auf ein
etwa dreiprozentiges Wochenplus zu. Der eigentlich gute Börsenmonat
November würde aber immer noch mit einem Abschlag von gut 0,8
Prozent zu Ende gehen.
"Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine hat die
Stimmung in Europa verbessert", konstatierte Aktienstratege Emmanuel
Cau von der Barclays Bank. Die Risikobereitschaft komme zurück, auch
wegen neu entfachter Hoffnung auf eine Zinssenkung der Fed im
Dezember und den wieder anziehenden Kursen im Technologiesektor. Er
glaubt, dass ein Waffenstillstand ein großes Extremrisiko für Europa
beseitigen und die Anleger dazu zwingen würde, über die positiven
Aspekte einer weiteren Deeskalation nachzudenken.
Neue Impulse aus den USA könnten am Freitag mau bleiben, denn dort
wird nach dem Feiertag Thanksgiving nur verkürzt gehandelt. An dem
für das Weihnachtsgeschäft wichtigen "Black Friday" stehen
Shopping-Schnäppchen im Fokus. An den New Yorker Börsen nutzen viele
Anleger diese Zeit für ein verlängertes Wochenende.
Der Aktienkurs von Delivery Hero profitierte
vorbörslich von einem Medienbericht und stieg auf der
Handelsplattform Tradegate um 3,5 Prozent zum Xetra-Schluss. Der
Essenlieferdienst stehe unter dem Druck mehrerer Großaktionäre,
einen Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in Betracht
zu ziehen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter
Berufung auf Insider. Die kolportierten Forderungen nach einem
Strategiewandel und einer Branchenkonsolidierung zeigten, dass sich
etwas tue, kommentierte Barclays-Analyst Andrew Ross. Er habe seit
Monaten darauf hingewiesen, dass der Status Quo bei Delivery Hero
nicht haltbar sei.
Zudem könnten neue Analystenstudien für Kursbewegungen sorgen. So
stufte die US-Bank JPMorgan die Aktie von Wacker Chemie
von "Neutral" auf "Underweight" ab und senkte das
Kursziel von 60 auf 50 Euro. Analyst Chetan Udeshi glaubt, dass das
Geschäft mit dem Halbleiterrohstoff Polysilizium wegen eines
massiven Überangebots an Wafern in der Lieferkette die nächste
Sparte der Münchner sein wird, die unter Druck gerät. Für die
Wacker-Aktie ging es auf Tradegate um 2,6 Prozent abwärts.
Udeshi senkte auch sein Anlagevotum für Evonik von
"Overweight" auf "Neutral" und das Kursziel von 20 auf 14 Euro. Er
reagierte damit auf den zyklischen und strukturellen Druck, unter
dem der Spezialchemiekonzern steht. Der Experte kappte deshalb seine
Ergebnisprognosen für die Jahre 2026 und 2027. Die Evonik-Papiere
verloren auf Tradegate 0,9 Prozent./edh/zb