Aktien Frankfurt: Erholungskurs geht gebremst weiter
Der deutsche Aktienmarkt hat seine Erholung am
Donnerstag mit vermindertem Tempo fortgesetzt. Der Dax
stieg gegen Mittag um 0,2 Prozent auf 23.783 Punkte.
Damit überwand der deutsche Leitindex die 21-Tage-Linie, die als
kurzfristiger Trendindikator gilt und baute seinen Wochengewinn auf
mehr als drei Prozent aus.
Für den MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten
ging es um 0,7 Prozent auf 29.425 Zähler nach oben. Der
Eurozonen-Index EuroStoxx 50 sank hingegen um 0,1
Prozent.
"Der Dax hat die November-Verluste nahezu wieder ausgeglichen. Seit
die amerikanische Notenbank Zinshoffnungen geweckt hat, ist von
Angst auf dem Parkett kaum mehr etwas zu spüren. Aus dem
November-Blues ist in kürzester Zeit eine Thanksgiving-Rally
geworden", kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von der
Consorsbank.
Getrieben wurden die Märkte zuletzt vor allem von der Hoffnung auf
ein Kriegsende in der Ukraine sowie einem gewissen Zinsoptimismus.
In den USA schaffte es der marktbreite S&P 500 am Vorabend erneut,
an seinen Korrekturtrend vom Rekord Ende Oktober heranzukommen. An
diesem Donnerstag findet in den Vereinigten Staaten wegen des
Thanksgiving-Feiertags kein Börsenhandel statt.
Die seit einiger Zeit kursierenden Spekulationen über eine Übernahme
des deutschen Sportartikelherstellers Puma erhielten
am Donnerstag neue Nahrung. Um mehr als 17 Prozent auf knapp 20 Euro
schnellte der im Börsenjahr 2025 bislang so enttäuschende Aktienkurs
nach oben. Zuletzt betrug das Plus 15,5 Prozent. Die
Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet aus informierten Kreisen über
Kaufinteresse aus China. So erwäge der Konkurrent Anta Sports einen
Kauf der Herzogenauracher. Als weitere mögliche Interessenten nennt
Bloomberg Li Ning und auch die japanische Asics.
Für die Anteilsscheine der Deutschen Börse ging es an
der Dax-Spitze um 4,0 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit
Mitte Oktober. Die US-Bank JPMorgan stufte die Aktien von "Neutral"
auf "Overweight" hoch und erhöhte das Kursziel auf 292 Euro. Die
aktuelle Bewertung werde der Qualität und breiten Aufstellung des
Börsenbetreibers nicht gerecht, argumentierte Analyst Enrico
Bolzoni.
Die Titel von Eon büßten nach einer Analystenstudie
1,8 Prozent ein. Goldman-Sachs-Experte Alberto Gandolfi erinnerte
die Anleger daran, dass jederzeit mit dem Plan der Bundesnetzagentur
für die künftigen regulatorischen Rahmenbedingungen zu rechnen sei.
Auf ungünstigere Konditionen könnte der Versorger mit geringeren
Investitionen reagieren, betonte der Analyst und senkte sein
Kursziel für die Aktie.
Wacker Chemie will wegen der fortgesetzten
Branchenflaute im Rahmen des in groben Zügen angekündigten
Kostenprogramms jährlich mehr als 300 Millionen Euro einsparen. Die
Hälfte der Summe soll durch den Abbau von voraussichtlich weltweit
mehr als 1.500 Stellen erreicht werden, fast ein Zehntel aller
Arbeitsplätze. Der Kurs der Aktie legte um 1,9 Prozent zu.
Die Papiere von Bechtle reagierten mit einem Kursplus
von 4,8 Prozent und dem höchsten Niveau seit August auf die
Nachricht von einem Großauftrag. Der IT-Dienstleister schloss zwei
Rahmenverträge mit der zentralen öffentlichen Beschaffungsstelle für
kommunale IT-Dienstleister (ProVitako). Das Vertragsvolumen beläuft
sich auf bis zu 501 Millionen Euro.
Die Aktien von Salzgitter erklommen am Donnerstag das
höchste Niveau seit Sommer 2023. Zuletzt stiegen sie um 2,1 Prozent
und bauten ihr Jahresplus damit auf fast 120 Prozent aus. Die
Papiere des Stahlkonzerns profitieren von der Aussicht auf ein
weniger protektionistisches Handelsumfeld in Europa mit geringeren
Importquoten für Stahl sowie auf mögliche Geschäfte in der Ukraine,
sobald der Krieg endet./edh/mis