Aktien Frankfurt: Nvidia bessert die Laune - Anleger bei Jobbericht gelassen
Starke Geschäftszahlen des KI-Konzerns Nvidia
haben am Donnerstag an der Frankfurter Börse die
Stimmung merklich verbessert. Der US-Arbeitsmarktbericht für
September, der am Nachmittag nachgeholt wurde, lieferte derweil kaum
Impulse. Die Beschäftigung in den Vereinigten Staaten war
überraschen stark gestiegen.
Der Dax , der in den vergangenen Tagen um mehr als
fünf Prozent auf ein Tief seit Juni abgerutscht war, zeigte sich am
Nachmittag ähnlich wie vor dem Arbeitsmarktbericht mit 1,2 Prozent
im Plus bei 23.434 Punkten. Er profitierte dabei auch bis zuletzt
vom Rückenwind der höher erwarteten US-Börsen.
Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx zuletzt
auch um 1,1 Prozent stieg, konnte der MDax dem
positiven Umfeld nicht folgen. Der Index mit den mittelgroßen
deutschen Werten lag zuletzt mit 0,26 Prozent im Minus bei 28.583
Zählern.
Die zuletzt bei Anlegern aufgekeimte Angst vor Übertreibungen und
dem Platzen einer "KI-Blase" wurde von Nvidia wieder gemildert. Der
KI-Boom hatte dem Chipriesen ein erneut explosives Quartalswachstum
beschert, was bei den Nvidia-Aktien eine vorbörsliche Erholung um
fünf Prozent auslöste. Den Anlegern sei mit Blick auf deren jüngst
aufgekommenen Sorgen die passende Antwort gegeben worden,
kommentierte Analyst Blayne Curtis vom Analysehaus Jefferies.
Dies stützte auch hierzulande bei Werten mit KI-Fantasie die Kurse.
Das Plus bei den Titeln des Chipkonzerns Infineon betrug zuletzt 1,6
Prozent. Deutlicher zogen indirekt beteiligte Aktien mit Fantasie
für den Energiebedarf oder den Bau von KI-Rechenzentren an. Aktien
des Baukonzerns Hochtief stiegen als bester MDax
-Wert um 4,1 Prozent. Ähnlich deutlich im Plus bewegte
sich zuletzt Siemens Energy im Dax: Zusätzlich
angetrieben durch ein angekündigtes Aktienrückkaufprogramm
erreichten sie ein Rekordhoch.
Neben dem KI-Thema hatten den Dax in den vergangenen Handelstagen
auch Sorgen um künftige US-Zinssenkungen auf das tiefste Niveau seit
Juni zurückgeworfen. Kritisch wurde deshalb der für die Notenbank
Fed wichtige US-Jobbericht untersucht, der laut Ralf Umlauf von der
Landesbank Helaba eine solide Beschäftigungslage aufwies. Er glaubt,
dass die Zinssenkungserwartungen damit nochmals einen Dämpfer
erhalten. Den Jobbericht für Oktober wird es erst nach der
Fed-Entscheidung, die am 10. Dezember ansteht, geben.
Unter den Rüstungsaktien erholten sich am Donnerstag Rheinmetall
von ihrem Rückschlag, den am Vortag Berichte über
einen neuen Friedensplan der USA für die Ukraine ausgelöst hatten.
"Das war aus unserer Sicht eine massive Überreaktion, die eine gute
Einstiegschance bietet", kommentierte Analyst David Perry von
JPMorgan. Die Rheinmetall-Titel zogen daraufhin um 4,2 Prozent an.
Renk konnte Rheinmetall aber nicht folgen, denn der
Kurs sackte um fast vier Prozent ab. Anlässlich eines
Kapitalmarkttags veröffentlichte Geschäftsziele trübten hier die
Laune. Der Umsatzausblick bis 2030 sei solide, doch eine nur leichte
Prognoseerhöhung für 2027 beim operativen Ergebnis falle aber eher
mau aus, kommentierte am Morgen die Jefferies-Expertin Chloe
Lemarie.
Aus dem SDax stiegen die Mutares
-Aktien um 2,5 Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft
veräußerte im Rahmen einer Privatplatzierung ihre verbliebenen
Anteile an Steyr Motors und traf dabei nach eigenen Angaben auf eine
hohe Nachfrage.
Eine Kaufempfehlung der Berenberg Bank trieb im SDax noch die Aktien
des Leasingspezialisten Grenke um sieben Prozent nach
oben. Sie setzten damit zu einer Erholung an von ihrem niedrigsten
Stand seit Mai. Die Erholung des Leasinganbieters gewinne an Fahrt
und so sei es an der Zeit für eine Neubewertung, argumentierte
Analyst Marius Fuhrberg in seiner Studie./tih/mis