Wiener Börse startet stark in die Woche: ATX legt 1,6 Prozent zu
Die Wiener Börse präsentiert sich zum Wochenstart in Bestform. Der österreichische Leitindex ATX klettert am Montagmittag um 1,61 Prozent auf 4.830,57 Punkte. Angetrieben wird die positive Entwicklung vor allem von den schwergewichtigen Bankwerten und der Hoffnung auf ein baldiges Ende des US-Regierungsstillstands.
Erholung nach Shutdown-Sorgen
Erstmals seit Beginn des Haushaltsstreits in den USA zeichnet sich eine Lösung ab. Republikaner und Demokraten haben einen konkreten Schritt zur Beendigung des Teilstillstands unternommen. Der Senat stimmte am Sonntagabend dafür, über einen Übergangsetat zu beraten.
Diese politische Entwicklung beflügelt die Anlegerstimmung nicht nur in Wien, sondern in ganz Europa. Die Börsen profitieren sichtbar von der entspannteren Lage in Übersee. Das dürfte die Kurse weiter stützen.
AT&S mit kräftiger Erholung
Besonders gefragt waren am Montag die Aktien von AT&S. Der Leiterplattenhersteller legte um 5,6 Prozent zu und positionierte sich damit an der Spitze des ATX. Die Papiere erholten sich damit teilweise von den deutlichen Verlusten vom Freitag.
Auch die Bankwerte zeigten sich robust:
* RBI, BAWAG und Erste Group verbuchten Kursgewinne zwischen 2 und 4 Prozent
* Die finanzstarken Institute trieben den Gesamtindex merklich nach oben
* Die positive Stimmung im Bankensektor wirkte als Zugpferd für den ATX
Lenzing als schwächstes Pferd im Rennen
Unter den wenigen Verlierern fand sich Lenzing. Die Aktien des Faserherstellers notierten mit einem Minus von 2,1 Prozent am unteren Ende des Leitindex. Während die Mehrheit der Werte von der positiven Gesamtstimmung profitierte, konnte Lenzing nicht mithalten.
Überraschender Konjunktureinbruch ohne Börsenwirkung
Der am Vormittag veröffentlichte Sentix-Konjunkturindex zeigte eine unerwartete Schwäche. Der Indikator fiel im November überraschend um 2,0 Punkte auf minus 7,4 Punkte. Volkswirte hatten eigentlich einen weiteren Anstieg erwartet.
Doch diese negative Nachricht bewegte die Börsen kaum. Die Anleger konzentrierten sich stattdessen auf die positiven Signale aus den USA. Offenbar wogen die Hoffnungen auf ein Shutdown-Ende schwerer als die konjunkturellen Sorgen.
USA: Blindflug ohne Wirtschaftsdaten
In den USA werden aufgrund des Shutdowns derzeit viele wichtige Wirtschaftsdaten nicht veröffentlicht. Experten der Helaba kommentieren: "Es gibt derzeit kein klares Bild über den tatsächlichen Zustand der US-Konjunktur und insbesondere des Arbeitsmarktes."
Diese Informationslücke stellt Anleger vor Herausforderungen. Ohne verlässliche Daten bleibt die Einschätzung der US-Wirtschaftslage schwierig. Umso mehr gewinnen politische Entwicklungen an Bedeutung für die Börsen.