Wiener Börse: ATX beendet starke Woche mit Dämpfer
Die Wiener Börse hat zum Wochenausklang deutlich nachgegeben und den ATX auf Talfahrt geschickt. Der Leitindex verlor fast ein Prozent und schloss bei 4.853 Punkten. Doch trotz des schwachen Freitags bleibt ein respektables Wochenplus von zwei Prozent.
Internationaler Gegenwind drückt Stimmung
Was trieb die Anleger zu Gewinnmitnahmen? Marktbeobachter sehen mehrere Gründe:
- Zinspolitik der US-Notenbank: Neue Aussagen der Fed dämpften die Erwartungen für Zinssenkungen
- Nachholbedarf bei US-Daten: Nach Ende des Shutdowns warten Anleger auf verspätete Wirtschaftsdaten
- Technologie-Sektor: Hohe Bewertungen und KI-Investitionen sorgen für Diskussionsstoff
"Die erhöhte Unsicherheit veranlasste Investoren vor dem Wochenende, Gewinne mitzunehmen", analysieren Experten. Das dürfte die Erholung am Freitag gebremst haben.
Diese Titel litten unter dem Verkaufsdruck
Die Gewinnmitnahmen trafen mehrere Blue Chips an der Wiener Börse:
- AT&S büßten zwei Prozent ein
- Erste Group, Bawag und RBI verloren zwischen 1,3 und 3,2 Prozent
- Voestalpine gab um ein Prozent nach
Doch nicht alle Nachrichten waren negativ. Die Stimmung blieb insgesamt verhalten, aber nicht panisch.
Analysten reagieren auf Quartalszahlen
Während der ATX schwächelte, gab es positive Signale von der Analystenseite. Die Erste Group stufte Strabag von "Accumulate" auf "Buy" hoch und erhöhte das Kursziel leicht.
"Der Auftragsbestand, der mit einem Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein Rekordniveau von knapp über 31 Milliarden Euro erreichte", begründete Analyst Michael Marschallinger die Entscheidung. Die Strabag-Aktie belohnte das Vertrauen mit einem Plus von 2,3 Prozent.
Auch bei Wienerberger blieben die Analysten optimistisch. Barclays und Berenberg bestätigten ihre Kaufempfehlungen, senkten jedoch die Kursziele geringfügig.
Nebenwerte: Rosenbauer mit gemischten Zahlen
Unter den Nebenwerten meldete Rosenbauer steigende Umsätze, aber auch einen leicht ausgeweiteten Verlust. Baader-Analyst Volker Bosse sprach dennoch von "guten Ergebnissen" - eine Einschätzung, die zeigte, dass nicht alle Zahlen gleich zu bewerten sind.
Die Wiener Börse geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge ins Wochenende. Der Wochengewinn bleibt erhalten, doch der Freitag zeigte: Die internationalen Unsicherheiten sind noch nicht ausgestanden.