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ROUNDUP: Commerzbank enttäuscht mit Gewinnrückgang - Aktie sackt ab

Die von der Unicredit bedrängte Commerzbank sieht sich dank eines starken Tagesgeschäfts auf gutem Weg zu ihrem angepeilten Jahresüberschuss von rund 2,5 Milliarden Euro. Dazu soll das Zinsergebnis noch etwas mehr beitragen als bisher erwartet, wie der Dax-Konzern in Frankfurt mitteilte. Höhere Zinseinnahmen sollen eine zuletzt gestiegene Steuerlast ausgleichen. Im dritten Quartal musste die Bank unter dem Strich jedoch überraschend einen Gewinnrückgang hinnehmen. An der Börse kamen die Neuigkeiten zunächst schlecht an.

Kurz nach Handelsbeginn verlor die Commerzbank-Aktie rund zwei Prozent auf 31,84 Euro und war damit größter Verlierer im Dax. Dennoch hat sich ihr Wert im bisherigen Jahresverlauf mehr als verdoppelt.

Im dritten Quartal steigerte die Commerzbank ihre Erträge im Jahresvergleich um gut 7 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Höhere Einnahmen aus Provisionen machten einen leichten Rückgang des Zinsüberschusses mehr als wett. Der Vorsteuergewinn fiel deshalb und dank einer geringeren Vorsorge für mögliche Kreditausfälle mit gut einer Milliarde Euro sogar 16 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor.

Der Überschuss sank jedoch wegen einer gestiegenen Steuerlast überraschend um fast 8 Prozent auf 591 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet.

Nach Ansicht der Branchenexpertin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC hat die Commerzbank die Markterwartungen im dritten Quartal auf den ersten Blick verfehlt. Allerdings habe es in den Details einige ermutigende Entwicklungen gegeben, vor allem bei den Geschäftskunden.

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp zeigte sich denn auch in Teilen optimistischer für das Gesamtjahr. So soll der Zinsüberschuss nun rund 8,2 Milliarden Euro erreichen und damit rund 200 Millionen Euro höher ausfallen als bisher gedacht. Analysten hatten bereits mit einem Wert in dieser Größenordnung gerechnet. Zudem will die Bank weniger als die bisher veranschlagten 850 Millionen Euro für faule Kredite zurücklegen. Das wäre allerdings immer noch mehr als im Vorjahr.

Im Gesamtjahr 2024 hatte die Commerzbank einen Rekordgewinn von knapp 2,7 Milliarden Euro erzielt. Dennoch streicht die Bank bis Ende 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen, 3.300 davon in Deutschland. Der Abbau teurer Stellen soll dazu beitragen, dass das Geldhaus in den nächsten Jahren mehr Geld verdient - und seine Aktionäre ihm treu bleiben, statt Anteile an die Unicredit zu veräußern.

Die Commerzbank wehrt sich seit September 2024 gegen Übernahmegelüste von Unicredit-Chef Andrea Orcel. Die italienische Großbank ist mit gut 26 Prozent inzwischen größter Aktionär der Commerzbank und hat über Finanzinstrumente Zugriff auf weitere gut drei Prozent der Anteile./stw/ben/men/stk

 ISIN  DE000CBK1001  IT0005239360

AXC0171 2025-11-06/10:10

Relevante Links: Commerzbank AG, UniCredit S.p.A.

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