ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Kaum verändert - Fed bremst
Die europäischen Aktienmärkte sind
am Donnerstag wenig verändert aus dem Handel gegangen. Die Indizes
wurden in ihrem Höhenflug durch die US-Notenbank Fed ausgebremst.
Diese hatte zwar am Vorabend die Leitzinsen gesenkt, Hoffnungen auf
eine dritte Kappung in diesem Jahr jedoch gedämpft. Die Europäische
Zentralbank (EZB) beließ am Donnerstag wie erwartet die Zinsen in
der Euroregion zum dritten Mal in Folge unverändert und verwies auf
ein "außergewöhnlich unsicheres Umfeld". Volkswirte rechnen daher
nicht mit einer weiteren Zinssenkung bis zum Jahresende.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,12 Prozent tiefer auf
5.699,18 Punkten, nachdem der Leitindex der Euroregion noch am
Vortag ein Rekordhoch erreicht hatte. Ähnlich sah es für den
britischen FTSE 100 aus. Auch der wichtigste Index in
London hatte am Mittwoch eine Bestmarke erreicht. Nun legte er um
0,04 Prozent auf 9.760,06 Punkte zu. Der Schweizer SMI
sank um 0,04 Prozent auf 12.309,63 Punkte.
Zur Fed kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker
Robomarkets angesichts der von den Anlegern sehnlichst erhofften,
aber von der Fed offen gelassenen US-Leitzinssenkung im Dezember:
"Der nächste Streit zwischen Politik und Geldpolitik in Washington
ist damit praktisch schon programmiert."
Mit Blick auf die Gespräche zwischen China und den USA blieb eine
größere Börsenreaktion ebenfalls aus. "Trump und Xi einigten sich
gefühlt über alles, was vorher als Konflikt im Raum stand", schrieb
Molnar und blieb dabei skeptisch. "Ob auch in diesem Fall vieles nur
Fassade ist, wird die Börse wohl erst in den kommenden Tagen
erfahren, wenn die genauen Details des Deals allmählich bekannt
werden."
Unter den einzelnen Branchen in Europa rückte am Donnerstag vor
allem der Bankensektor in den Fokus. Die Finanzinstitute BBVA, ING,
Societe Generale und Credit Agricole
hatten Quartalszahlen vorgelegt, was die Aktienkurse in
unterschiedliche Richtungen trieb. So gaben BBVA in
Madrid um 1,7 Prozent nach und Credit Agricole büßten in Paris 4,8
Prozent ein. Die Analysten von Jefferies sprachen mit Blick auf BBVA
von einem durchwachsenen, tendenziell enttäuschenden Zahlenwerk.
Die niederländische Großbank ING wurde trotz eines
Gewinnrückgangs im Sommer optimistischer für die
Eigenkapitalrendite. Ihr Kurs zog an der EuroStoxx-Spitze um 5,7
Prozent an. Den Verlust von 3,6 Prozent bei SocGen begründeten
Analysten von LBBW vor allem mit dem Fehlen einer "neuen Story". Die
Ziele für 2025 seien bereits erreicht, die 2026er Ziele seien
bestätigt worden. Außerdem sei das Investmentbanking von SocGen
"eher glanzlos".
Im Autosektor sackten Stellantis um 8,8 Prozent ab.
Der Autobauer rechnet mit hohen Sonderkosten im zweiten Halbjahr.
Unter den Ölwerten gewannen Shell nach
unspektakulären Zahlen in London 0,3 Prozent. Totalenergies
büßten 0,9 Prozent ein. Der Quartalsbericht der
Franzosen sei solide, schrieben Analysten. Anleger sorgten sich aber
angesichts der hohen Schulden und möglicher Kreditaufnahmen. Daher
hatte der Konzern im September seine vierteljährlichen
Aktienrückkäufe reduziert. Zudem signalisierte Totalenergies nun,
dass die Rückkäufe 2026 erneut sinken könnten, sollten die Ölpreise
weiter fallen.
Schneider Electric büßten als Schlusslicht im
EuroStoxx 3,3 Prozent ein. Der Energietechnikkonzern enttäuschte mit
seinem Geschäft im asiatisch-pazifischen Raum./ck/he